Wir sezieren die berühmteste, aber auch verwirrendste Oper der Welt. Und fragen uns: Ist wirklich so unlogisch, was Mozart und Schikaneder da zusammengebraut haben?
Fast jeder kennt die Lieder und Arien: die hohen Töne der Königin der Nacht, die wie Dolchstöße ins Gehör fahren können, und das heitere Hopsasa-Gedudel des Vogelfängers Papageno. Was die Musik angeht, ist Mozarts „Zauberflöte“ wunderbar leicht zu erfassen. Die Handlung gibt aber Rätsel auf. „Das ist doch alles völlig unlogisch und unnachvollziehbar“, meint Katrin Nussmayr. „Je öfter man diese Oper sieht, desto verwirrender wird sie“, sagt Wilhelm Sinkovicz: „Weil sich bei jedem Zuschauen neue Türen öffnen: In jedem Reifezustand des Lebens hat man einen anderen Blick auf das, was da erzählt wird. Es ist vollkommen verrückt!“
Also ergründen die beiden in dieser Folge von „Klassik für Taktlose“, was hinter diesem reichhaltigen Mix aus Heldenreise, Kasperltheater und Liebesdrama steckt, und wie Märchenszenen, Freimaurer-Symbolik (Tempel! Geheimnistuerei! Prüfungsrituale!), Esoterik und ein ambivalentes Geschlechterbild zusammenpassen. Und was eigentlich die Botschaft der „Zauberflöte“ sein könnte. Ein (nicht Spoiler-freier) Guide für alle, die diese Oper verstehen wollen.
Hörtipps: Welche "Zauberflöte"-Aufnahme ist die beste?
Zu hören sind Ausschnitte aus den drei Lieblingsaufnahmen von Wilhelm Sinkovicz:
Karl Böhm, Berliner Philharmoniker (DG) – mit Fritz Wunderlich (Tamino) und Hans Hotter (Sprecher)Karl Böhm, Wiener Philharmoniker (Decca) – mit Walter Berry (Papageno), Hilde Süden (Pamina) und Emmy Loose (Papagena)Wolfgang Sawallisch, Bayerisches Staatsorchester (EMI) – mit Edda Moser (Königin der Nacht)