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Das klingt auf den ersten Blick sehr konservativ und rückwärtsgewandt, ganz nach dem Motto: „Früher war alles besser.“ So reden viele alte Leute schon immer. Manche schwärmen dann von den guten alten Zeiten und klagen wortreich über den Verfall aller Werte heute. Aber wenn ich genau hinschaue, dann war es früher gar nicht besser, nur anders. Denn das Erinnerungsvermögen spielt uns da einen Streich: Negatives wird meist schneller vergessen als das Gute – und so bleiben in der Erinnerung am Ende überwiegend die schönen Erfahrungen von damals.
Also, diese Deutung scheidet für mich aus.
Aber was meint das Prophetenwort denn dann? Das macht uns der Zusammenhang deutlich: Jeremia lebt um das Jahr 600 v. Chr. in Jerusalem. Unmittelbar vor unserem Bibelwort beklagt er das korrupte System seiner Gesellschaft, im dem es nur noch ums Geld geht: Wer reich ist, hat die Macht, und wer die Macht hat, wird immer reicher. Nach Ethik und Moral wird nicht mehr gefragt. Sogar die Priester und die angestellten Hofpropheten leben danach.
Jeremia prangert dieses Verhalten im Auftrag Gottes an, steht als einsamer Rufer aber ganz allein, manchmal mit dem Rücken zur Wand. Er macht sich unbeliebt, aber das gehört zu seiner Berufung und zu seinem göttlichen Auftrag.
Gott erinnert durch Jeremia an die segensreiche Geschichte, die er mit seinem Volk gegangen war – hier „Vorzeit“ genannt: Da war z.B. die Befreiung aus Ägypten, die Offenbarung der 10 Gebote, der Bund am Sinai, die Landnahme – und vor allem (Josua 24) das großartige Versprechen des Volkes, Gott und seine guten Weisungen niemals zu verlassen.
Und genau daran erinnert unser Wort. Nicht in nostalgisch verklärtem Rückblick, sondern ganz realistisch: Denkt doch mal an den Anfang Eures Glaubens. Denkt doch mal daran, was ihr Gott damals versprochen habt. Denkt doch an Gottes gute Weisungen für den Alltag, z.B. das Sozialgesetz, nach dem niemand auf Dauer wirklich verarmen sollte. Was ist daraus geworden?! Vergleicht doch mal!
Aber es bleibt nicht beim Klagen über die Entwicklung. Denn gleichzeitig macht Gott eine Tür auf, eine Perspektive zum Leben: Ihr könnt noch umkehren, ihr könnt noch alles ändern.
Das hätte sogar politische Konsequenzen. Denn schon steht der babylonische König Nebukadnezar in den Startlöchern, auch das kleine Judäa mit Jerusalem in sein Großreich zu integrieren. Jeremia führt immer wieder aus, dass dieser heidnische Machthaber ein Werkzeug in Gottes Hand ist, um sein geliebtes Volk auch mit Strenge und Gericht wieder auf die rechte Bahn zu bringen.
Aber die Leute wiegen sich in scheinbarer Sicherheit. Den tonangebenden Familien geht es gut, sie leben im Wohlstand, das reicht doch. Wofür braucht man dann noch Gottes Gebote - die sind ja nur hinderlich und gesellschaftlich für sie uninteressant.
Direkt im Anschluss an unser ausgewähltes Tageswort heißt es sogar: „Sie aber sprechen: Wir wollen‘s nicht tun!“
Schade.
Was bleibt aus all diesen Ereignissen für uns?
Ja, es gibt Zeiten, in denen auch Christen sich verrennen und auf Abwege geraten, vielleicht, weil es lockend und lohnend zu sein schien. Es waren keine guten Wege.
Aber im Hintergrund steht Gottes werbendes Mahnen: Kehrt um. Es geht, versucht es doch. Erinnert euch z.B. an die Anfänge eures Glaubens. Was hat euch damals bewegt?
Bei Jeremia war die Antwort des Volkes: nein, das wollen wir nicht.
