„Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!“. Schon gelesen? Im Mai kommt mein erstes Kinderbuch – bestell´ es gern schon vor! Meinen Podcast schon abonniert? Wenn dir diese oder auch eine andere Folge gefällt, lass´ gern eine Bewertung da und/oder supporte mich per Ko-Fi oder PayPal. Meinen wöchentlichen Newsletter gibt es bei steady. Meine aktuellen Lesungen und Vorträge findet ihr immer hier. Anfragen als Speakerin an [email protected].
Dana Buchzik – Journalistin, Autorin und Expertin für Radikalisierung, Kommunikation und gesunde Abgrenzung – bei Instagram unter dem Accountnamen Herzkater zu finden, wurde in einer Sekte groß und hat sich auch wegen dieser Vergangenheit viel mit Radikalisierung der Gesellschaft, aber auch des familiären Umfeldes beschäftigt. Ihr Anliegen ist es, Menschen Hilfe zu geben, die sich von Polarisierung in Zeiten multipler Krisen überfordert fühlen. Ihr neues Buch „The Power of No – Warum wir endlich unbequem werden müssen“ plädiert sie für eine neue Art des Neinsagens. Darüber habe ich mit ihr gesprochen.
Wir sprechen über die Mechanismen von Radikalisierung, die Rolle von Sprache und Framing, die Schwierigkeit, gesunde Grenzen zu setzen – insbesondere für Menschen in aktivistischen und sozialen Berufen – und die Bedeutung einer effektiven, respektvollen Kommunikation. Die politische und gesellschaftliche Lage in Deutschland, zunehmende Radikalisierung und Polarisierung – all das muss nicht nur verstanden, sondern auch verarbeitet werden. Mit Grenzen, die wir nur selbst wahren und definieren können.
Radikalisierung: Warum Menschen in extreme Denkmuster abrutschen
Frühe Anzeichen werden oft übersehen: Dana beschreibt, dass Radikalisierung schleichend passiert. Erste problematische Äußerungen werden oft ignoriert, bis es zu extremen Positionen kommt.Emotionen vs. Fakten: Menschen halten besonders stark an Meinungen fest, die mit intensiven Emotionen verknüpft sind – selbst wenn sie objektiv falsch sind.Die Rolle von Angst: Radikale Gruppen nutzen Ängste gezielt, um Menschen zu mobilisieren, während progressive Bewegungen oft Schwierigkeiten haben, emotionale Narrative zu schaffen.Die Normalisierung rechter Sprache: Katja beschreibt, wie sie zunehmend AfD-Framing in alltäglichen Gesprächen bemerkt und warum das gefährlich ist.Zitat von Dana: „Radikale Gruppen arbeiten mit Angst, und Angst bringt Menschen in Bewegung – leider oft in die falsche Richtung.“
Zitat von Katja: „Ich höre im Alltag immer öfter AfD-Sprech – ohne, dass es jemand merkt oder infrage stellt.“
Gesunde Grenzen: Warum sie so schwer zu setzen sind
Soziale Prägung von Frauen: Dana erklärt, dass besonders Frauen früh lernen, sich zurückzunehmen und eigene Bedürfnisse zu vernachlässigen.Abgrenzung ist kein Egoismus: Grenzen setzen wird oft als unhöflich oder unsolidarisch wahrgenommen, ist aber essenziell für die eigene psychische Gesundheit.Orange vs. rote Linien: Kleine Warnsignale (orange Linien) sollten ernst genommen werden, bevor sie zur totalen Erschöpfung (rote Linie) führen.Aktivismus und Burnout: Katja und Dana sprechen über den enormen Druck, ständig „funktionieren“ zu müssen, und die Schwierigkeit, sich bewusst Pausen zu nehmen.Zitat von Dana: „Wir überschreiten unsere Grenzen nicht mit einem großen Sprung, sondern in vielen kleinen Schritten – bis wir plötzlich nicht mehr können.“
Zitat von Katja: „Ich werde für das Gleiche kritisiert, für das ein Mann Applaus bekommt – das ist die Realität meiner Arbeit.
