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In dieser Folge diskutieren Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, die strukturellen Ursachen der Flaute: Das exportgetriebene Geschäftsmodell trägt weniger, die Industrieproduktion sinkt seit Jahren, zugleich beschleunigen Energiewende, Geopolitik und Alterung den Anpassungsdruck. Rürup spricht von einer „Doppelkrise“ und erinnert: „Das Trendwachstum liegt bei 0,3 Prozent“ – zu wenig, um die Lasten der Demografie zu finanzieren.
Hüther setzt dagegen auf eine „investitionspolitische Offensive“ der Unternehmen – gestützt von verlässlichen Rahmenbedingungen: Planungssicherheit in Klima- und Energiepolitik, schnellere Netze und Speicher sowie eine klare Linie bei der Strom- und Ladekostenpolitik. Den „Transformationsstrompreis“ bezeichnet er als „Wette der Politik gegen sich selbst“: Sinke der Marktpreis dauerhaft, verschwinde die Stütze automatisch.
An der Industrie skizzieren beide die Versäumnisse: Die Automobilbranche habe den Technologiewechsel unterschätzt. „Das neue Auto ist ein fahrender Bildschirm“, so Rürup. Zugleich verschärfen die chinesischen Mitstreiter BYD und CATL mit Skalenvorteilen den Druck. Bei Grundstoffen fordert Hüther zielgenaue Hilfen für Sprunginvestitionen (z. B. Direktreduktion im Stahl), sonst finde der Wandel im Ausland statt.
Zweiter Schlüssel sei die Angebotsseite des Arbeitsmarkts. Rürup warnt vor den Kosten der Alterung und plädiert für eine konsequente Fachkräftezuwanderung. Hüther widerspricht dem Pessimismus und verweist auf Fortschritte seit 2020 – entscheidend seien Integrationserfolge statt Symboldebatten. Steuerpolitisch nennt Hüther drei Hebel: niedrigere Unternehmenssteuern, eine Investitionsprämie statt degressiver AfA und echte Deregulierung. Beide sind sich einig: Ohne Tempo bei Infrastruktur, Energie und Fachkräften bleibt Deutschland im 0,3-Prozent-Korridor gefangen.
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By Professor Michael Hüther und Professor Bert Rürup, Handelsblatt4.7
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In dieser Folge diskutieren Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, die strukturellen Ursachen der Flaute: Das exportgetriebene Geschäftsmodell trägt weniger, die Industrieproduktion sinkt seit Jahren, zugleich beschleunigen Energiewende, Geopolitik und Alterung den Anpassungsdruck. Rürup spricht von einer „Doppelkrise“ und erinnert: „Das Trendwachstum liegt bei 0,3 Prozent“ – zu wenig, um die Lasten der Demografie zu finanzieren.
Hüther setzt dagegen auf eine „investitionspolitische Offensive“ der Unternehmen – gestützt von verlässlichen Rahmenbedingungen: Planungssicherheit in Klima- und Energiepolitik, schnellere Netze und Speicher sowie eine klare Linie bei der Strom- und Ladekostenpolitik. Den „Transformationsstrompreis“ bezeichnet er als „Wette der Politik gegen sich selbst“: Sinke der Marktpreis dauerhaft, verschwinde die Stütze automatisch.
An der Industrie skizzieren beide die Versäumnisse: Die Automobilbranche habe den Technologiewechsel unterschätzt. „Das neue Auto ist ein fahrender Bildschirm“, so Rürup. Zugleich verschärfen die chinesischen Mitstreiter BYD und CATL mit Skalenvorteilen den Druck. Bei Grundstoffen fordert Hüther zielgenaue Hilfen für Sprunginvestitionen (z. B. Direktreduktion im Stahl), sonst finde der Wandel im Ausland statt.
Zweiter Schlüssel sei die Angebotsseite des Arbeitsmarkts. Rürup warnt vor den Kosten der Alterung und plädiert für eine konsequente Fachkräftezuwanderung. Hüther widerspricht dem Pessimismus und verweist auf Fortschritte seit 2020 – entscheidend seien Integrationserfolge statt Symboldebatten. Steuerpolitisch nennt Hüther drei Hebel: niedrigere Unternehmenssteuern, eine Investitionsprämie statt degressiver AfA und echte Deregulierung. Beide sind sich einig: Ohne Tempo bei Infrastruktur, Energie und Fachkräften bleibt Deutschland im 0,3-Prozent-Korridor gefangen.
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