… und das ist wahrscheinlich ungewohnt, in jedem Fall nur wenig geübt, aber letztlich nicht schlimm. Im Gegenteil: Der Wandel ist real. Wer den Status quo erhalten will, muss handeln, sagt Johannes Kleske, Foresight-Consultant und kritischer Zukunftsforscher.
Johannes und Michael sprechen intensiv über das Mindset, das wir benötigen, um Zukunft zu gestalten. Das Gegenbild ist klar: Mindset der Merkel-Ära ist es nicht. Abwarten, sich arrangieren, Risiken vermeiden, sich an kurzen Horizonten orientieren, Entscheidungen hinauszögern, bis die eine Lösung tatsächlich alternativlos ist. Johannes und Michael teilen die Erfahrung, wohin dies führt: Wer heute einen typischen Manager fragt „Was für eine Zukunft hättest du gerne?“, erntet allzu häufig hilflos-ratlose Gesichter. Die Quartalszahl dominiert, alles andere ist nicht geübt.
Eine fatale Verknüpfung haben wir über lange Jahre in unser Denken aufgenommen: Wer Stabilität und Sicherheit will, muss Risiken vermeiden. Johannes betont: Das funktioniert nicht mehr. Die Welt lässt sich nicht mehr managen. Wenn wir nicht unsere eigenen Zukunftsbilder verfolgen, dann agieren wir auf das Zukunftsbild von jemand anderem.
Die Neujahrsbotschaft 2025 von Johannes lautet: Wir anders an die Gestaltung unserer Welt herangehen. Wir können nicht mehr abwarten; wir müssen ins Risiko gehen. Wir müssen für uns klären: Dahin möchten wir - und dorthin nicht. Dafür benötigen wir sehr konkrete Zukunftsbilder, denn was wir uns vorstellen können, darauf können wir auch hinarbeiten. Genauer: Von unseren Zukunftsbildern her können wir rückwärts denken und Stück für Stück erleben, wie wir einen Beitrag leisten können. Sofort ist eine ganz andere Energie im Raum. Kein Kampf mehr gegen Windmühlen, sondern die Erfahrung: Heute kann ich ein Stück dazu beitragen, dass diese Idee ein Stück weit realistisch wird. Denn Zukunft wird immer erst dadurch realistisch, dass wir sie realisieren.
Die Hausaufgabe, ja auch für die coolen Jungs in der letzten Reihe der Klasse: Nimm dir ein leeres Blatt Papier oder eine frische Datei. Es ist 2035. Montag, früh am Morgen, sechs Uhr. Was machst du konkret: Gehst du zur Arbeit oder ins Metaverse? Auf den Fahrradschnellweg oder in das Fluggerät? Und so durch den Tag. Das trainiert den Zukunftsmuskel.
Zu Gast: Johannes Kleske, Foresight-Consultant und kritischer Zukunftsforscher.
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