Autor: Pastor Wolfgang Buck
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Das klingt auf den ersten Blick sehr konservativ und rückwärtsgewandt, ganz nach dem Motto: „Früher war alles besser.“ So reden viele alte Leute schon immer. Manche schwärmen dann von den guten alten Zeiten und klagen wortreich über den Verfall aller Werte heute. Aber wenn ich genau hinschaue, dann war es früher gar nicht besser, nur anders. Denn das Erinnerungsvermögen spielt uns da einen Streich: Negatives wird meist schneller vergessen als das Gute – und so bleiben in der Erinnerung am Ende überwiegend die schönen Erfahrungen von damals.
Also, diese Deutung scheidet für mich aus.
Aber was meint das Prophetenwort denn dann? Das macht uns der Zusammenhang deutlich: Jeremia lebt um das Jahr 600 v. Chr. in Jerusalem. Unmittelbar vor unserem Bibelwort beklagt er das korrupte System seiner Gesellschaft, im dem es nur noch ums Geld geht: Wer reich ist, hat die Macht, und wer die Macht hat, wird immer reicher. Nach Ethik und Moral wird nicht mehr gefragt. Sogar die Priester und die angestellten Hofpropheten leben danach.
Jeremia prangert dieses Verhalten im Auftrag Gottes an, steht als einsamer Rufer aber ganz allein, manchmal mit dem Rücken zur Wand. Er macht sich unbeliebt, aber das gehört zu seiner Berufung und zu seinem göttlichen Auftrag.
Gott erinnert durch Jeremia an die segensreiche Geschichte, die er mit seinem Volk gegangen war – hier „Vorzeit“ genannt: Da war z.B. die Befreiung aus Ägypten, die Offenbarung der 10 Gebote, der Bund am Sinai, die Landnahme – und vor allem (Josua 24) das großartige Versprechen des Volkes, Gott und seine guten Weisungen niemals zu verlassen.
Und genau daran erinnert unser Wort. Nicht in nostalgisch verklärtem Rückblick, sondern ganz realistisch: Denkt doch mal an den Anfang Eures Glaubens. Denkt doch mal daran, was ihr Gott damals versprochen habt. Denkt doch an Gottes gute Weisungen für den Alltag, z.B. das Sozialgesetz, nach dem niemand auf Dauer wirklich verarmen sollte. Was ist daraus geworden?! Vergleicht doch mal!
Aber es bleibt nicht beim Klagen über die Entwicklung. Denn gleichzeitig macht Gott eine Tür auf, eine Perspektive zum Leben: Ihr könnt noch umkehren, ihr könnt noch alles ändern.
Das hätte sogar politische Konsequenzen. Denn schon steht der babylonische König Nebukadnezar in den Startlöchern, auch das kleine Judäa mit Jerusalem in sein Großreich zu integrieren. Jeremia führt immer wieder aus, dass dieser heidnische Machthaber ein Werkzeug in Gottes Hand ist, um sein geliebtes Volk auch mit Strenge und Gericht wieder auf die rechte Bahn zu bringen.
Aber die Leute wiegen sich in scheinbarer Sicherheit. Den tonangebenden Familien geht es gut, sie leben im Wohlstand, das reicht doch. Wofür braucht man dann noch Gottes Gebote - die sind ja nur hinderlich und gesellschaftlich für sie uninteressant.
Direkt im Anschluss an unser ausgewähltes Tageswort heißt es sogar: „Sie aber sprechen: Wir wollen‘s nicht tun!“
Schade.
Was bleibt aus all diesen Ereignissen für uns?
Ja, es gibt Zeiten, in denen auch Christen sich verrennen und auf Abwege geraten, vielleicht, weil es lockend und lohnend zu sein schien. Es waren keine guten Wege.
Aber im Hintergrund steht Gottes werbendes Mahnen: Kehrt um. Es geht, versucht es doch. Erinnert euch z.B. an die Anfänge eures Glaubens. Was hat euch damals bewegt?
Bei Jeremia war die Antwort des Volkes: nein, das wollen wir nicht.
Autor: Pastor Wolfgang Buck
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