Share Millerntalk - Die Seele des FC St. Pauli
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By Hamburger Abendblatt
The podcast currently has 81 episodes available.
Thomas Meggle, in München geboren und aufgewachsen, war dreimal als Fußball-Profi beim FC St. Pauli, wurde danach hier Co-Trainer, Cheftrainer und Sportchef. Vor allem aber war er am 6. Februar 2002 neben Nico Patschinski Torschütze beim 2:1-Sieg der Kiezkicker gegen den FC Bayern München, der damals als Weltpokalsieger ans Millerntor gekommen war. Noch heute werden mit Erfolg T-Shirts mit dem Aufdruck „Weltpokalsiegerbesieger“ verkauft. Im Abendblatt-Podcast „Millerntalk“ spricht der heute 49 Jahr alte Thomas Meggle über die Erinnerungen an jenen denkwürdigen Abend, über seine Münchner Wurzeln und darüber, wie relativ entspannt er am Sonnabend das Heimspiel gegen den FC Bayern München verfolgen wird. Und er ist gespannt, ob St. Paulis Trainer Alexander Blessin dabei Meggles Wunsch nach einer frechen Spielweise umsetzen wird.
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Wie sehr die Euphorie bei den Fans des FC St. Pauli auch rund ein halbes Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg noch vorhanden ist, spürt Gerd Bitzer täglich. „Ich habe allein in dieser Woche vier oder fünf neue Fanclub-Anmeldungen aus Hamburg“, berichtet das Mitglied des Fanclubsprecherrats im Millerntalk-Podcast. Das Gremium organisiert und verwaltet die offiziellen Fanclubs der Kiezkicker in Eigenverantwortung – und hat einen guten Überblick über die aktuell herrschende Begeisterung.
So seien allein im zurückliegenden Jahr 218 neue Fanclubs gegründet worden, aktuell liegt die Zahl bei 882. „Für viele jüngere Fans ist es die erste Bundesligasaison“, sagt Bitzer, der natürlich auch weiß, dass viele einen Fanclub als Möglichkeit nutzen, um besser an Tickets zu kommen. „Nichts gegen Sandhausen, aber es ist einfach schöner, nach Dortmund zu fahren als nach Sandhausen“, sagt Bitzer.
Dass man als St.-Pauli-Fan insbesondere bei Auswärtsfahrten nicht immer freundlich empfangen wird kennen Bitzer und sein Fanclubsprecherrats-Kollege Grant Helle allerdings auch. „Man kann nicht überall offen seine St.-Pauli-Kleidung tragen“, sagt Helle. Bitzer ergänzt jedoch: „Es gibt in der Ersten Liga deutlich weniger Clubs, die uns nicht wohlgesonnen sind. Trotzdem muss man wissen, dass wir polarisieren.“ Und: „Im Kern ist die Erste Liga auswärts angenehmer als die Zweite.“ Damit das auch in der kommenden Saison so bleibt, möchte St. Pauli am Sonnabend bei der TSG Hoffenheim punkten. Die Unterstützung der Fans ist dabei sicher.
Am Sonnabendnachmittag steht Josuha Guilavogui zwischen den Stühlen, wenn der FC St. Pauli den VfL Wolfsburg im Millerntor-Stadion empfängt. Zwischen 2014 und 2023 prägte der Franzose die Niedersachsen in der Bundesliga – logisch, dass der Mittelfeldspieler nach wie vor Sympathien für seinen früheren Club hat. Da seit diesem Sommer aber sein Bruder Morgan für St. Pauli stürmt, würde sich Josuha Guilavogui, der am Mittwoch bei Leeds United unterschrieb, aber doch etwas mehr über einen Sieg der Kiezkicker freuen.
Als das Interesse der Hamburger aufkam, besprachen sich die beiden Brüder, ob die Leihe nach Deutschland sinnvoll ist. Josuha, der nach einer schwierigen Saison bei Atletico Madrid im Jahr 2014 ebenfalls zunächst per Leihe nach Wolfsburg gekommen war, war schnell überzeugt. Beim französischen Erstligisten RC Lens hatte sein Bruder viel Konkurrenz im Sturm, bei St. Pauli soll er nun der zentrale Spieler im Angriff werden.
