Wer ein neues Buch erfassen will, hat zwei Möglichkeiten – entweder er liest den Klappentext, der fasst das Buch in kürzester Form zusammen, ohne die Spannung zu nehmen. Oder er liest das Buch durch, von vorne bis hinten. Was selten Sinn macht, ist einfach irgendwo in die Mitte zu springen und loszulesen. Wer den Zusammenhang nicht kennt, tut sich schwer.

Das gilt auch für das heutige Bibelwort der Herrnhuter Brüdergemeine. Es steht im hinteren Teil der Bibel, im 1. Johannesbrief Kapitel 5, Vers 14. Und der Bibelvers lautet folgendermaßen: „Und wer an Jesus glaubt, kann sich voll Zuversicht an Gott wenden; denn wenn wir ihn um etwas bitten, was seinem Willen entspricht, erhört er uns.“  (NGÜ)

Wo ist der Zusammenhang? Man überliest es schnell, aber wie lautet das erste Wort? Es heißt schlicht und einfach UND; UND wer an Jesus glaubt. UND – dieses Wörtchen kann im Deutschen mehrere Funktionen haben. Es kann sich um eine gleichberechtigte Aufzählung handeln wie z. B. bei „Sonne UND Regen“ - keines der beiden ist besser oder schlechter. Bei UND kann es sich aber auch um eine Anknüpfung handeln wie bei unserem Bibelwort. „Und wer an Jesus glaubt“ - woran knüpft also unser Bibelwort an?

Hier ist der Zusammenhang - der Satz davor heißt: „Ich habe euch diese Dinge geschrieben, um euch in der Gewissheit zu bestärken, dass ihr das ewige Leben habt; ihr glaubt ja an Jesus als den Sohn Gottes“ (1. Joh. 5, 13). Das ganze Kapitel bis dahin beschäftigt sich mit Jesus Christus, unserem Vertrauen in ihn und der Kraft, die solch ein Glaube entwickelt, um sogar die Welt besiegen zu können!

Bevor wir also loslesen bei unserem Bibelwort, ist da diese eine schlichte Frage an Sie: Glauben Sie an Jesus als den Sohn Gottes? Ein JA verändert alles. Bei einem JA haben Sie das „ewige Leben“. Bei einem JA lebt Gott in Ihnen und hat Sie zu seinem Kind gemacht. Bei einem JA verstehen Sie alle die Sätze und Aussagen, die in diesem Kapitel der Bibel schon zu lesen waren. Bei einem JA entwickelt Ihr Glaube gottgewirkte, siegreiche Kräfte. Bei einem JA sind Sie bereit zum Weiterlesen. UND bei einem JA haben Sie das Privileg, sich voller Zuversicht an Gott zu wenden. Es ist ein Vorrecht des Glaubenden. Hier ist der Zusammenhang.

Ich fand vor über 40 Jahren in Willi Hoffsümmers „Kurzgeschichten 1“ die folgende Geschichte: Ein Pastor im Mittleren Westen der USA „schimpft“ mit den Gemeindemitgliedern: „Euer Unglaube, Schwestern und Brüder, ist ein Skandal! Wir sind hier versammelt, um ein Bittgebet an den Himmel zu richten, er möge uns nach der langen Trockenheit Regen schicken. Und was sehe ich? Nicht einer von Euch hat für den Heimweg einen Schirm mitgebracht.“

Die Zuversicht, von der unser Bibelwort spricht, geht anders. Voller Vertrauen bringt sie einen Schirm zum Beten um Regen mit. Sie bittet voller Vertrauen um Segen für den feindlich Gesinnten und begegnet ihm danach freundlich. Die Zuversicht bittet vertrauensvoll um Heil und Heilung für den Kranken für jetzt oder im zukünftigen Leben. Sie legt die aktuelle finanzielle Not voller Vertrauen in die Hände Gottes und sucht angestrengt nach allem, was die Not wendet. Zuversichtlich bitten wir, was Gottes Willen entspricht. Diesen Willen erkennen wir, wenn wir an ihn glauben – und können uns dann voller Zuversicht an ihn wenden.

Autor: Michael vom Ende

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