Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast

Freitag, 24. Oktober 2025

Und er sprach zu mir: Geh hinein und schaue die schlimmen Gräuel, die sie hier treiben. Hesekiel 8,9

Muten wir uns noch zu, genau hinzuschauen auf das, was passiert? Nehmen wir sie noch wahr, all die schrecklichen Untaten, die vor den Augen der Weltöffentlichkeit verübt werden? Aber es sind so viele! Jeden Tag sehen wir Bilder und hören Berichte von neuen Ungeheuerlichkeiten. Wenn wir nicht verrückt werden wollen, können wir gar nicht anders, als wegzuschauen, zu verdrängen. Und doch: Wenn wir nicht komplett abstumpfen wollen, sollten wir uns hin und wieder konfrontieren mit dem Leiden und Sterben unserer Mitmenschen und Mitgeschöpfe. Nur so kann die Motivation erhalten bleiben, sich gegen Hartherzigkeit und Ungerechtigkeit einzusetzen.

Ein Impuls von Matthias Hestermann. Er unterrichtet Evangelische Religionslehre an zwei Gymnasien im Raum Göppingen.

Sprecher: Heiko Bräuning

„Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast" wird produziert durch die Evangelisches Medienhaus GmbH, Stuttgart. Der AndachtsCast wird präsentiert vom Evangelischen Gemeindeblatt für Württemberg. Mehr Infos unter www.evangelisches-gemeindeblatt.de

Den täglichen AndachtsCast gibt es überall, wo es Podcasts gibt und für Ihre Homepage, sofern Sie den Gemeindebaukasten des Evangelischen Medienhauses Stuttgart verwenden. www.gemeindebaukasten.de

Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast

Donnerstag, 23. Oktober 2025

Ich will mit ihnen umgehen, wie sie gelebt haben, und wie sie gerichtet haben, will ich sie richten. Hesekiel 7,27

Was die Menschen in Israel beim Einmarsch der Babylonier und bei der Deportation erlebt haben, dürfte traumatisch gewesen sein. Israel hat es als gerechte Strafe Gottes gedeutet, weil es nicht auf Gott vertraut und selbst unmenschlich gehandelt hat. Das erinnert mich an unsere Geschichte: Das Schuldbewusstsein, andere mit Krieg überzogen und zugelassen zu haben, dass unzählige Menschen entrechtet und umgebracht wurden, war die Grundlage dafür, dass wir die soziale und rechtsstaatliche Demokratie aufgebaut haben, die uns ein gutes Leben gebracht hat. Deshalb betont die Thora, dass es Gott vor allem darum geht, dass wir miteinander gerecht umgehen.

Ein Impuls von Matthias Hestermann. Er unterrichtet Evangelische Religionslehre an zwei Gymnasien im Raum Göppingen.

Sprecher: Heiko Bräuning

„Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast" wird produziert durch die Evangelisches Medienhaus GmbH, Stuttgart. Der AndachtsCast wird präsentiert vom Evangelischen Gemeindeblatt für Württemberg. Mehr Infos unter www.evangelisches-gemeindeblatt.de

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Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast

Mittwoch, 22. Oktober 2025

Wenn ich aber mit dir reden werde, werde ich dir den Mund auftun, dass du zu ihnen sagen sollst: „So spricht Gott der Herr!“ Hesekiel 3,27

Ich stelle mir vor, dass vielleicht der eine oder andere Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus von diesen Versen für die Verhöre vor Ermittlern oder Richtern gestärkt wurde. Um zu spüren, wann es besser ist zu schweigen, und wann die Zeit gekommen ist, auch im Namen Gottes mutig zu sprechen – im Wissen, dass das Todesurteil ohnehin feststeht. Die erhaltenen Filmdokumente, etwa zum Verhör des Grafen Schwerin durch den NS-Richter Freisler, sind für mich immer wieder kaum zu ertragen. Ich weiß um meine eigene Ängstlichkeit und kann nur immer wieder um den Mut beten zu widerstehen, wenn Unmenschlichkeit Raum ergreift.

Ein Impuls von Matthias Hestermann. Er unterrichtet Evangelische Religionslehre an zwei Gymnasien im Raum Göppingen.

Sprecher: Heiko Bräuning

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Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast

Dienstag, 21. Oktober 2025

Und ich kam zu den Weggeführten, die am Fluss Kebar wohnten, nach Tel-Abib und setzte mich zu denen und blieb dort unter ihnen sieben Tage ganz verstört.

Die ganze Dramatik der Deportation der besiegten Israeliten wird hier spürbar. Sie müssen im Zweistromland ihr Leben fristen, fern von ihrer Heimat, vielleicht als Helfer in der Landwirtschaft. Der Prophet soll seinem Volk die harten Worte sagen, dass dies Gottes Strafgericht sei, dass sie leiden, weil sie sich abgewendet haben von Gott und seiner Forderung nach Gerechtigkeit. Aber zunächst zeigt Hesekiel große Solidarität mit seinen Landsleuten. Er ist selbst ganz verstört, er leidet mit – und das ist wichtig! Gerade wenn man sich anschickt, begangenes Unrecht anzuprangern, ist es gut, im Gegenüber den Menschen wahrzunehmen, seine Situation, seine Geschichte.