Siebeneinhalb Jahre Altersunterschied liegen zwischen Josuha und Morgan Guilavogui. Als Josuha im Alter von 14 Jahren von seinem Heimatverein in Toulon in die viereinhalb Autostunden entfernte Jugendakademie der AS Saint-Étienne wechselte, sah er seinen kleinen Bruder nur noch an den Wochenenden. Später wechselte Morgan selbst nach Saint-Etienne, hatte in der U17 aber Probleme, der Trainer gab ihm nicht das nötige Vertrauen. Es folgte ein Schritt zurück zu seinem Heimatverein SC Toulon, wo er in der U19 zum Spaß am Fußball zurückfand. Die glitzernde Profiwelt war zu diesem Zeitpunkt allerdings ein großes Stück entfernt, Toulon zwar Drittligist, aber kein Proficlub. Erst mit dem Wechsel zum Zweitligisten FC Paris wurde Morgan Guilavogui mit 22 Jahren Profi. Nun soll er helfen, den FC St. Pauli in der Bundesliga zu halten.
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Alexander Meyer wird am Freitagabend hautnah dabei sein, wenn der FC St. Pauli bei Borussia Dortmund antritt. Seit mehr als zwei Jahren in der gebürtige Bad Oldesloer, der in der Jugend des HSV ausgebildet wurde, zweiter Torwart beim BVB. In den vergangenen beiden Spielzeiten kam er durch Ausfälle von Stammkeeper Gregor Kobel sogar zu einigen Einsätzen in der Bundesliga und Champions League.
„Man muss immer auf Abruf sein, weil schnell etwas passieren kann. Ich verhalte mich wie eine Nummer eins und bereite mich dementsprechend vor, auch wenn es nicht immer ganz leicht ist“, sagt Meyer, der vom Zweitligisten Jahn Regensburg ins Ruhrgebiet gewechselt war. Obwohl er in Regensburg seinen Stammplatz aufgeben musste, sei ihm die Entscheidung nicht schwergefallen. „Als die Anfrage von Borussia Dortmund kann, musste ich nicht lange überlegen“, sagt Meyer.
Nach Bundesliganiederlagen gegen den VfB Stuttgart und Union Berlin steht der BVB derzeit unter Druck, gegen St. Pauli muss die Borussia auf jeden Fall gewinnen. „Ich weiß, dass die Medienpräsenz bei Borussia Dortmund extrem groß ist. Es ist klar, dass man hier den Anspruch hat, um Titel zu spielen. Wenn man dann mal ein, zwei Spiele verliert, ist der Druck größer“, sagt Meyer, der vor wenigen Jahren beinahe auch bei St. Pauli gelandet wäre. „Während meiner Zeit in Regensburg hatte ich Kontakt zu St. Pauli“, verrät der Keeper. „Damals wollte Regensburg mich nicht gehen lassen. Weil das während der Corona-Zeit war, konnte St. Pauli auch keine große Ablöse zahlen.“ Deshalb habe sich der Wechsel relativ schnell wieder zerschlagen.
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Die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Initiative „Fußball kann mehr“ spricht über die Vorzüge von Diversität im Profisport, wie weit die deutschen Fußballclubs sind und in welchem Bereich der FC St. Pauli Vorreiter ist.
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St. Pauli vor dem nächsten Kracher: Wie steht’s wirklich um den Kiezklub? Sebastien Rieck und Thomas Hürner liefern in unserer neuen Folge einen umfassenden Saison-Check. Von Bornemanns Transferstrategie bis zu Blessins Kommunikationsverhalten – die beiden Experten lassen kein Detail aus. Und weil es vor dem Spiel gegen Mainz so richtig rund geht, haben sie auch noch über ihre lustigsten Karnevalserlebnisse geplaudert.
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Dreieinhalb Jahre hat Johannes Flum (36) für den FC St. Pauli in der Zweiten Liga gespielt, Höhen und Tiefen und in dieser Zeit nicht weniger als vier Cheftrainer erlebt. Diese Erfahrungen mit Ewald Lienen, Olaf Janßen, Markus Kauczinski und Jos Luhukay sind heute für ihn wertvoll, da er selbst seine ersten Schritte im Trainergeschäft bei seinem Heimatclub SC Freiburg bereits getan hat und diese zweite Karriere zielstrebig, aber ohne Druck weiterverfolgt. Als sogenannter Verbindungstrainer begleitet er die Spieler der U-19-Mannschaft auf ihrem Weg ins U-23-Regionalligateam, in dem er selbst noch – quasi als „Elder Statesman“ unter jungen Talenten – bis vor gut zwei Jahren gespielt hatte. Teamkollege war damals St. Paulis heutiger Außenverteidiger Philipp Treu, dem er schon früh eine Bundesligakarriere und eine Führungsrolle zugetraut hatte. Heute sieht er sich darin bestätigt, denkt aber auch, dass er sich noch steigern kann. „Seine Flanken mit dem linken Fuß könnten noch besser werden“, sagt Flum.
