In der ersten Live-Show des Podcasts „Bildungsreise“ diskutiert Damian mit vier hochkarätigen Gästen auf der Bühne im Kraftwerk Zürich: Béatrice Di Pizzo, Erziehungswissenschaftlerin sowie Gymnasial- und Berufsschullehrerin, Marinela Grabovac, erfahrene Mittelstufenlehrerin und Co-Schulleiterin, Oskar Jenni, Kinder- und Jugendarzt am Kinderspital Zürich, sowie Thomas Minder, Schulleiter und Präsident des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH). Gemeinsam stellen sie sich der Frage, ob die heutige Selektion nach der Primarschule noch zeitgemäss ist oder eine grundlegende Reform benötigt.
Im ersten Teil der Diskussion geht es um die verschiedenen Übertrittsverfahren in den Kantonen. Thomas hält fest, dass die Selektion ein Relikt aus vergangenen Zeiten sei, das vor allem privilegierte Kinder begünstige. Béatrice widerspricht nicht grundsätzlich, sieht aber in der Selektion auch eine Möglichkeit zur Talentförderung. Sie kritisiert jedoch das Zürcher Gymiprüfungssystem, das ihrer Meinung nach sozial ungerecht ist und nicht zwingend die richtigen Kinder auswählt. Oskar beleuchtet die entwicklungspsychologischen Aspekte und warnt davor, dass die Selektion zu einem Zeitpunkt stattfindet, in dem das Gehirn der Kinder gerade grundlegend umgebaut wird. Diese Umstellung könne sich negativ auf die kognitive Entwicklung und das Selbstbild der Kinder auswirken. Marinela berichtet aus ihrem Schulalltag, dass Kinder und Eltern den Druck enorm spüren, und schildert eindrücklich, wie stark Emotionen wie Scham und Angst den Übertritt prägen.
Besonders eindrücklich sind die Stimmen der Kinder selbst, die während der Live-Show zu Wort kommen. Sie sprechen über ihre Erwartungen, Sorgen und Träume für die Zeit nach der Primarschule.
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion sind die stark variierenden Maturitätsquoten, die zeigen, dass der Wohnkanton und sogar der Wohnort entscheidend für die Bildungsbiografie eines Kindes sein können. Wohlhabende Gemeinden weisen deutlich höhere Maturitätsquoten auf als sozial schwächere Regionen. In Herrliberg am Zürichsee etwa liegt die Quote bei 47,1%, während sie in Dietikon, nur wenige Kilometer entfernt, bei lediglich 8,3% liegt. Diese Diskrepanz zeigt, dass nicht nur Leistung, sondern auch Herkunft eine massgebliche Rolle spielt.
Musikalisch begleitet wird die Live-Show von Singer-Songwriter Tobias Jensen, der mit seinen Songs „High Times“, „Rejsen“ und „All the Other Boys“ für besondere Momente sorgt. Im kurzen Gespräch mit Damian erzählt er, dass er als Musiklehrer erlebt, wie kreative Fächer wie Musik für den Übertritt keine Rolle spielen – ein weiteres Beispiel für die Einseitigkeit des aktuellen Bildungssystems.
Auch das duale Bildungssystem der Schweiz wird kritisch hinterfragt. Damian und Marinela berichten von ihren eigenen Bildungswegen und zeigen auf, dass alternative Bildungswege zwar existieren, aber oft mit vielen Hürden verbunden sind. Besonders Kinder aus bildungsfernen Haushalten oder mit Migrationshintergrund haben es schwer, ihr Potenzial auszuschöpfen.
Zum Abschluss wird die Frage nach dem Leistungsdruck thematisiert. Oskar betont, dass Kinder bereits früh das Leistungsdenken der Gesellschaft übernehmen und sich oft unter massiven Druck setzen. Viele würden sich selbst in Kategorien wie „gut“ oder „schlecht“ einordnen, was langfristige Auswirkungen auf ihr Selbstbewusstsein und ihre Entwicklung habe.
Tauche ein in diese spannende Debatte, die zeigt, wie sehr Bildungschancen von Wohnort, Herkunft und gesellschaftlichen Erwartungen abhängen – eine wertvolle Reise für alle, die Kinder auf ihrem Bildungsweg begleiten.
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Béatrice Di Pizzo LinkedInMarinela Grabovac LinkedInOskar Jenni LinkedInThomas Minder LinkedInDie Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert.
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