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Liebe Wunderbar-Together-Crew, diese Folge geht raus an alle, die sich für besonders empathisch halten – und das bislang noch kein einziges Mal hinterfragt haben. Denn Prof. Fritz Breithaupt, unser heutiger Gast, forscht seit Jahren zur Empathie – und attestiert ihr die ein oder andere dunkle Seite.
Fritz forscht an der Indiana University Bloomington und wird „leider in Deutschland manchmal als Professor von der Indianer-Universität vorgestellt“ 🤯
Er ist dort Kognitionswissenschaftler – ein Job, den er liebt: „Die Uni ist mein Sandkasten.“ Er genießt allerlei wissenschaftliche Freiheiten, kann nach Belieben in andere Fachbereiche hineinschnuppern – „vor allem, weil niemand weiß, was Kognitionswissenschaften sind.“ Ganz anders als an deutschen Universitäten, wo die Gräben zwischen den Disziplinen noch tiefer seien: „Da beackert jeder sein eigenes Feld.“
„Die dunkle Seite der Empathie“ heißt das Buch, das Fritz internationale Aufmerksamkeit verschafft hat. „Ich habe aber nichts gegen Empathie“, stellt er gleich am Anfang des Gesprächs klar.
„Ich wünsche sie allen Menschen. Nur weil etwas dunkle Seiten hat, heißt das ja nicht direkt, dass man dagegen sein muss. Sie macht uns zu Menschen, wir partizipieren am Leben anderer Menschen, wir leben mehr als ein Leben. Wir sind berührbar, wir sind verbunden. Es ist eine großartige Errungenschaft, dass wir Menschen das entwickelt haben.“
Es gebe ein „Universum von Empathiefähigkeiten“, das das Abtauchen in fiktive Welten ermögliche – oder Verständnis für die Emotionen anderer. Aber zu viel Empathie berge eben auch Gefahren: „Menschen können sich auch in anderen Menschen verlieren. Dann verlassen sie sich selbst und können ausgebeutet werden.“ Ein prominentes Beispiel dafür sei das Stockholm-Syndrom, aber Ausbeutung könne auch niedrigschwelliger ausfallen, so der Professor.
Eine weitere Schattenseite von zu viel Empathie: Polarisierung. „Man nimmt immer an, dass Empathie dabei hilft, Konflikte zu lösen. Aber das Gegenteil ist der Fall.“ Man neige dazu, sich stärker mit einer Seite zu solidarisieren. „Gerade weil man sich empathisch schon mal auf den einen einlässt, übernimmt man dessen Wertemuster und verteufelt den anderen.“ Das verhärte Fronten und vertiefe Streitmuster – mit der Folge, dass der Konflikt eskaliert.
Wie wir das vermeiden können - und was Fritz‘ Forschung mit dem mysteriösen Tod seines Vaters zu tun hat - all das und mehr gibt’s vom wunderbaren Prof. Fritz Breithaupt in der 130. Folge von Wunderbar Together.
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Liebe Wunderbar-Together-Crew, diese Folge geht raus an alle, die sich für besonders empathisch halten – und das bislang noch kein einziges Mal hinterfragt haben. Denn Prof. Fritz Breithaupt, unser heutiger Gast, forscht seit Jahren zur Empathie – und attestiert ihr die ein oder andere dunkle Seite.
Fritz forscht an der Indiana University Bloomington und wird „leider in Deutschland manchmal als Professor von der Indianer-Universität vorgestellt“ 🤯
Er ist dort Kognitionswissenschaftler – ein Job, den er liebt: „Die Uni ist mein Sandkasten.“ Er genießt allerlei wissenschaftliche Freiheiten, kann nach Belieben in andere Fachbereiche hineinschnuppern – „vor allem, weil niemand weiß, was Kognitionswissenschaften sind.“ Ganz anders als an deutschen Universitäten, wo die Gräben zwischen den Disziplinen noch tiefer seien: „Da beackert jeder sein eigenes Feld.“
„Die dunkle Seite der Empathie“ heißt das Buch, das Fritz internationale Aufmerksamkeit verschafft hat. „Ich habe aber nichts gegen Empathie“, stellt er gleich am Anfang des Gesprächs klar.
„Ich wünsche sie allen Menschen. Nur weil etwas dunkle Seiten hat, heißt das ja nicht direkt, dass man dagegen sein muss. Sie macht uns zu Menschen, wir partizipieren am Leben anderer Menschen, wir leben mehr als ein Leben. Wir sind berührbar, wir sind verbunden. Es ist eine großartige Errungenschaft, dass wir Menschen das entwickelt haben.“
Es gebe ein „Universum von Empathiefähigkeiten“, das das Abtauchen in fiktive Welten ermögliche – oder Verständnis für die Emotionen anderer. Aber zu viel Empathie berge eben auch Gefahren: „Menschen können sich auch in anderen Menschen verlieren. Dann verlassen sie sich selbst und können ausgebeutet werden.“ Ein prominentes Beispiel dafür sei das Stockholm-Syndrom, aber Ausbeutung könne auch niedrigschwelliger ausfallen, so der Professor.
Eine weitere Schattenseite von zu viel Empathie: Polarisierung. „Man nimmt immer an, dass Empathie dabei hilft, Konflikte zu lösen. Aber das Gegenteil ist der Fall.“ Man neige dazu, sich stärker mit einer Seite zu solidarisieren. „Gerade weil man sich empathisch schon mal auf den einen einlässt, übernimmt man dessen Wertemuster und verteufelt den anderen.“ Das verhärte Fronten und vertiefe Streitmuster – mit der Folge, dass der Konflikt eskaliert.
Wie wir das vermeiden können - und was Fritz‘ Forschung mit dem mysteriösen Tod seines Vaters zu tun hat - all das und mehr gibt’s vom wunderbaren Prof. Fritz Breithaupt in der 130. Folge von Wunderbar Together.
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