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Es geht los. Jetzt ist es soweit. Die Anhänger von Jesus hatten vierzig Tage gewartet seit dem Tag der Himmelfahrt ihres Herrn. Jetzt waren sie zusammengekommen, zum jüdischen Erntefest. In einem Haus, in dem sie sich immer wieder trafen. Vielleicht war es in einem Raum am Tempel in Jerusalem – oder in einem größeren Privathaus. So um die 120 Männer und Frauen könnten es gewesen sein, die da einmütig zusammensaßen. Jesus hatte ihnen versprochen, seinen Geist zu senden, als er sich verabschiedete. Sie sollten in Jerusalem warten. Hier in unserem Abschnitt hören wir jetzt, wie sich das erfüllt hat, was Jesus versprochen hatte. Sie bekommen den Geist Gottes. Gott handelt. An dem von ihm bestimmten Tag und Ort. Sie haben gebetet und gewartet. Gott gelobt und gehofft. Das Wirken des Geistes Gottes haben wir Menschen bis heute nicht im Griff, nicht in unserer Verfügungsgewalt. Nicht mit religiösen Übungen und nicht mit alten oder neuen Methoden. Aber Jesus hält, was er zugesagt hat.
Es war sehr früh am Morgen des Festtages. Das Erntefest wurde im Judentum 50 Tage nach dem Passahfest gefeiert. Daher der Name „Pfingsten“ bei uns. Das ist von dem griechischen Wort „pentekosté“ abgeleitet, d.h. fünfzig. Es war bei den Juden auch ein Fest zum Gedenken an die Gesetzgebung für das Volk Gottes am Berg Sinai. Und gerade an diesem Gedenktag schafft Gott Neues. Das finde ich bedeutungsvoll. Sein Geist in seinen Jüngerinnen und Jüngern begründet den Neubeginn. Den Geburtstag der christlichen Kirche. Den Geist Gottes in jedem Kind Gottes, in jedem, der sein Leben Jesus anvertraut. Durch diesen Heiligen Geist wirkt Jesus in seinen Kindern, lebt er in ihnen. Bis heute.
Es beginnt mit einem Sturmesbrausen, das wohl örtlich zuzuordnen war und das so mächtig war, dass andere Festbesucher herbeiliefen. Juden und solche, die zum Judentum übergetreten waren, werden hier erwähnt. Sie kamen aus weiten Teilen der damals bekannten Welt. Und sie erlebten jetzt, wie die Jesusjünger so etwas wie Flammen über ihrem Kopf hatten, und wie sie Gott lobten, von seinen Taten erzählten. Und jeder, der dazu gekommen war, verstand alles in seiner Muttersprache, was die Jünger sagten. Es war also nicht nur ein ekstatisches Stammeln, das keiner verstand. Oder der Geist Gottes hat es gleich ausgelegt in den Menschen. Manche Ausleger meinen auch, es sei ein Hörwunder gewesen.
Die sogenannte Sprachenrede (wörtlich „Zungenrede“, der Fachausdruck ist auch Glossolalie) war damals den Menschen nicht unbekannt. In der Geschichte Israels hatte es so etwas immer wieder gegeben und auch in den anderen Religionen um sie herum gab es dieses ekstatische Reden. Also nicht nur von Gottes Heiligem Geist. Und – es gab und gibt verschiedene „Sprachenrede“. Manchmal ist es ein Stammeln in unverständlichen Lauten, manchmal aber auch ein Reden in anderen Sprachen, in gesprochenen Sprachen. So war es hier wohl, denke ich. Die Menschen erlebten die besondere Gegenwart Gottes zur Gründung seiner Gemeinde. Zum Beginn der Weltmission. Optisch und akustisch erlebten sie es. Eine Zeitenwende war das. Ein besonderes Wunder, das manche in Erstaunen versetzte, manche ratlos ließ und andere zum Spotten veranlasste.
