„Bei Gerhard Polt weiß man nie: Ist er in einer Kunstfigur unterwegs – oder ist er diese Kunstfigur“, sagt der bayerische Kabarettist und Schauspieler Markus Stoll in SWR2 über seinen berühmten Kollegen. „Ich selbst habe ihn einmal persönlich kennenlernen dürfen. Er ist sehr nah an seiner eigenen Kunstfigur dran, das muss man sagen.“ Gerhard Polt wird am 6. Mai 80 Jahre alt und gilt als einer der bedeutendsten Kabarettisten der Gegenwart.
Das Geheimnis von Polts Humor? Markus Stoll, der oft als Kunstfigur „Harry G“ auf der Bühne steht: „Bei Polt macht viel dieses Lachen aus. Am Anfang meiner Karriere, das weiß ich noch, da hat er zu mir gesagt: ,Ja dann, hehe, äh, viel Glück und Erfolg auf deinem Weg, äh, mein junger Kollege.‘ Und das war eins zu eins wie eine seiner Nummern – wie er das gesagt hat.“
Polt schaue immer genau auf die Figuren, auf den realen Menschen und versuche dann, das Ganze humoristisch abzubilden. „Es ist schon lustig gemeint – aber es ist ja auch genauso. Das hat der Gerhard Polt wie kein anderer verstanden.“ Der bayerische Dialekt lasse seine Figuren manchmal naiver, fast dümmlicher erscheinen, weicher und freundlicher, als sie wirklich seien. Bei seiner Nummer über Tennisspielen gehe Polt „komplett in die Aggression – trotzdem wirkt es irgendwie nett.“
Heute sei Kabarett schneller geworden. Man müsse schneller zum Punkt kommen, sagt Markus Stoll. „Aber Polt ist einfach dafür bekannt, dass er ausholt, dass er lange irreführt und dann irgendwann den Links- oder Rechtsknick macht und der Zuschauer sagt: ,Gott, darum geht’s!‘“
Mit der Breite von Polts Werk, Filmen, Bühnennummern, kleineren Audios, könne sich sonst eigentlich nur noch Loriot messen, ist der Kabarettist überzeugt. Auch wenn viele Leute beispielsweise Polts Film „Man spricht deutsch“ heute nicht mehr kennen würden: das sei „ein Meisterwerk vom Anfang bis zum Ende.“