Dänemark hatte das unterschätzt: seine Soldaten, die sich freiwillig für UNO- und Nato-Einsätze in Ex-Jugoslawien, Afghanistan oder Irak gemeldet hatten, kehrten teils schwer traumatisiert zurück. In der OXEN-Trilogie setzt Jens Henrik Jensen diesen Veteranen ein literarisches Denkmal. Als Anfang der 90er-Jahre die Konflikte auf dem Balkan begannen, schickte das UNO-Mitglied Dänemark hunderte von Soldaten als Beobachter vor Ort. Nach Friedensschluss schien die Mission beendet, aber in den Seelen der Betroffenen gärte es weiter: Viele Veteranen konnten im normalen Alltag nicht mehr Fuss fassen, verloren ihre Arbeit und Familien. Meist zeigten sich die Symptome erst Jahre später. Die Diagnose: PTBS – posttraumatische Belastungsstörung.
Was dieses Schicksal für den Einzelnen bedeutet, zeigt der dänische Thriller-Star Jens Henrik Jensen am Beispiel seines unkonventionellen Ermittlers Nils Oxen: Einst Dänemarks tapferster Kriegsheld ist er heute ein gebrochener Mann, der regelmässig von Alpträumen geplagt wird.
Jens Henrik Jensen greift ein in Dänemark politisch brisantes Thema auf, sagt SRF-Skandinavien-Korrespondent Bruno Kaufmann. Und der Psychiater und Trauma-Spezialist Matthis Schick vom Universitätsspital Zürich erläutert, warum auch eine passive Beobachter-Rolle derart fatale psychische Folgen haben kann. Weitere Themen: Die OXEN-Trilogie: Spitzenkrimi aus Dänemark - Jens Henrik Jensen: der investigative Journalist - Nato-Mitglied Dänemark: Realität hinter der Fiktion - Welche Heilungschancen haben traumatisierte Soldaten?