Der sektorale Strukturwandel in Deutschland nimmt Fahrt auf. Was gerade bei BASF, Bosch, Thyssen-Krupp, Continental, ZF und VW geschieht, ist die Spitze des Eisberges. Der industrielle Sektor ist in Schwierigkeiten. Deutschland ist ein Nachzügler im Strukturwandel. Mit dem „Geschäftsmodell Deutschland“ gelang es, sich lange vom internationalen Muster des strukturellen Wandels abzusetzen. Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demographie und der Wandel in China setzen nun aber dem deutschen Geschäftsmodell ebenso zu, wie die schleichende De-Globalisierung. Der „sektorale Strukturstau“ löst sich auf, schneller als uns lieb sein kann. Der Industriestandort Deutschland gerät in schwere Fahrwasser, ökonomisch, sozial und gesellschaftlich. Und die Politik hat nichts Besseres zu tun, als Öl ins Feuer des sektoralen Strukturwandels zu gießen. Eine missratene Energiepolitik, ein ruinöses Verbrennerverbot und ein bürokratielastiges Lieferkettengesetz sind einige Beispiele. Das alles beschleunigt die De-Industrialisierung noch. Es drohen Wohlfahrtsverluste, Arbeitslosigkeit und soziale Verwerfungen. Da hilft auch keine subventionslastige Industriepolitik. Sie kostet viel, hilft aber wenig. Intel, Northvolt, Thyssen-Krupp sind Zeichen an der Wand. Helfen kann nur eine „(Angebots)Politik für den Strukturwandel“. Das Rezept ist nicht neu, es wirkt aber: Nationale immobile Faktoren müssen für internationale mobile interessant werden (Herbert Giersch). Der inter-sektorale Strukturwandel wird nicht weiter künstlich aufgehalten, er verläuft aber in geordneteren Bahnen. Effiziente Anpassungen werden möglich. Ohne Friktionen geht es trotzdem nicht ab. Der (Sozial)Staat muss helfen, sie adäquat abzufedern.