Vom tibetischen Hochplateau bis nach Vietnam fliesst der gewaltige Mekong. Er ist ein einzigartiges Ökosystem und die Lebensader von 60 Millionen Menschen. Doch Staudämme und der Klimawandel haben den Flusslauf und das Leben an und im Mekong verändert. Die Lebensader ist bedroht.
Der kambodschanische Fischer Rous Sary ist enttäuscht. Er hebt die Fischreuse empor und sagt: «Das sind nur wenige Fische! Früher haben wir viel mehr gefangen.» 70 Kilogramm Fisch pro Tag brachte er früher nach Hause. Heute lohnt sich der Fischfang kaum mehr. Mehr und mehr Menschen leiden deshalb an Fehlernährung – denn Fisch ist die Nahrungsgrundlage eines Grossteils der kambodschanischen Bevölkerung.
Kambodscha und Vietnam liegen am Unterlauf des 4350 Kilometer langen Mekong. Beide Länder spüren die Auswirkungen der zahlreichen Dämme und Flusskraftwerke, die China und Laos am Oberlauf des gewaltigen Stroms gebaut haben. Die Dämme haben den Wasserstand und den Fluss selbst bereits verändert. Mehr Dämme heisst: Es gibt weniger Fische, und der Fluss transportiert weniger Sedimente. Der Klimawandel verschärft das Problem. Das fragile Ökosystem des Mekong ist aus dem Gleichgewicht.
Es gibt aber auch Hoffnung. Es waren wirtschaftliche Gründe, die zu einem Wildwuchs an Wasserkraftwerken und Dämmen am Mekong führten. Die teure Wasserkraft ist inzwischen immer weniger gefragt, andere erneuerbare Energien sind billiger. Und einige Länder entlang des Mekong erkennen die Dringlichkeit des Problems.