ERF Plus - Bibel heute

Der Tag des Herrn


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Paulus verfasste diesen Brief gemeinsam mit Silas und Timotheus (1,1) in seiner Zeit in Korinth im Jahr 51 n. Chr. (Dieser Aufenthalt wird beschrieben in Apostelgeschichte 18). Dieser Brief ist an die noch junge Gemeinde in der Metropole Thessalonich gerichtet. Und Paulus beantwortet darin Fragen der Gemeinde. Im eben gehörten Abschnitt aus dem letzten Kapitel bringt Paulus seine Gedanken zum Abschluss und fasst noch einmal wichtige Dinge zusammen.

Diese drei Schwerpunkte sind mir hier aufgefallen:

1.       Bitte keine Spekulationen über die Wiederkunft des Herrn!

2.       Lebt nüchtern und besonnen als Kinder des Lichts!

3.       Erbaut euch als Nachfolger von Jesus und erbaut gemeinsam die Gemeinde Gottes! 

Gehen Sie mit mir die Schwerpunkte nun der Reihe nach durch:

1. Bitte keine Spekulationen über die Wiederkunft des Herrn!

Dass Jesus wiederkommen wird, steht nicht infrage. Aber der Zeitpunkt beschäftigt sie: „Wie lange wird es noch dauern? Wie soll man bis dahin leben?“, so fragt die junge Gemeinde bei Paulus nach.

Paulus betont: Ihr wisst, es wird plötzlich und überraschend sein. Der Zeitpunkt ist „unberechenbar“ im wörtlichen Sinne. Er verwendet in Vers 1 nebeneinander die beiden griechischen Zeitbegriffe Chronos und Kairos. Sie stehen für geschichtliche Zeitabläufe und für besondere, von Gott festgesetzte Momente. Über beide lohnt nicht zu schreiben (V. 1), so Paulus. Denn es ist völlig sinnlos zu spekulieren.

Und daher gebraucht er hier das Bild einer Schwangerschaft im Endstadium. Jeder weiß, wenn eine Frau demnächst ein Kind zur Welt bringt, werden dazu die Wehen einsetzen. Aber kein Mensch - bis heute - kann den genauen Zeitpunkt vorhersagen. Deshalb sind die Wehen einer Schwangeren nur sehr selten wirklich überraschend, aber dennoch „unberechenbar“.

Genauso ist es mit der Wiederkunft des Herrn. Sie wird so sicher geschehen, wie die Geburt am Ende einer Schwangerschaft. Aber der Zeitpunkt ist uns verborgen, lässt sich weder berechnen noch vorhersagen. Und die Gemeinde soll gerade dann wachsam sein, wenn es äußerlich ruhig ist. „Wenn die Leute sagen: „Jetzt haben wir Frieden und Sicherheit!“ (Vers 3a).

Diese Aussagen klingen wie die Endzeitrede von Jesus im Matthäusevangelium, Kapitel 24. Dort sagt Jesus: „Es wird alle überraschen und geschehen wie ein plötzlicher Blitz in der Nacht.“ (Matthäus 24,27) Und er vergleicht die Situation mit der Zeit Noahs: „Sie aßen und tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten“ (Matthäus 24,38). Also ein ruhiges, geordnetes Leben ohne offensichtliche Gefahr. Deshalb der zweite Schwerpunkt von Paulus, der Aufruf zur Nüchternheit:

2. Lebt nüchtern und besonnen als Kinder des Lichts!

Am Gegensatz von Finsternis und Licht betont Paulus, wie unterschiedlich und unterscheidbar der Lebensstil der Nachfolger von Jesus sein soll. Als Kinder des Lichts oder Kinder des Tages (Vers 5) haben Christen andere Prioritäten und Ziele für ihr Leben.

Natürlich bezieht sich das Nüchternsein hier nicht auf einen leeren Magen oder die 0 Promille beim Autofahren. Es geht Paulus darum, geistlich nüchtern und wachsam zu sein. Es geht darum, ein klares Urteilsvermögen zu haben, geprüft am Wort Gottes.

Die Gefahren lauern hier auf zwei Seiten. Paulus benennt beide in Vers 7 mit „schlafen und betrinken oder berauschen“.

Ich kann mich einerseits dem Zeitgeist anpassen, geistlich schläfrig werden. Ich glaube dann der allgemeinen Versicherung aus Vers 3: „Es ist Friede. Es hat keine Gefahr.“ Das Wohlstandsevangelium, fokusiert auf irdischen Erfolg, Gesundheit und Reichtum, ist wohl ein solcher Irrweg.

