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O weh, dieser Satz erwischt mich an einem wunden Punkt: ich schäme mich! Manches habe ich mir schon vorgenommen – aber nie in die Tat umgesetzt. Ich wollte es schon – aber irgendwie kam etwas dazwischen. Meistens merke ich es noch eher bei anderen – da ist der gute Wille, aber wenn dann was gemacht werden soll: „keine Zeit“, „Ich kann das nicht“, „ich hab’s vergessen…“ Meine Mutter meinte humorvoll „Wie bei überlasteten Handwerkern - versprochen hab ich‘s – muss ich’s auch noch halten?“ Ich verspreche es, der andere ist zufrieden – und dann vergesse ich es; war ja nur eine Kleinigkeit, also nicht so wichtig. Und der andere ärgert sich. Mein Mann sagt öfter – in Bezug auf meine Pünktlichkeit „Sie bemühte sich stets“ – so wie ich es aus Arbeitszeugnissen kenne; ich muss ja alles positiv beschreiben, aber im Grunde bedeutet es: sie hat es nie geschafft!
Zum Beispiel: Jahrzehntelang war es mein Wunsch, die Gemeinde als eine Art „Paten“ für einen Missionar zu interessieren - aber nie kam ich in die Gänge: welches Land, welcher Missionar, ich konnte mich nie entscheiden. Mein Glaube kam nie in die Tat. Jakobus, Du meinst auch mich, nicht wahr?
„Die lange Bank ist das liebste Möbelstück des Teufels“ sagt man. Die Lohnsteuererklärung – schiebe ich vor mir her; den Besuch; den Brief… „Ich will es ja tun“, jammere ich rum, wenn mich das schlechte Gewissen packt, „aber nicht jetzt…“
Woran liegt es: Faulheit? Ich dachte lange, meine größte Sünde sei Faulheit; aber nein: es ist der Perfektionismus: wenn ich was mache, dann soll es gut werden, richtig gut! Also fange ich gar nicht erst an. Immer wieder blitzt es durch die Knopflöcher, obwohl ich schon so lange daran arbeite… Das heißt, bei Handwerklichem kann ich das schon ganz gut: ein Regal bauen, das müsste doch gehen! Ein bisschen krumm ist es geworden, aber es passt genau! Ich nenne es „charmant“ – gerade, weil es ein bisschen krumm ist; kaufen kann jeder… Im Radio die Werbung für einen Baumarkt „Respekt, wer selber macht!“ Werbung für einen anderen Baumarkt lässt mich zusammenzucken „…wenn’s gut werden muss“ – nein, es muss gar nichts, und gut wird es bei mir auch nicht, so richtig gut…
Stattdessen einfach anfangen! Der Weg wächst im Gehen. So haben es viele „Große“ im Reich Gottes gemacht: sie wussten nicht genau, wie es werden sollte, aber sie hatten es auf dem Herzen, sind losgegangen, im Vertrauen auf Gott. Und daraus ist Wunderbares geworden: Albert Schweitzer mit seinem Urwaldkrankenhaus; Georg Müller mit seinen Waisenhäusern – „Das könnte ich nie!“ sagen andere. Doch, einfach losgehen, wenn Du’s auf dem Herzen hast!
Nicht nur Dir vornehmen und sitzen bleiben - Ich will nicht zerrissen sein zwischen – „ja schon – aber“.
Glaube darf kein Geschwätz sein! Glaube zeigt sich in Taten! Die Heilsarmee hat es in ihrem Programm: „Suppe, Seife, Seelenheil – ein hungriger Magen kann nicht zuhören“. Da kommt beides zusammen, die Sorge für die Seele, die Fürsorge für den Leib. Nicht beides gegeneinander ausspielen: „Wir - tun etwas!“ Ja, aber die liebevollen Worte für den anderen gehören dazu, und der Hinweis auf Jesus: wir sind immer nur Mitarbeiter! Ich müsste verzweifeln an den Zuständen, die sich oft nicht verändern lassen. Das Bisschen tun, was ich kann. Einen Besuch machen – was soll ich sagen? Mir ist bange, aber dann trage ich meinen Körper dahin, gehorsam gehe ich, höre zu – und wie oft ist der andere dankbar, „das hat jetzt gutgetan!“ Das Bisschen?? Jesus war dabei!
Perfektionismus ist eigentlich Größenwahnsinn: ich erwarte von meinem Tun, dass es großartig und wunderbar ist. Fange ich doch einfach an und bitte Gott um seine Hilfe – und schaue mal, was dabei rauskommt.
