ERF Plus - Bibel heute

Die Bedrängnis der Gemeinde und das gerechte Gericht Gottes


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„Die Post ist da!“ – Auch im Zeitalter von E-Mail, SMS und Co erhalte ich gerne „echte“ Post, die ich anfassen kann. Zugegeben, sogenannte Dialogpost, die ja ähnlich den Wurfsendungen an viele Haushalte geht, landet mitunter schnell im Papiermüll. Aber eine nette Ansichtskarte aus dem Urlaub oder sogar ein handgeschriebener Brief sind schon etwas Besonderes.

Im Jahr 51 oder 52 nach Christus wird der Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher noch größere Bedeutung gehabt haben: Das Kommunikationsnetzwerk ist ja mit dem heutigen noch überhaupt nicht vergleichbar. Die Stadt Korinth, von der aus Paulus schreibt, liegt tatsächlich circa 640 km Luftlinie entfernt! Welch eine Distanz! Und das ohne Flugzeuge! Der Brief musste also von unterschiedlichen Boten zu Fuß, zu Pferd oder per Seeweg weitertransportiert werden und wird so einige Zeit unterwegs gewesen sein.

Thessalonich, das dem heutigen Thessaloniki in Griechenland entspricht, ist zu dieser Zeit eine blühende Handelsstadt mit etwa 200.000 Einwohnern. Es besitzt einen eigenen Seehafen. Deshalb führt die damalige wichtigste Verkehrsroute durch diese pulsierende Metropole. So verwundert es mich nicht, dass es dort neben der jüdischen auch viele andere heidnische Religionen und kulturelle Einflüsse gibt.

Laut Apostelgeschichte 17 besucht Paulus Thessalonich das erste Mal etwa 50 nach Christus und verkündigt dort das Evangelium von Jesus. Tatsächlich finden daraufhin einige Juden aus der dortigen Synagoge und viele Griechen zum Glauben an Jesus Christus. Das aber gefällt den führenden Juden gar nicht. Sie wiegeln gewissenlose Männer auf und provozieren einen Aufstand gegen Paulus und seine Freunde. So flieht der Apostel schließlich.

Es gibt also einige Unruhe und Unmut auch gegen die neu entstandene Gemeinschaft von Christen in Thessalonich. Trotzdem bleiben sie weiter auf dem Weg mit Jesus und lassen sich nicht abbringen. Und deshalb lobt Paulus sie in seinem zweiten Brief. Ihr Glaube und ihre Liebe zueinander sind reichlich gewachsen – trotz der Bedrängnis, die sie erleiden,- oder vielleicht sogar wegen ihr…?!

Ist es nicht so, dass gemeinsam erfahrenes Leid zusammenschweißen kann?

Ich persönlich jedoch verzichte am liebsten auf jegliche Art von Leiden und gehe gern unbeschwert durchs Leben. Ich möchte nicht abgelehnt und verspottet werden. - Doch das ist einfach nicht die Realität! Fakt ist vielmehr, dass bis heute Millionen von Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden und es immer noch werden! Sie müssen Nachteile in Kauf nehmen oder werden ausgegrenzt. Die Organisation „Open doors“ veröffentlicht immer wieder Zahlen und Fakten, um dieses Unrecht sichtbar zu machen. Erstaunlich finde ich dabei: die Betroffenen bitten hauptsächlich um Gebetsunterstützung zum Durchhalten und nicht dafür, dass das Leiden ein Ende hat!

Irgendwie scheine ich also eine falsche Haltung zu diesem Thema zu haben… das merke ich erst recht, wenn ich Apostelgeschichte 5 lese: dort wird von Petrus und anderen berichtet, die wegen ihres Glaubens schrecklich geschlagen werden. Aber anstatt daraufhin zu trauern und zu klagen, sind sie voller Freude! Voller Freude, weil sie wissen, dass sie ausgewählt sind, für Jesus leiden zu dürfen! Was für eine innere Einstellung! Da kann ich nur bewundernd danebenstehen!

Doch zurück zum zweiten Thessalonicherbrief:  Erstens lobt Paulus also den Glauben und die Liebe der Christen in Thessalonich. Zweitens sind Verfolgung und Bedrängnis nichts Ungewöhnliches für ihn.

Und drittens geht es ihm um Gerechtigkeit. Er spricht den Christen zu, dass es nicht immer so schwer bleibt! Gott wird dafür sorgen, dass die Bedrängnis ein Ende nimmt. Er verheißt eine Ruhe, auf die sie sich freuen dürfen. Eine Ruhe, die nach diesem Leben auf der Erde eintreten wird. In der Bibel ist immer wieder von einem Leben nach dem Tod zu lesen. Z.B.im Johannesevangelium, Kapitel 11, wo Jesus sagt: “Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an Mich glaubt wird leben, auch wenn er gestorben ist.“. Oder im 1. Korintherbrief, Kapitel 15, in dem sich Paulus ausführlich mit dem Thema Auferstehung auseinandersetzt. Paulus stellt schließlich heraus, dass Jesus von den Toten auferweckt wurde, und genauso wird es auch denen gehen, die zu Ihm gehören. Es wird also weitergehen! - Da bleibt dann letztlich nur die Frage, ob ich Gott beim Wort nehme oder nicht!

Jesus Christus wird eines Tages vom Himmel wiederkommen. Und das wird nicht so unscheinbar geschehen, wie damals, als Er in einem Stall geboren und in eine Futterkrippe gelegt wurde. Nein! Das bevorstehende Kommen wird großartig sein, mit Engeln und Herrlichkeit, sodass jeder nur staunen kann. Dann wird Gott auch gerechte Strafe ausüben an denen, die gegen Ihn und Seine Kinder gearbeitet haben. Er lässt nicht einfach Gewalt und Bosheit unter den Tisch fallen.

Mit diesen Worten malt Paulus in seinem Brief eine hoffnungsvolle Zukunft vor die inneren Augen seiner Leserschaft. Sie kann gewiss sein, dass sie letztlich trotz aller Steine, die ihnen zwischen die Füße geworfen werden, doch auf der Seite des Siegers stehen. Das gibt ihr Mut zum Dranbleiben und Weitermachen.

Und diese Zusagen haben bis heute ihre Gültigkeit. Auch ich darf wissen: eines Tages wird Jesus die, die an Ihn glauben, zu Sich in den Himmel holen. Dort wird es kein Leid, keine Verfolgung und keine Ungerechtigkeit mehr geben. Dort wird Friede, Ruhe und Freude sein.

Die ganze Bibel ist voll von Zusagen Gottes an die Menschheit, voll von hoffnungsvollen Verheißungen. Sie ist wie ein wunderbarer Liebesbrief des Schöpfers an Seine Geschöpfe.

Die Post ist also da – es bleibt nur die Frage, ob ich sie öffne und in Anspruch nehme!

Autor: Marion Radermacher

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