Nachdem im Sommer 2020 sein Vertrag beim FC St. Pauli nicht verlängert worden war, was ihn sehr enttäuschte, hätte er statt nach Freiburg in einer ähnlichen Rolle auch zum HSV gehen können, verrät er. „Das wäre aber komisch gewesen“ meint er. Schließlich sei er auch nach dem Vertragsende am Millerntor weiter eng mit dem FC St. Pauli verbunden und ein Fan des Clubs geworden. Daher habe es sich richtiger angefühlt, in die Heimat zurückzukehren und zum SC Freiburg zu gehen.
Wie tief Thomas Kessens Abneigung gegenüber RB Leipzig verankert ist, zeigt allein die Tatsache, dass dem Sprecher des deutschen Fan-Dachverbandes „Unsere Kurve“ während der gesamten Folge des „Millerntalk“-Podcasts das Kunststück gelingt, nicht einmal das Wort Red Bull in den Mund zu nehmen.
„Dieses Konstrukt existiert nur, weil ein Brausehersteller einen Werbeträger mit Reichweite aufgebaut hat“, sagt Kessen über RB Leipzig, das am Sonntag (19.30 Uhr) im Millerntor-Stadion beim FC St. Pauli gastieren wird. Seit 2016 sind die Sachsen Teil der Bundesliga, gewannen in dieser Zeit zweimal den DFB-Pokal. Für Kessen ist das aber kein Grund, den 2009 gegründeten Verein zu akzeptieren.
„Nur weil sie Fußball spielen, sind sie kein Teil des deutschen Fußballs. Das gilt nicht nur für die Fankultur, sondern auch für das ganze Drumherum“, sagt er. Selbst für Leipziger Fußballfans, die sich Profifußball wünschen und von den Regionalligisten Lok Leipzig und Chemie Leipzig nicht abgeholt fühlen, hat Kessen nur bedingt Verständnis.
„Aus meiner Sicht des Fußballromantikers ist es traurig, dass so viele Menschen diesem Marketingangebot zum Opfer fallen, anstatt etwas reflektierter damit umzugehen und die Fußballleidenschaft woanders zu frönen. Man kann auch tolle Stadionerlebnisse haben, bei denen kein Bundesligafußball gespielt wird“, sagt er.
Enttäuscht zeigt sich der Fan-Vertreter, der selbst Anhänger des VfL Osnabrück ist, auch von DFL und DFB, die die 50+1-Regelung aus seiner Sicht nicht konsequent durchsetzen. „Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass dieses Konstrukt als 50+1-konform gilt“, sagt Kessen.
Der frühere Profi spricht im Millerntalk über seine beiden Herzensclubs, Emotionen und Erfolgsrezepte.
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Dirk Zingler und Union Berlin scheinen untrennbar zu sein. Seit mehr als 20 Jahren ist der 60 Jahre alte Unternehmer Präsident des Hauptstadtclubs, führte die Köpenicker in dieser Zeit von der Oberliga bis in die Champions League. Wie das möglich war? Mit Kontinuität und viel Lokalpatriotismus. Zingler legt Wert darauf, dass die verantwortlichen Personen im sportlichen Bereich und im restlichen Verein aus der Region kommen und eine emotionale Verbindung zum Club haben.
Den zweiten Grund, den Zingler sieht, ist das Stadion An der Alten Försterei, auf der die Fans auf drei von vier Spielfeldseiten stehen. Man könne dort die Bratwurst vom Grillrost riechen, der große Stehplatzbereich sorge für eine einmalige Atmosphäre. Union spielt derzeit noch mit einer Ausnahmegenehmigung in der Bundesliga, plant aber, das Stadion zu erweitern. Die DFL fordert insgesamt mindestens 8000 Sitzplätze, die Alte Försterei bietet derzeit nur etwa die Hälfte.
Um sich zukünftig weiterzuentwickeln, eröffnete Union in diesem Sommer mit dem Trainingszentrum Oberspree auch ein neues Zentrum für den Nachwuchsleistungsbereich. Aljoscha Kemlein (20) ist ein Spieler, der es noch über die alten Infrastrukturen in den Profikader schaffte. Doch obwohl der Berliner, der in der vergangenen Rückrunde an St. Pauli ausgeliehen war, kaum eine Perspektive im Profikader hat, will ihn Zingler nicht abgeben.
„Meine Aussage, dass Joschi bleiben soll, war als Zeichen zu verstehen. Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, dass junge Leute, sofern sie die Bereitschaft dazu mitbringen, Chancen bei uns bekommen. Da muss die Vereinsführung vorangehen, ohne dabei dem Trainer vorzuschreiben, wen er aufstellt“, sagt der Präsident.
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