Autor: Pfarrerin Renate Schmidt
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O weh, dieser Satz erwischt mich an einem wunden Punkt: ich schäme mich! Manches habe ich mir schon vorgenommen – aber nie in die Tat umgesetzt. Ich wollte es schon – aber irgendwie kam etwas dazwischen. Meistens merke ich es noch eher bei anderen – da ist der gute Wille, aber wenn dann was gemacht werden soll: „keine Zeit“, „Ich kann das nicht“, „ich hab’s vergessen…“ Meine Mutter meinte humorvoll „Wie bei überlasteten Handwerkern - versprochen hab ich‘s – muss ich’s auch noch halten?“ Ich verspreche es, der andere ist zufrieden – und dann vergesse ich es; war ja nur eine Kleinigkeit, also nicht so wichtig. Und der andere ärgert sich. Mein Mann sagt öfter – in Bezug auf meine Pünktlichkeit „Sie bemühte sich stets“ – so wie ich es aus Arbeitszeugnissen kenne; ich muss ja alles positiv beschreiben, aber im Grunde bedeutet es: sie hat es nie geschafft!
Zum Beispiel: Jahrzehntelang war es mein Wunsch, die Gemeinde als eine Art „Paten“ für einen Missionar zu interessieren - aber nie kam ich in die Gänge: welches Land, welcher Missionar, ich konnte mich nie entscheiden. Mein Glaube kam nie in die Tat. Jakobus, Du meinst auch mich, nicht wahr?
„Die lange Bank ist das liebste Möbelstück des Teufels“ sagt man. Die Lohnsteuererklärung – schiebe ich vor mir her; den Besuch; den Brief… „Ich will es ja tun“, jammere ich rum, wenn mich das schlechte Gewissen packt, „aber nicht jetzt…“
Woran liegt es: Faulheit? Ich dachte lange, meine größte Sünde sei Faulheit; aber nein: es ist der Perfektionismus: wenn ich was mache, dann soll es gut werden, richtig gut! Also fange ich gar nicht erst an. Immer wieder blitzt es durch die Knopflöcher, obwohl ich schon so lange daran arbeite… Das heißt, bei Handwerklichem kann ich das schon ganz gut: ein Regal bauen, das müsste doch gehen! Ein bisschen krumm ist es geworden, aber es passt genau! Ich nenne es „charmant“ – gerade, weil es ein bisschen krumm ist; kaufen kann jeder… Im Radio die Werbung für einen Baumarkt „Respekt, wer selber macht!“ Werbung für einen anderen Baumarkt lässt mich zusammenzucken „…wenn’s gut werden muss“ – nein, es muss gar nichts, und gut wird es bei mir auch nicht, so richtig gut…
Stattdessen einfach anfangen! Der Weg wächst im Gehen. So haben es viele „Große“ im Reich Gottes gemacht: sie wussten nicht genau, wie es werden sollte, aber sie hatten es auf dem Herzen, sind losgegangen, im Vertrauen auf Gott. Und daraus ist Wunderbares geworden: Albert Schweitzer mit seinem Urwaldkrankenhaus; Georg Müller mit seinen Waisenhäusern – „Das könnte ich nie!“ sagen andere. Doch, einfach losgehen, wenn Du’s auf dem Herzen hast!
Nicht nur Dir vornehmen und sitzen bleiben - Ich will nicht zerrissen sein zwischen – „ja schon – aber“.
Glaube darf kein Geschwätz sein! Glaube zeigt sich in Taten! Die Heilsarmee hat es in ihrem Programm: „Suppe, Seife, Seelenheil – ein hungriger Magen kann nicht zuhören“. Da kommt beides zusammen, die Sorge für die Seele, die Fürsorge für den Leib. Nicht beides gegeneinander ausspielen: „Wir - tun etwas!“ Ja, aber die liebevollen Worte für den anderen gehören dazu, und der Hinweis auf Jesus: wir sind immer nur Mitarbeiter! Ich müsste verzweifeln an den Zuständen, die sich oft nicht verändern lassen. Das Bisschen tun, was ich kann. Einen Besuch machen – was soll ich sagen? Mir ist bange, aber dann trage ich meinen Körper dahin, gehorsam gehe ich, höre zu – und wie oft ist der andere dankbar, „das hat jetzt gutgetan!“ Das Bisschen?? Jesus war dabei!
Perfektionismus ist eigentlich Größenwahnsinn: ich erwarte von meinem Tun, dass es großartig und wunderbar ist. Fange ich doch einfach an und bitte Gott um seine Hilfe – und schaue mal, was dabei rauskommt.
Autor: Pfarrerin Renate Schmidt
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