Der Heilige Geist macht es möglich
Abschied nehmen, das ist etwas, was einem manchmal sehr schwerfällt. Abschied von einem geliebten Menschen, der stirbt, Abschied von einer liebgewonnenen Gewohnheit, Abschied von einem Ort, an dem man sich lange Zeit sehr wohlgefühlt hat. Gestern mussten die Jünger von Jesus Abschied nehmen. Vierzig Tage war er ihnen nach seiner Auferstehung von den Toten immer wieder erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen, wie es in der Apostelgeschichte heißt. Und dann wurde er vor ihren Augen emporgehoben, eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.Doch die Zurückgelassenen waren alles andere als traurig. Sie kehrten in großer Freude nach Jerusalem zurück, waren immer im Tempel und priesen Gott, so endet das Lukasevangelium. Woher kommt diese Freude? Jesus hatte ihnen etwas mit auf den Weg gegeben: Die Jünger sollten den Heiligen Geist empfangen, der auf sie herabkommen wird. Und sie sollen Zeugen Jesu sein, nicht nur in Judäa und Samarien, sondern bis an die Grenzen der Erde. Was für eine Aufgabe für diese kleine Truppe, die noch vor sechs Wochen vor einem Scherbenhaufen stand!Jede Zeit endet einmal: Wie es für uns heute manchmal Abschied nehmen heißt, so war es auch damals klar, dass die Zeit des irdischen Jesus einmal vorbei sein wird. Aber es ist etwas geblieben. Vom Heiligen Geist angetrieben haben die Jünger Jesu die Frohe Botschaft in alle Winkel der damaligen Welt gebracht, auch wenn nicht immer alles reibungslos lief. Wenn uns heute ein geliebter Mensch verlässt, mischt sich in den Schmerz auch ein Gefühl von Dankbarkeit, diese Person gekannt und erlebt haben zu dürfen. Und es tröstet uns zu wissen, dass sie jetzt bei Gott ist. Abschied von einem liebgewonnenen Ort oder einer liebgewonnenen Gewohnheit bedeutet auch der Aufbruch zu neuen Ufern mit vielleicht ganz anderen Möglichkeiten.Vielleicht sind diese Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten in besonderer Weise dafür geeignet, solche Aufbrüche zu wagen oder manche neue Herausforderung in unserem Leben anzunehmen. Der Heilige Geist macht es möglich, sie zu bestehen.