Nur aus reiner Liebe
Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei heiligen Tage, die eigentlich ein einziger Tag sind. Und dieser Gründonnerstag hat es wirklich in sich: ein Mahl, also ein festliches Essen Jesu mit seinen Getreuen, Jüngern und Jüngerinnen, ein Sklavendienst mit der Fußwaschung, der zunächst dazu da ist, die dreckigen Füße zu säubern, und der Verrat durch Judas, einen seiner Freunde.Die Jünger merken ziemlich schnell, dass dieses Abendessen anders ist als die vielen vorher. Wir sagen heute, er setzt die Eucharistie ein. Aber das ahnen seine Mitfeiernden noch nicht, weil dieser Einsatz erst wirksam wird durch den Tod Jesu. Und mittendrin im emotional aufgeladenen Geschehen steht Jesus auf und geht herum und wäscht seinen Jüngern die Füße – nicht den Kopf, wozu er oft genug allen Grund gehabt hat. Und er gibt genau zu diesem Akt eine sehr konkrete Anweisung: "Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe Euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr genau so handelt!" – Und trotz alledem geht Judas weg und verrät ihn, seinen Meister. Verstehen Sie das? Ich nicht.Heute Nachmittag werden in unserer Mutterhauskirche hier in Olpe die Brote gesegnet, die in allen 22 Kinderheimgruppen unseres Josefshauses zum Abendessen gegessen werden. Und aus allen Gruppen, die oft weit verstreut in den Dörfern leben, werden Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter kommen. Und selbst die Kinder, die meist aus schwierigen und belasteten Familiensituationen kommen, spüren deutlich, dass dieser Abend, dieses Brot und dann dieses Abendessen zusammen etwas Besonderes ist und irgendwie geheimnisvoll – um Gottes und seiner Menschen Willen. Aus Liebe, nur aus reiner Liebe.