Das war übrigens bei den Wundern und den Predigten von Jesus auch schon so. Nicht alle ließen sich überzeugen und zum Umdenken anregen. Und das ist auch heute so, wenn die Frohe Botschaft von dem, was Gott getan hat, weitergesagt wird. Interessant finde ich, was der Geist Gottes durch seine Jünger hier reden lässt: Die Umstehenden hörten von den großen Taten Gottes. Gott wird durch die Jünger Jesu gelobt, gepriesen. Auch das wirkt dieser Heilige Geist bis heute. Lob Gottes. Auch Anbetung. Durch Reden und Tun, durch Lieder und Gebete. Auch durch besondere Sprachenrede. Manche Christen haben diese besondere Gabe, andere haben sie nicht. Je nachdem, wie Gott die Gaben austeilt für seine Kinder in seiner Gemeinde. Die unverständliche Sprachenrede gehört laut dem Apostel Paulus dann eher in das persönliche Gebet. In die persönliche Anbetung. Oder sie soll in die normale dort gesprochene Sprache übersetzt werden. Gottes große Taten erzählen, ihn loben und anbeten, das können aber alle Christen.
Zum Glauben überführt, innerlich überwunden, wird hier an dieser Stelle durch dieses Wunder noch niemand. Davon lesen wir aber dann gleich anschließend in den nächsten Versen. Nach der Predigt von Petrus. In normaler Sprache. Aber auch inspiriert durch den Heiligen Geist. Das war die Gabe der Weissagung oder der Verkündigung. Wir nennen diese Predigt heute die Pfingstpredigt des Petrus, durch die an dem einen Tag 3000 Menschen zur Umkehr gerufen wurden. Und dann wurden sie auch mit dem Geist Gottes erfüllt. Wie zuerst der erweiterte Jüngerkreis, der auf das Ereignis gewartet hatte. Erst die klare Verkündigung durch die Vollmacht des Geistes trifft die Gewissen der Zuhörerinnen und Zuhörer, deckt den Zustand der Menschen auf. Führt zu der Frage: „Was können wir tun?“ Und zu der richtigen Antwort.
Lukas lässt uns also hier einen Blick werfen in die Gründungsstunde der christlichen Mission. Er berichtet uns, wie Gott selbst durch seinen Geist den Weg des Evangeliums zu den Heiden einleitet. Gemeint sind hier mit Heiden alle, die keine Juden sind. Gott hat den Zeitpunkt so gewählt, dass Vertreter der gesamten jüdischen Weltbevölkerung in Jerusalem anwesend waren. So startet Gott selbst die christliche Weltmission. Dabei geht es um die Botschaft von den großen Taten Gottes in der Geschichte Israels und dann zugespitzt in Christus Jesus. Für Israel war die Erlösung aus der Knechtschaft in Ägypten das entscheidende Geschichtshandeln Gottes. Für Christen ist es damals wie heute die Auferweckung Jesu von den Toten und der Anbruch des Gottesreiches, wie Jesus es nennt. Auch die Botschaft der Versöhnung durch den Kreuzestod von Jesus.
Für Christen heute kann jene Erstverkündigung immer wieder Prüfstein ihrer Predigt sein. Schließlich verkündigen Christen nicht sich selbst, nicht die eigenen Fähigkeiten und Taten, nicht zuerst ihre geistlichen Erkenntnisse und theologischen Meinungen, sondern den Herrn Jesus Christus. Entscheidend ist nicht die äußere Form, sondern der Inhalt, freilich in einer Sprache, die der jeweiligen Situation und Zeit angemessen ist und die jeder versteht.
In der Bibel wird auch schon von vielen Formen der Verkündigung berichtet. Aber immer geht es wesentlich um den einen Inhalt. Eben Gottes Handeln zum „Heil-Werden“ der Menschen in dem Messias Jesus, d.h. Christus. Ich wünsche Ihnen heute die spürbare Gegenwart dieses Heilandes in Ihrem Leben.