Doch die Gefahr der geistlichen Schläfrigkeit gilt wohl noch grundsätzlicher. Der 1961 verstorbene Autor Ole Hallesby schreibt (in seinem Buch „Vom Beten“) sehr direkt: „Es ist an der Zeit, dass wir verweichlichten, willensschwachen und genusssüchtigen Christen von heute uns darum kümmern, was uns die Bibel  über … unsere Heiligung und unser Gebetsleben zu sagen hat.“

Die zweite Gefahr, die Paulus nennt, ist die, sich zu berauschen. Dieses Berauschen funktioniert nicht nur mit Alkohol und Drogen. Psychische Abhängigkeiten in Bezug auf Smartphones, Internet, Pornographie oder Magersucht sind mindestens ebenso zerstörerisch und gefährlich. Doch es fängt wohl schon früher an. Berauschen beginnt, wo wir die Rettungsbotschaft von Jesus zu einem Wohlfühl-Evangelium herabsetzen. Wenn es nur dem Gefühlskick dient, ohne echte Bereitschaft zur Lebensänderung.

Unnüchtern ist auch eine Lebensweise zu nennen, die sich aus der realen Welt zurückzieht. In Thessalonich gab es offenbar Gemeindeglieder, die aufgehört haben zu arbeiten. (1. Thessalonicher 4,11. „Der HERR kommt ja bald wieder, also ist Erwerbsarbeit völlig unnötig“, so meinen sie.

Paulus hat deshalb darauf verwiesen, dass man niemandem zur Last fallen soll. Und der Lebensstil der Christen soll zur Botschaft des Evangeliums passen. (1. Thessalonicher 4,12)

Für die richtige Balance und geistliche Nüchternheit braucht es deshalb einen Schutzpanzer aus Glaube, Hoffnung und Liebe. (1. Thessalonicher 5,8) „Aber wir gehören auf die Seite des Tages! Deshalb wollen wir mit ungetrübtem Bewusstsein unser Leben führen. Wie Soldaten, die sich für den Einsatz vorbereiten, wollen wir unsere Ausrüstung anlegen: den Brustpanzer, der unseren Glauben an Jesus und unsere Liebe darstellt, und den Helm, mit dem unsere feste Hoffnung auf die vollständige Rettung gemeint ist.“ [DB] Diese Ausrüstung ermöglicht den dritten Schwerpunkt:

3. Erbaut euch als Nachfolger von Jesus und erbaut gemeinsam die Gemeinde Gottes! 

Für das Leben in der Nachfolge Jesu gibt es zum Abschluss in Vers 11 noch zwei wichtige Hinweise: Ermahnt, ermutigt, tröstet euch untereinander! Als Gemeinde brauchen sich die Glieder gegenseitig. Paulus betont immer wieder, wie wichtig die gegenseitige Unterstützung, Ermutigung und Korrektur ist.

Und erbaut einander! Hier verwendet Paulus ein Verb, das wörtlich bedeutet „ein Haus erbauen“. Die gegenseitige Ermutigung in der Nachfolge hat offenbar zwei Ziele. Einerseits soll jeder Einzelne vorankommen im Veränderungsprozess, um in der Nachfolge Christus ähnlicher zu werden und in der Charakterveränderung zu reifen. Und das gegenseitige Erbauen baut gleichzeitig das Haus Gottes, die Gemeinde.

Petrus schreibt ähnlich in seinem Brief von „lebendigen Steinen.“ (1. Petrus 2,5)

Paulus lobt, dass gerade dieses gegenseitige Ermutigen, Korrigieren und Voranbringen schon praktiziert wird. Paulus ermutigt zu einem Leben mit Zielorientierung. Das soll sich im Lebensstil auswirken, sodass wir in allen Bereichen unseres Lebens Gottes Erlösung erleben durch Jesus, den Messias, unseren Herrn. [DB]

Genau dazu helfen uns die drei genannten Punkte:

1.       Bitte keine Spekulationen über die Wiederkunft des Herrn!

2.       Lebt nüchtern und besonnen als Kinder des Lichts!
3.       Erbaut euch als Nachfolger von Jesus und erbaut gemeinsam die Gemeinde Gottes! 

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Autor: Jens Kreisel

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