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Es gibt ein grundsätzliches Dilemma. Wichtige Dinge der Welt können wir nicht festhalten. Wir brauchen aber Orte, sie zu erleben. Glück, Frieden, Musik, Freude, Liebe, Gedanken und Erinnerungen brauchen Räume, wo sie verehrt werden. Natürlich wohnt die Musik nicht im Opernhaus, die Bildung nicht in der Schule, Gott nicht in der Kirche. Allerdings können diese Orte dazu genutzt werden, Musik, Bildung und Gottesdienst zu erleben. So ist es auch mit Gott. Ich kann ihn nicht einfangen in einem Tempel, einer Theologie, einem Gottesdienst oder in einer Kirche. Dafür ist er viel zu groß und zu frei. Er ist ja überall und kann jedem Menschen überall begegnen. Trotzdem ist es für uns Menschen gut, Orte und Rituale zu haben, die uns daran erinnern, dass wir Gott überall begegnen können.
Als der König Salomo einen Tempel für Gott baute, war er sich genau dieses Dilemmas bewusst. Salomo sprach: Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen - wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? (1. Könige 8,27). Mit dieser demütigen Haltung ist es möglich, einen Tempel zu bauen. Beides stimmt. Ich kann Gott in einem Haus, einer Predigt, einer Theologie, einem Lied, einem Bild, in der Kunst und in dem Alltag niemals fassen. Er ist unverfügbar, ewig und allmächtig. Andererseits mache ich mit meinen beschränkten Möglichkeiten darauf aufmerksam, dass es einen Gott gibt, der größer ist, als unsere Welt.
Aber wie kann das Kleinere das Größere darstellen? Das ist das unauflösbare Dilemma jeder Predigt und dieser Sendung. Ich rede über den, der unaussprechbar ist. Ich rechne jetzt mit Gottes Gegenwart, obwohl ich sie nicht herbeizwingen kann, weil sie längst da ist. Warum werden ständig neue Anbetungslieder gesungen? Weil die Liebe Gottes in einem Lied nicht zu fangen ist, aber so mächtig wirkt, dass ich nicht schweigen kann.
Salomo hat im Jahre 957 vor Christus einen Tempel gebaut. Der Tempel war vergänglich. Heute sind nur noch einige Fundamente in Jerusalem zu sehen. Aber es brauchte damals und heute einen ständigen Hinweis darauf, dass Gott größer ist als alle Himmel. Er hat ja die Himmel geschaffen. Er kann nicht und niemals in einem Haus wohnen und ist trotzdem hier. Alle Kirchtürme erinnern mich an dieses Geheimnis. Gott ist überall. Er ist nicht in der Kirche eingesperrt, aber er ist dort, wie überall zu erleben.
In einem Bericht über die Geheimnisse der Welt las ich neulich, dass uns 95% der Welt verborgen sind. Nur 5% oder weniger sind uns zugänglich. Schwarze Löcher und schwarze Energie beeinflussen das Weltall mehr, als wir ahnen. Wo wir herkommen und warum wir intelligente Wesen sind, weiß noch keiner. Wieso auch, er müsste Gott verstehen oder wie Gott sein.
Salomo baute Gott ein Haus, wohl wissend, dass Gott viel, viel größer ist, als jeder Platz, den wir ihm geben können.
Von dem Kirchenvater Augustinus wird erzählt, dass er in einem Traum am Meer einem kleinen Jungen begegnete. Der Junge füllte mit einem Löffel Wasser in eine Pfütze. Augustinus sprach ihn an. Der Junge sagte: Ich will das Meer trockenlegen und in die Pfütze schaufeln. Augustinus lächelte über seine Einfalt. Der Junge aber antwortete: Eher ist das für mich möglich fertigzubringen, als für dich, in einem Buch auch nur den kleinsten Teil der Geheimnisse der Dreifaltigkeit zu erklären. Augustinus wachte auf und schrieb sein Buch über die Dreifaltigkeit Gottes.
Salomo baute den Tempel, Augustinus schrieb ein Buch und wir dürfen von Gott reden, obwohl er größer ist als unsere Vernunft.
