Vorgestern wurde in der Nachbarstadt eine neu bezogene Etage in einem Gebäude eingeweiht, in dem Jahrzehntelang die Kreishandwerkerschaft untergebracht war. Nach sehr gelungener Renovierung ist dort der Sozialdienst katholischer Frauen eingezogen und später werden Einrichtungen der Caritas dazukommen. Diese Einweihung hatte zunächst mal so etwas Typisches: viele geladene Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft aber auch ganz viele Mitarbeitende und viele Vertreter der befreundeten Organisationen aus dem Umfeld. Also gab es zunächst Livemusik und dann die üblichen männlichen Grußworte – obwohl es um den Sozialdienst katholischer Frauen ging, den es dort seit 1913 gibt. Aber mit einem sehr coolen Griff, hat eine Kabarettistin durchs Programm geführt und immer wieder darauf hingewiesen, dass das alles ja Frauen auch können, was man an ihr ja sehen könnte. Viele haben sich über ihre treffenden kleinen freundlichen Nadelstiche amüsiert und oftmals auch geklatscht und es hatte etwas Wärmendes und Familiäres. Für mich war es spannend zu hören, dass in dieser Stelle ganz früher ein Stadttor war, und dort Menschen nur passieren durften, wenn sie entsprechenden Leumund, Urkunden oder auch die notwendigen Taler hatten. Heute ist es nun ein Willkommenstor für Menschen in schwierigen Lebenslagen, die dort Hilfe, Beratung und Begleitung suchen und bekommen. Ob in rechtlichen Betreuungen, Vormundschaften, ambulanten Familienhilfen, Schwangerenberatung, Betreuung junger Geflüchteter und den Pflegekinderdienst. Und die Lesung zur Einweihung konnte nicht treffender gewählt sein. Aus dem Galaterbrief war es die Ermahnung und Aufforderung: Einer trage des Anderen Last. So erfüllt ihr Christi Gebot. Und manchmal wird so sehr deutlich, dass Gott mit seinen Menschen für seine bedürftigen Menschen arbeiten möchte und Professionalität und Verstand dazu gibt, aber fast gleichwertig eben auch Herz und Hand reichen möchte. Seien wir dankbar für die vielen Menschen, die in ihren helfenden und beratenden Berufen den Hilfesuchenden zu Seite stehen und Zukunft möglich machen.