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Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast

Montag, 20. Oktober 2025

Siehe, ich habe dein Angesicht so hart gemacht wie ihr Angesicht und deine Stirn so hart wie ihre Stirn. Hesekiel 3,8

Gott weiß: Hesekiel wird viel Widerstandskraft brauchen, wenn er seine schwierige Aufgabe erfolgreich bewältigen soll. Dazu gehört, sich nicht beeindrucken zu lassen von der Härte und dem Geschrei derer, die als Gegner gegenüberstehen oder sogar mit Macht angreifen. Eine solche Abhärtung, die es ermöglicht, Konflikte auszuhalten und durchzustehen, wünschen sich wahrscheinlich viele von uns. Wir bekommen sie dadurch, dass wir trotz unserer Angst nicht vor Konflikten davonlaufen, sondern auf den Beistand und die Hilfe Gottes vertrauen. Er hilft uns, besonnen und fair zu bleiben, klar für unsere Überzeugungen einzustehen und dennoch die Gegenseite zu respektieren.

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Sonntag, 19. Oktober 2025

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen. Psalm 1,1

Der Psalm könnte geradewegs Hesekiel zugesprochen sein in seiner Furcht davor, Gottes Strafgericht ankündigen zu müssen denen, die sich abgewendet haben von Gott und auf ihre eigene Macht vertrauen. Da erscheinen diese Verse wie eine weitere Ermutigung. Aber klingen sie nicht doch auch sehr nach „Ver-Tröstung“? Immer wieder müssen wir mit ansehen, wie die zynischen Herren unserer Welt ihr grausames Handwerk einfach immer weiter betreiben und wehrlosen Menschen ihre Lebensgrundlage oder gleich das Leben selbst rauben. Wann werden sie endlich gestoppt? Vor diesem Hintergrund klingt Psalm 1 eher wie das Aufbäumen einer verzweifelten Hoffnung.

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Samstag, 18. Oktober 2025

Und du, Menschenkind, sollst dich vor ihnen nicht fürchten noch vor ihren Worten fürchten. Hesekiel 2,6

Hesekiel bekommt von Gott die schwierige Aufgabe, seinem Volk auszurichten, dass es in die Irre geht. Gott sieht seine Furcht. Auch wir trauen uns oft nicht, unseren Mitmenschen unbequeme Wahrheiten zu sagen, aus Angst, nicht mehr akzeptiert und stattdessen ausgegrenzt zu werden. Weltweit können wir beobachten, wie Menschen beschimpft, verhöhnt, inhaftiert und mundtot gemacht werden, weil sie gegen Unrecht protestieren, sei es im Osten oder im Westen. Auch hierzulande werden Menschen angegriffen, die sich für Gerechtigkeit und Vielfalt einsetzen. Hätten wir den Mut dazu, sie zu verteidigen?

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Freitag, 17. Oktober 2025

Wie der Regenbogen steht in den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die Herrlichkeit des Herrn anzusehen. Hesekiel 1,28

Die berühmte Gottesvision Hesekiels vermittelt einen guten Eindruck davon, wie Gott im gesamten Hesekiel-Buch erscheint und wirkt: Er sitzt auf einem riesigen Thron, der auf eigentümlichen Rädern ruht. Damit wird Gottes gewaltige Macht und seine bezwingende Beweglichkeit ausgedrückt: Er ist der eigentliche Lenker der Geschichte! Er hat Babylon erlaubt, sein Volk Israel zu besiegen, weil es sich von ihm abgewendet hat. Wenn man selbst erleben muss, ohnmächtig und ausgeliefert zu sein, ist es wichtig zu verstehen, dass der eigene Gott die lenkende Macht und nicht das Opfer anderer Götter ist, auch wenn die eigene Niederlage damit zur Strafe Gottes wird.

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Donnerstag, 16. Oktober 2025

Als ich inmitten der Weggeführten am Fluss Kebar war, tat sich der Himmel auf, und ich sah Erscheinungen Gottes. Hesekiel 1,1

Das Buch des Propheten Hesekiel enthält viele drastische und verstörende Visionen und Schilderungen. Sie kreisen alle um die traumatische Erfahrung der Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier und die Wegführung ins Exil. Erlebte Geschichte voller Grausamkeit wird verarbeitet, indem sie als unvermeidliche Reaktion des allmächtigen Gottes auf die Schuld gedeutet wird, die das Volk Israel auf sich geladen hat. Oft versuchen wir Menschen, unser Leid als Strafe zu deuten. Zuweilen kann das sogar helfen, genau wie die Erkenntnis, dass ein bestimmtes Verhalten tatsächlich logische Konsequenzen hat. Das motiviert dann zur heilsamen Umkehr.

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Das Wort für den Tag - Der tägliche AndachtsCast

Mittwoch, 15. Oktober 2025

Jesus sprach zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! Lukas 18,22

Jesus schenkt den größten Schatz. Ein reicher Mann aus der Oberschicht meint es ernst mit seinem Glauben. Er hält sich an alle Gebote, inklusive der Nächstenliebe. Und trotzdem merkt er, dass ihm etwas fehlt, um fröhlich im Glauben zu leben. So geht es auch vielen in unseren Kirchengemeinden. Sie sind gerne als Christen aktiv, aber sie merken, dass ihnen noch etwas fehlt. Jesus sagt: „Lass alles los, woran sich dein Herz gebunden hat! Mach ganze Sache mit mir!“ Beim reichen Mann damals war es sein Besitz. Was ist es bei dir? Jesus hält noch viel Wertvolleres für uns bereit, wenn wir uns ganz auf ihn einlassen.

Ein Impuls von Ekkehard Graf. Der promovierte Theologe ist Dekan in Marbach am Neckar.

Sprecher: Heiko Bräuning

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