ERF Plus - Bibel heute

Die Heilung des Gelähmten (1)


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„Wunder gibt es immer wieder“. So singt Katja Ebstein 1970. Die Älteren unter

Ihnen erinnern sich vielleicht an dieses Lied. Ja, an dieses Lied musste ich denken, als ich den heutigen Bibeltext las. Der Bibeltext schildert die Heilung eines Gelähmten durch Petrus und Johannes. Aber der Reihe nach.

Petrus und Johannes gehen in den Tempel, um zu beten. Für Juden war das eine Selbstverständlichkeit. Sie suchten die Verbindung zu Gott im Gebet. Im Judentum hatten sich feste Gebetszeiten herausgebildet. So gab es jeweils ein Morgen-, Nachmittags- und Abendgebet. Die Apostel wollten offensichtlich ihr Nachmittagsgebet, das um 15 h stattfand, verrichten.

Juden beten im Tempel, aber auch Christen? Genau, für die Apostel war es auch bedeutsam, in den Tempel der Juden zu gehen. Sie waren Judenchristen. Das Christentum ist gewissermaßen die Fortsetzung des Judentums. Petrus und Johannes wollten gleich wie Paulus die Juden für den Glauben an Jesus Christus gewinnen.

Das Gebet war für die Apostel sehr wichtig. Dies wird im vorherigen Kapitel (Apostelgeschichte 2,42) deutlich. Demnach blieben die Apostel u. a. beständig im Gebet. Ich freue mich, wenn auch Sie, liebe Hörer, immer wieder das Gebet, d. h. das Gespräch mit Gott, suchen. Dies kann überall und zu jeder Zeit sein.

Hilfreich kann es sein, wenn Sie feste Gebetszeiten haben, denn ich habe in meinem persönlichen Gebetsleben gemerkt, dass ich diese Struktur benötige, um das Gebet nicht zu vergessen. Gleichzeitig bin ich dankbar, dass ich nicht mehr an den Tempel und feste Gebetszeiten gebunden bin.

Und so kommen die Apostel an den Eingang des Tempels, die Schöne Pforte. Sie war aus feinem Messing gefertigt und ca. 23 Meter hoch. Ein imposantes Bauwerk! Das ist das eine Extrem. Nun das andere Extrem: Ein Gelähmter sitzt an der Pforte und bettelt um Almosen. Was für ein Gegensatz: Reichtum trifft Armut, Schönheit trifft Elend. Für Juden war das offensichtlich eine Selbstverständlichkeit.

Es ist gut zu wissen, dass damals und heute Gott keinen Unterschied zwischen Reichen und Armen sowie zwischen Kranken und Gesunden macht.

Petrus und Johannes werden wie die anderen Besucher des Tempels um ein Almosen angebettelt. Der Gelähmte nutzt jede Gelegenheit, um Geld zu erhalten, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, um etwas zu essen zu bekommen. Was soll er auch anderes machen? Arbeiten kann er nicht. Er ist auf die Güte und milde Taten der Tempelbesucher angewiesen.

Und ich denke, dass damals wie heute gilt, dass Kirchenbesucher besonders gebefreudig zu sein scheinen. Ist doch schon im Alten Testament die Unterstützung der Armen von den Gläubigen gefordert. Beispielsweise steht im Buch Jesaja, dass Juden den Hungrigen Brot geben und Nackte einkleiden sollen (Jesaja 58, 7). Auch Jesus weist immer wieder auf das Opfer hin.

Dies wissen auch die Apostel. Allerdings haben sie kein Geld, das sie dem Gelähmten geben können. Das ist erstmal für den Armen enttäuschend. Petrus hat aber eine andere Gabe, die er dem Gelähmten geben kann: die Gesundheit!

Auf den ersten Blick ist das weniger als Geld, aber durch die Überwindung der Lähmung kann der Bettler auch seinen Lebensunterhalt selbst verdienen und ist nicht länger auf das Wohlwollen der Tempel-Besucher angewiesen.

Im Alltag wird uns immer wieder vorgegaukelt, dass Geld alles sei. Ja, mit Geld könnte sich der Mensch alles kaufen. Das ist leider nicht so. Immer wieder sterben auch reiche Menschen an Krankheiten. Gesundheit bekomme ich nicht durch Geld!

Die Heilung des Gelähmten (= Gichtbrüchigen) geschieht nicht durch eine neue medizinische Heilungsmethode. Sie geschieht im Namen Jesu Christi, durch Gott. Gott ist der Arzt, der jede Krankheit heilen kann. Er ist buchstäblich der Wunder-Doktor.

Das möchte ich mir immer wieder vor Augen halten. Nur Gott kann heilen und keine angeblichen medizinische Wundermänner. Im Bibeltext heilt Gott und bedient sich keines menschlichen Arztes. Petrus spricht im Namen Jesu die göttliche Heilung aus.

Ich meine, dass Gott heute Ärzte als seine Werkzeuge gebraucht, um Menschen zu heilen. Darüber freue ich mich genauso wie über die vielen medizinischen Fortschritte, die zur besseren Gesundheit verhelfen.

Leider höre ich immer wieder von Christen, die sagen, dass man nur fest glauben müsse, um geheilt zu werden. Das ist falsch! Ja, Gott kann jede Krankheit heilen. Keine Frage. Gott ist aber kein Automat. Die Heilung muss seinem Willen entsprechen. Wenn das nicht so wäre, könnte jeder Christ geheilt werden – selbst von unheilbaren Krankheiten.

Außerdem leben wir in einer Welt, die sich von Gott losgesagt hat. Durch den Sündenfall sind Krankheiten in diese Welt gekommen. Deshalb wird es bis zu unserer Erlösung bei der Wiederkunft Christi immer Krankheiten geben. Traurig, aber wahr. Erst in der neuen Welt gibt es keine Krankheiten mehr.  Laut dem Text in der Offenbarung wird es dann kein Leid mehr geben (Offenbarung 21,4).

Die Reaktion des Geheilten finde ich super: Er lobt Gott – und das aus vollem Herzen! Sein Tanz und Lobgeschrei werden sicherlich im Tempel Aufsehen erregt haben. Das scheint ihm egal zu sein. Der Geheilte ist so glücklich. Er weiß, bei wem er sich für seine Heilung bedanken muss, nämlich Gott. Die Heilenden sind nicht Petrus und Johannes, nein, sie waren nur Werkzeuge in der Hand Gottes.

Ich habe im letzten Jahr von Gott eine Lebensverlängerung erhalten und bin Gott dafür so dankbar. Den Jubel des vormals Gelähmten kann ich daher besonders gut nachvollziehen.

Am Ende des Bibeltextes ist das Volk verwundert. Ich kann mir vorstellen, dass sie einfach verwirrt waren. Gestern erst sahen sie einen gelähmten Bettler am Tempel und nun tanzte der vormals Gelähmte im Tempel herum und lobte Gott.

Das Lob und der Dank des von seiner Krankheit Befreiten ist ein Zeugnis für Gott. Der Geheilte gibt Gott die Ehre für seine Heilung. Ich möchte auch Gott loben für seine Wunder und das nicht vergessen über alle Freude.

Am Anfang meiner Auslegung sprach ich davon, dass Katja Ebstein sang, dass es immer wieder Wunder gibt. Nach der Betrachtung des Bibeltextes ist mir klar, dass nur Gott Wunder tun kann. Glauben Sie das auch?

Autor: Dirk Berger

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