Autor: Hans-Werner Kalb
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Es geht los. Jetzt ist es soweit. Die Anhänger von Jesus hatten vierzig Tage gewartet seit dem Tag der Himmelfahrt ihres Herrn. Jetzt waren sie zusammengekommen, zum jüdischen Erntefest. In einem Haus, in dem sie sich immer wieder trafen. Vielleicht war es in einem Raum am Tempel in Jerusalem – oder in einem größeren Privathaus. So um die 120 Männer und Frauen könnten es gewesen sein, die da einmütig zusammensaßen. Jesus hatte ihnen versprochen, seinen Geist zu senden, als er sich verabschiedete. Sie sollten in Jerusalem warten. Hier in unserem Abschnitt hören wir jetzt, wie sich das erfüllt hat, was Jesus versprochen hatte. Sie bekommen den Geist Gottes. Gott handelt. An dem von ihm bestimmten Tag und Ort. Sie haben gebetet und gewartet. Gott gelobt und gehofft. Das Wirken des Geistes Gottes haben wir Menschen bis heute nicht im Griff, nicht in unserer Verfügungsgewalt. Nicht mit religiösen Übungen und nicht mit alten oder neuen Methoden. Aber Jesus hält, was er zugesagt hat.
Es war sehr früh am Morgen des Festtages. Das Erntefest wurde im Judentum 50 Tage nach dem Passahfest gefeiert. Daher der Name „Pfingsten“ bei uns. Das ist von dem griechischen Wort „pentekosté“ abgeleitet, d.h. fünfzig. Es war bei den Juden auch ein Fest zum Gedenken an die Gesetzgebung für das Volk Gottes am Berg Sinai. Und gerade an diesem Gedenktag schafft Gott Neues. Das finde ich bedeutungsvoll. Sein Geist in seinen Jüngerinnen und Jüngern begründet den Neubeginn. Den Geburtstag der christlichen Kirche. Den Geist Gottes in jedem Kind Gottes, in jedem, der sein Leben Jesus anvertraut. Durch diesen Heiligen Geist wirkt Jesus in seinen Kindern, lebt er in ihnen. Bis heute.
Es beginnt mit einem Sturmesbrausen, das wohl örtlich zuzuordnen war und das so mächtig war, dass andere Festbesucher herbeiliefen. Juden und solche, die zum Judentum übergetreten waren, werden hier erwähnt. Sie kamen aus weiten Teilen der damals bekannten Welt. Und sie erlebten jetzt, wie die Jesusjünger so etwas wie Flammen über ihrem Kopf hatten, und wie sie Gott lobten, von seinen Taten erzählten. Und jeder, der dazu gekommen war, verstand alles in seiner Muttersprache, was die Jünger sagten. Es war also nicht nur ein ekstatisches Stammeln, das keiner verstand. Oder der Geist Gottes hat es gleich ausgelegt in den Menschen. Manche Ausleger meinen auch, es sei ein Hörwunder gewesen.
Die sogenannte Sprachenrede (wörtlich „Zungenrede“, der Fachausdruck ist auch Glossolalie) war damals den Menschen nicht unbekannt. In der Geschichte Israels hatte es so etwas immer wieder gegeben und auch in den anderen Religionen um sie herum gab es dieses ekstatische Reden. Also nicht nur von Gottes Heiligem Geist. Und – es gab und gibt verschiedene „Sprachenrede“. Manchmal ist es ein Stammeln in unverständlichen Lauten, manchmal aber auch ein Reden in anderen Sprachen, in gesprochenen Sprachen. So war es hier wohl, denke ich. Die Menschen erlebten die besondere Gegenwart Gottes zur Gründung seiner Gemeinde. Zum Beginn der Weltmission. Optisch und akustisch erlebten sie es. Eine Zeitenwende war das. Ein besonderes Wunder, das manche in Erstaunen versetzte, manche ratlos ließ und andere zum Spotten veranlasste.
