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Dass in einem Podcast, der den Pulsschlag der Gegenwart erfühlen soll, kein Weg an Christian Kracht vorbeigeht, versteht sich fast von selbst. Deshalb ist Kracht auch der einzige Schriftsteller, der einzige Künstler, mit dem sich das Team der "Sogenannten Gegenwart" bereits ein zweites Mal beschäftigt: Nach Krachts Roman "Eurotrash", der sehr autobiografisch sein Debüt "Faserland" fortgeschrieben hat, landet der Leser des neuen Kracht-Romans "Air" nun im hohen Norden, auf einer Inselgruppe irgendwo zwischen den Hebriden, Färöer Inseln und Norwegen.
Wie bereits in seinem Roman „1979“ ist der Protagonist ein Innenarchitekt, also ein erbarmungsloser Ästhetizist, dessen ganze Existenz vor allem um die Frage kreist, in welcher Farbe die Wände eines hippen Restaurants am besten anzustreichen sind. Der Roman wimmelt voller toller Oberflächen-Detailbeobachtungen, und man fühlt sich zurückversetzt um einige Jahre in die Vergangenheit, als sich in der Lifestyle-Welt alles um Handwerklichkeit und authentische Ursprünglichkeit drehte: Vor die Wahl gestellt zwischen dem Rohe und dem Gekochten wählte, man stets das Rohen. „Air“ ist hier wie ein Besuch im dem um 2010 herum berühmtesten Restaurant der Welt, dem Noma in Kopenhagen. Doch dann kippt der Roman, raus aus der Lifestyle-Welt hinein in eine Science-Fiction- und Fantasy-Welt, die sich aber überraschenderweise von der Noma-Welt gar nicht so sehr unterscheidet und doch ganz anders ist. Rettet uns nur eine Askese, die nichts kennt außer “Steine und Wasser” aus der sinnlosen ästhetischen Existenz im Spätkapitalismus?
"Air" ist ein großer Roman, weil er, wie so oft bei Kracht, am Ende eben auch ein rätselhafter, mystischer Roman ist – und ein gegenwärtiger.
Das Thema beginnt bei Minute 15:50.
Ab dem 15.1.2025 sind alle Folgen von "Die sogenannte Gegenwart?", die vor dem 31.3.2021 erschienen sind, nur noch exklusiv mit einem Digitalabo der ZEIT zu hören – auf www.zeit.de/die-sogenannte-gegenwart, auf Apple Podcasts und auf Spotify. Ein kostenloses Probeabo können Sie hier abschließen. Wie Sie ihr Abo mit Spotify oder Apple Podcasts verbinden, lesen Sie hier.
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Dass in einem Podcast, der den Pulsschlag der Gegenwart erfühlen soll, kein Weg an Christian Kracht vorbeigeht, versteht sich fast von selbst. Deshalb ist Kracht auch der einzige Schriftsteller, der einzige Künstler, mit dem sich das Team der "Sogenannten Gegenwart" bereits ein zweites Mal beschäftigt: Nach Krachts Roman "Eurotrash", der sehr autobiografisch sein Debüt "Faserland" fortgeschrieben hat, landet der Leser des neuen Kracht-Romans "Air" nun im hohen Norden, auf einer Inselgruppe irgendwo zwischen den Hebriden, Färöer Inseln und Norwegen.
Wie bereits in seinem Roman „1979“ ist der Protagonist ein Innenarchitekt, also ein erbarmungsloser Ästhetizist, dessen ganze Existenz vor allem um die Frage kreist, in welcher Farbe die Wände eines hippen Restaurants am besten anzustreichen sind. Der Roman wimmelt voller toller Oberflächen-Detailbeobachtungen, und man fühlt sich zurückversetzt um einige Jahre in die Vergangenheit, als sich in der Lifestyle-Welt alles um Handwerklichkeit und authentische Ursprünglichkeit drehte: Vor die Wahl gestellt zwischen dem Rohe und dem Gekochten wählte, man stets das Rohen. „Air“ ist hier wie ein Besuch im dem um 2010 herum berühmtesten Restaurant der Welt, dem Noma in Kopenhagen. Doch dann kippt der Roman, raus aus der Lifestyle-Welt hinein in eine Science-Fiction- und Fantasy-Welt, die sich aber überraschenderweise von der Noma-Welt gar nicht so sehr unterscheidet und doch ganz anders ist. Rettet uns nur eine Askese, die nichts kennt außer “Steine und Wasser” aus der sinnlosen ästhetischen Existenz im Spätkapitalismus?
"Air" ist ein großer Roman, weil er, wie so oft bei Kracht, am Ende eben auch ein rätselhafter, mystischer Roman ist – und ein gegenwärtiger.
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