In jungen Jahren genießt er den Ruf, ein außerordentliches Talent zu sein – und zugleich ein musikalischer Bürgerschreck, der sich gegen Traditionen stemmt und Althergebrachtes gegen den Strich bürstet. Der 1891 geborene Sergej Prokofjew lernt schon zu Studentenzeiten, wie man sich mit dem musikalischen Establishment anlegt.Auch später wird Prokofjew als Pianist verehrt, doch als Komponist gilt er als widerborstig und als Protestler. Dabei ist er ein mutiger Erneuerer. Ob mit seinen Konzerten, seinen Sinfonien oder mit seiner monumentalen Oper "Krieg und Frieden" – im In- und Ausland wird er gleichermaßen geschätzt wie gefürchtet, als ein Stilist, dessen Tonsprache verdächtig geschmeidig und auflehnend scharf sein kann. Der historische Zufall will es, dass sein Tod am 5. März 1953 weitgehend unbeachtet bleibt, denn am selben Tag stirbt der Mann, unter dem Prokofjew wohl am meisten gelitten hat: Genosse Stalin.