Kommunikation: Warum wir aneinander vorbeireden
Warum Argumente allein nicht reichen: Beziehungen sind oft wichtiger als rationale Fakten, wenn es darum geht, Menschen zum Umdenken zu bewegen.Die Schwierigkeit, gehört zu werden: Katja spricht über ihre Erfahrung, dass viele Menschen Veränderung zwar wollen, aber nicht bereit sind, selbst etwas dafür zu tun.Empathie als Werkzeug: Dana betont, dass wir Menschen in radikalen Gruppen nicht mit Hass begegnen sollten, sondern durch eine Mischung aus Abgrenzung und Beziehungsangeboten.Die Stille der Befürworter: Veränderungswillige Menschen äußern sich oft nicht lautstark, während Gegner von Veränderungen besonders aktiv sind.Zitat von Dana: „Gegen Argumente sind Menschen irgendwann immun – aber nicht gegen Gefühle.“
Zitat von Katja: „Menschen, die Veränderungen wollen, schweigen oft – während die, die am Status quo festhalten, laut sind.“
Persönliche Erfahrungen und Strategien
Kritik und Anfeindungen: Katja spricht über ihre Erfahrungen mit Hassnachrichten und der Notwendigkeit, sich abzugrenzen.Der schwierige Umgang mit ehemaligen Freundschaften: Beide reflektieren, wie sich ihr Umfeld durch ihre Arbeit verändert hat und warum manche Menschen nicht mitgehen können.Praktische Tipps für den Alltag: Dana gibt konkrete Vorschläge, wie man eigene Grenzen besser erkennen und setzen kann – etwa durch bewusste Pausen oder klare Formulierungen.Zitat von Dana: „Selbstfürsorge ist kein Luxus – wenn wir ausbrennen, kann niemand von uns mehr für Veränderung kämpfen.“
Zitat von Katja: „Ich habe meinen gesamten Bekanntenkreis umgestellt, weil ich mich nicht mehr mit Menschen umgeben will, die mich in meiner Arbeit nicht ernst nehmen.“
Warum dieses Thema wichtig ist:
Die Themen Radikalisierung, Sprache und persönliche Grenzen sind eng miteinander verbunden.Gesellschaftliche Veränderung braucht nicht nur Aktivismus, sondern auch Selbstschutz und kluge Kommunikation.Veränderung beginnt bei jedem Einzelnen – und manchmal bedeutet das, sich aktiv abzugrenzen.Abschließendes Zitat von Dana:
„Grenzen zu setzen bedeutet nicht, Menschen abzulehnen – es ist ein Zeichen von Respekt und Selbstschutz.“
Fünf weitere Zitate von Dana:
„Wir alle glauben eher Dinge, die zu unserer Meinung passen. Aber reflektieren wir das auch?“
Dana spricht hier über die menschliche Neigung zur Bestätigung des eigenen Weltbildes (Confirmation Bias) und warum es wichtig ist, bewusst gegen diese Tendenz anzugehen.
„Viele Frauen wachsen mit der Erfahrung auf, dass ihre Grenzen nicht zählen – sei es in der Familie, im Beruf oder in der Gesellschaft.“
Hier geht es um soziale Prägungen und wie Frauen oft schon früh lernen, ihre eigenen Bedürfnisse hintanzustellen.
„Radikale Gruppen arbeiten mit Angst, und Angst bringt Menschen in Bewegung – leider oft in die falsche Richtung.“
Dana erklärt, warum rechte Bewegungen so erfolgreich mobilisieren können und warum progressiven Bewegungen oft das emotionale Framing fehlt.
„Gesunde Abgrenzung ist kein Egoismus – es ist ein Akt der Selbstfürsorge und der Respekt vor sich selbst.“
Ein zentraler Punkt in Danas Buch: Wer sich nicht abgrenzt, verliert sich selbst in der Erfüllung externer Erwartungen.
„Wir überschreiten unsere Grenzen nicht mit einem großen Sprung, sondern in vielen kleinen Schritten – bis wir plötzlich nicht mehr können.“
Dana spricht über die schleichende Erschöpfung, besonders in sozialen Berufen und im Aktivismus.Meine Gedanken zu Grenzen:
„Ich merke immer wieder, dass viele Menschen Veränderung wollen – aber bitte nicht zuerst bei sich selbst.“
Ich reflektiere meine Erfahrung mit Menschen, die sich zwar theoretisch für nachhaltige Mobilität aussprechen, aber keine persönlichen Konsequenzen daraus ziehen.
„Mir wurde gesagt, ich solle mir überlegen, wie ich mich verhalte, um weniger Morddrohungen zu bekommen. Das ist Täter-Opfer-Umkehr in Reinform.“
Ich berichte von meinen häufigen Erfahrungen mit Victim Blaming, die zeigen, wie Normalisierung von Gewalt gegen Aktivist*innen stattfindet.
„Wenn du die Welt verändern willst, musst du damit leben, dass viele Menschen dich missverstehen oder deine Erfahrungen mit Hass kleinreden.“
Eine bittere, aber realistische Einschätzung, die ich wegen meines Status´ als „öffentliche Person“ machen musste, auch bei Personen, die mir mal nahestanden.
„Selbstfürsorge ist kein Luxus – wenn wir ausbrennen, kann niemand von uns mehr für Veränderung kämpfen.“
Aktivismus und nachhaltiges Engagement: Lessons, lessons, lessons.