Ruth Michel Richter lebt mit Ehemann Konrad oberhalb des Rheinufers auf der deutschen Seite. Nur wenige Meter vom Grenzübergang nach Kaiserstuhl im Kanton Aargau. Jeden Tag steht sie vor der Absperrung und schaut wehmütig rüber in ihr Heimatland Schweiz.
Seit über zwanzig Jahren lebt Ruth Michel Richter zusammen mit ihrem Mann Konrad im deutschen Hohentengen am Hochrhein. Nur gerade mal fünfzig Meter trennen sie von ihrer Heimat Schweiz. Bis anhin war der Grenzübergang eine unsichtbare Grenze, sagt die 69-Jährige: «In all den Jahren war es uns gar nicht mehr bewusst, dass der Grenzübergang Rheinbrücke, eine Grenze ist. Wir liefen jeden Tag ganz normal nach Kaiserstuhl rüber, um unsere Familie und Freunde zu treffen.»
«Therapie gegen den Corona Koller»
Symbolisch geht die freischaffende Journalistin und Fotografin nun jeden Tag um die gleiche Zeit zur Absperrung und macht ein Foto in Richtung Schweiz. Dass Sie nicht in ihre Heimat darf, schmerzt sie sehr: «Meine Enkeltochter kam im Januar zur Welt und ich kann sie nicht in die Arme nehmen.»