Ein Standpunkt von Peter Haisenko.
Erinnern wir uns noch an die Bilder aus dem Jahr 2014, als sich ukrainische “Volksvertreter” im Parlament prügelten? Was damals als sensationell berichtet wurde, ist heute keiner Meldung mehr wert. Es findet andauernd statt. Nachdem sie jetzt Gewehre bekommen haben, schießen die verfeindeten Gruppen in den Straßen Kiews aufeinander.
Vitali Klitschko, der Bürgermeister Kiews, darf als zuverlässige Quelle im Sinn des Westens gelten. Er hat am 26.02.2022 um 10:57 eine kurze Ansprache an die Bürger Kiews gehalten, die auf ntv zu sehen ist.
In diesem Video widerspricht er der westlichen Propaganda, russische Soldaten befänden sich bereits in der Hauptstadt. Er sagt unmissverständlich, es befände sich kein einziger russischer Soldat in der Stadt. Warum tut er das? Wie er in zwei kurzen Sätzen erläutert, wird in Kiew geschossen. Er sagt aber dazu, dass es sich hierbei um marodierende Gruppen handelt, Ukrainer oder andere, aber keinesfalls Russen, die einander beschießen. Nicht nur das. Es werden sogar ukrainische Soldaten beschossen. Warum geschieht das?
Seit 2014 wird die Propaganda verbreitet, russische Soldaten würden mit fremden Uniformen getarnt ihr Unwesen in der Ukraine treiben. Die westliche Propaganda behauptet nun, in Kiew wäre das aktuell der Fall. Wer das in Kiew glaubt, hat ein Problem. Wie kann er wissen, ob es sich um die eigenen Kräfte handelt, wenn er eine Soldatenuniform sieht? Dem vorangegangen ist ein Vorgang, der mit Hitlers “Volkssturm” vergleichbar ist. In der Stadt Kiew wurden lastwagenweise Gewehre, Kalaschnikows, wahllos an jeden gegeben, der sie wollte. Sie sollten angeblich der massenweisen Verteidigung des Vaterlandes dienen, eben bis hinunter auf die Bürgerebene. Da von Wahnsinn zu sprechen, wird der Sache nicht gerecht, wie sich jetzt zeigt. Mit diesem Wissen wird klar, warum Klitschko seinen Bürgern versichert, es gibt keine russischen Soldaten in Kiew. Er will so verhindern, das weiter auf die eigenen Soldaten geschossen wird.
Verfeindete Gruppen in der Ukraine stehen sich unnachgiebig gegenüber
Nicht erst mit den Massenmorden auf dem Maidan 2014 oder dem Mord an 40 Russischstämmigen in Odessa sollte klar sein, wie tief der Hass der ukrainischen Nationalisten auf die “Moskali” ist. Schon mein Vater hat im zweiten Band des Romans “Der Weg vom Don zur Isar” aus eigenem Erleben beschrieben, wie 1944 die Männer von der UAP, eben der westukrainischen Nationalisten, nicht nur ihrem Hass auf die Moskali freien Lauf ließen, sondern auch alles, was nicht zur UAP gehörte, gnadenlos erschossen haben. Auch Polen und die Reste der Roten Armee, die der Gefangenschaft entkommen waren und dann als Partisanen ihren Kampf gegen die Wehrmacht fortsetzten. Er selbst wäre beinahe von Männern der UAP erschossen worden, nur weil er polnisch sprechen konnte und polnische Freunde hatte. Er beschreibt auch, wie er miterleben musste, als ein ukrainischer Polizist einen Juden mit einer Zaunlatte erschlägt, einfach weil er wissen wollte, wie sich das anfühlt. Bandera lässt grüßen.
Sie können die beiden Bände “Der Weg von Don zur Isar” hier bestellen.
Die Beschreibung über sein Erleben im Westen der Ukraine findet sich in Band zwei. Wenn Sie dieses einzigartige Werk gelesen haben, werden Sie besser verstehen, was im Donbas und dem Rest der Ukraine abläuft.
Wie die Prügeleien im Kiewer Parlament gezeigt haben, sind die verfeindeten Parteien nicht bereit, rational und gewaltlos miteinander umzugehen. Jetzt haben sie Waffen in die Hände bekommen und damit die Möglichkeit, ihre Animositäten offen auf den Straßen auszutragen, zu oft mit tödlichem Ausgang. So, wie es Irrsinn ist, Waffen in das Pulverfass Ukraine zu liefern, ist es mindestens der gleiche Irrsinn, Menschen in Kiew tödliche Waffen in die Hand zu geben, weil man wissen muss, wie unnachgiebig sich die verfeindeten Gruppen gegenüber stehen. Aber ist es auszuschließen,