Autor: Hartmut Völkner
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden
Es gibt ein grundsätzliches Dilemma. Wichtige Dinge der Welt können wir nicht festhalten. Wir brauchen aber Orte, sie zu erleben. Glück, Frieden, Musik, Freude, Liebe, Gedanken und Erinnerungen brauchen Räume, wo sie verehrt werden. Natürlich wohnt die Musik nicht im Opernhaus, die Bildung nicht in der Schule, Gott nicht in der Kirche. Allerdings können diese Orte dazu genutzt werden, Musik, Bildung und Gottesdienst zu erleben. So ist es auch mit Gott. Ich kann ihn nicht einfangen in einem Tempel, einer Theologie, einem Gottesdienst oder in einer Kirche. Dafür ist er viel zu groß und zu frei. Er ist ja überall und kann jedem Menschen überall begegnen. Trotzdem ist es für uns Menschen gut, Orte und Rituale zu haben, die uns daran erinnern, dass wir Gott überall begegnen können.
Als der König Salomo einen Tempel für Gott baute, war er sich genau dieses Dilemmas bewusst. Salomo sprach: Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen - wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? (1. Könige 8,27). Mit dieser demütigen Haltung ist es möglich, einen Tempel zu bauen. Beides stimmt. Ich kann Gott in einem Haus, einer Predigt, einer Theologie, einem Lied, einem Bild, in der Kunst und in dem Alltag niemals fassen. Er ist unverfügbar, ewig und allmächtig. Andererseits mache ich mit meinen beschränkten Möglichkeiten darauf aufmerksam, dass es einen Gott gibt, der größer ist, als unsere Welt.
Aber wie kann das Kleinere das Größere darstellen? Das ist das unauflösbare Dilemma jeder Predigt und dieser Sendung. Ich rede über den, der unaussprechbar ist. Ich rechne jetzt mit Gottes Gegenwart, obwohl ich sie nicht herbeizwingen kann, weil sie längst da ist. Warum werden ständig neue Anbetungslieder gesungen? Weil die Liebe Gottes in einem Lied nicht zu fangen ist, aber so mächtig wirkt, dass ich nicht schweigen kann.
Salomo hat im Jahre 957 vor Christus einen Tempel gebaut. Der Tempel war vergänglich. Heute sind nur noch einige Fundamente in Jerusalem zu sehen. Aber es brauchte damals und heute einen ständigen Hinweis darauf, dass Gott größer ist als alle Himmel. Er hat ja die Himmel geschaffen. Er kann nicht und niemals in einem Haus wohnen und ist trotzdem hier. Alle Kirchtürme erinnern mich an dieses Geheimnis. Gott ist überall. Er ist nicht in der Kirche eingesperrt, aber er ist dort, wie überall zu erleben.
In einem Bericht über die Geheimnisse der Welt las ich neulich, dass uns 95% der Welt verborgen sind. Nur 5% oder weniger sind uns zugänglich. Schwarze Löcher und schwarze Energie beeinflussen das Weltall mehr, als wir ahnen. Wo wir herkommen und warum wir intelligente Wesen sind, weiß noch keiner. Wieso auch, er müsste Gott verstehen oder wie Gott sein.
Salomo baute Gott ein Haus, wohl wissend, dass Gott viel, viel größer ist, als jeder Platz, den wir ihm geben können.
Von dem Kirchenvater Augustinus wird erzählt, dass er in einem Traum am Meer einem kleinen Jungen begegnete. Der Junge füllte mit einem Löffel Wasser in eine Pfütze. Augustinus sprach ihn an. Der Junge sagte: Ich will das Meer trockenlegen und in die Pfütze schaufeln. Augustinus lächelte über seine Einfalt. Der Junge aber antwortete: Eher ist das für mich möglich fertigzubringen, als für dich, in einem Buch auch nur den kleinsten Teil der Geheimnisse der Dreifaltigkeit zu erklären. Augustinus wachte auf und schrieb sein Buch über die Dreifaltigkeit Gottes.
Salomo baute den Tempel, Augustinus schrieb ein Buch und wir dürfen von Gott reden, obwohl er größer ist als unsere Vernunft.
Autor: Hartmut Völkner
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