Das war übrigens bei den Wundern und den Predigten von Jesus auch schon so. Nicht alle ließen sich überzeugen und zum Umdenken anregen. Und das ist auch heute so, wenn die Frohe Botschaft von dem, was Gott getan hat, weitergesagt wird. Interessant finde ich, was der Geist Gottes durch seine Jünger hier reden lässt: Die Umstehenden hörten von den großen Taten Gottes. Gott wird durch die Jünger Jesu gelobt, gepriesen. Auch das wirkt dieser Heilige Geist bis heute. Lob Gottes. Auch Anbetung. Durch Reden und Tun, durch Lieder und Gebete. Auch durch besondere Sprachenrede. Manche Christen haben diese besondere Gabe, andere haben sie nicht. Je nachdem, wie Gott die Gaben austeilt für seine Kinder in seiner Gemeinde. Die unverständliche Sprachenrede gehört laut dem Apostel Paulus dann eher in das persönliche Gebet. In die persönliche Anbetung. Oder sie soll in die normale dort gesprochene Sprache übersetzt werden. Gottes große Taten erzählen, ihn loben und anbeten, das können aber alle Christen.
Zum Glauben überführt, innerlich überwunden, wird hier an dieser Stelle durch dieses Wunder noch niemand. Davon lesen wir aber dann gleich anschließend in den nächsten Versen. Nach der Predigt von Petrus. In normaler Sprache. Aber auch inspiriert durch den Heiligen Geist. Das war die Gabe der Weissagung oder der Verkündigung. Wir nennen diese Predigt heute die Pfingstpredigt des Petrus, durch die an dem einen Tag 3000 Menschen zur Umkehr gerufen wurden. Und dann wurden sie auch mit dem Geist Gottes erfüllt. Wie zuerst der erweiterte Jüngerkreis, der auf das Ereignis gewartet hatte. Erst die klare Verkündigung durch die Vollmacht des Geistes trifft die Gewissen der Zuhörerinnen und Zuhörer, deckt den Zustand der Menschen auf. Führt zu der Frage: „Was können wir tun?“ Und zu der richtigen Antwort.
Lukas lässt uns also hier einen Blick werfen in die Gründungsstunde der christlichen Mission. Er berichtet uns, wie Gott selbst durch seinen Geist den Weg des Evangeliums zu den Heiden einleitet. Gemeint sind hier mit Heiden alle, die keine Juden sind. Gott hat den Zeitpunkt so gewählt, dass Vertreter der gesamten jüdischen Weltbevölkerung in Jerusalem anwesend waren. So startet Gott selbst die christliche Weltmission. Dabei geht es um die Botschaft von den großen Taten Gottes in der Geschichte Israels und dann zugespitzt in Christus Jesus. Für Israel war die Erlösung aus der Knechtschaft in Ägypten das entscheidende Geschichtshandeln Gottes. Für Christen ist es damals wie heute die Auferweckung Jesu von den Toten und der Anbruch des Gottesreiches, wie Jesus es nennt. Auch die Botschaft der Versöhnung durch den Kreuzestod von Jesus.
Für Christen heute kann jene Erstverkündigung immer wieder Prüfstein ihrer Predigt sein. Schließlich verkündigen Christen nicht sich selbst, nicht die eigenen Fähigkeiten und Taten, nicht zuerst ihre geistlichen Erkenntnisse und theologischen Meinungen, sondern den Herrn Jesus Christus. Entscheidend ist nicht die äußere Form, sondern der Inhalt, freilich in einer Sprache, die der jeweiligen Situation und Zeit angemessen ist und die jeder versteht.
In der Bibel wird auch schon von vielen Formen der Verkündigung berichtet. Aber immer geht es wesentlich um den einen Inhalt. Eben Gottes Handeln zum „Heil-Werden“ der Menschen in dem Messias Jesus, d.h. Christus. Ich wünsche Ihnen heute die spürbare Gegenwart dieses Heilandes in Ihrem Leben.
Autor: Hans-Werner Kalb
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