Sie stechen und kratzen. Sie breiten sich oft rasch und flächendeckend aus. Doch einige gelten als Delikatesse und manche eignen sich sogar als Futtermittel. SRF-Gartenfachfrau Silvia Meister gibt einen Überblick.
Disteln sind äusserst wehrhafte Pflanzen. Die ursprüngliche indogermanische Bedeutung des Wortes «Distel» lautet: spitzig, stachelig, scharf. Verschiedene Distelarten wurden in der Schweiz seit Jahrhunderten vielfältig genutzt – etwa als:
· Gemüse in der welschen Schweiz: Die «Wälschdistle», gemeint ist die Wilde Artischocke, der sogenannte Cardy.
· Viehfutter: Verschiedene Gänsedisteln, auch Bitterdistel, Milchdistel oder «Sü-Dischtle» genannt.
· Heilpflanze: Etwa die Mariendistel – sie wird auch Froschdistel genannt, wegen ihrer getupften Blätter.
· Wetterzeiger: Die Silberdistel zeigt zuverlässig höhere Luftfeuchtigkeit und damit ein nahendes Tiefdruckgebiet an.
· Schnitt- und Trockenblume: Die Edeldistel, auch Mannstreu oder «Chrüsi-Distel» genannt.
Die meisten Weidetiere meiden die stacheligen Pflanzen. Nur Esel mit ihren festen Lippen und Zungen sowie Ziegen fressen Disteln.
Neben dem Schutz erfüllt das stachelige Gewand noch eine wichtige Funktion: Disteln wachsen oft an trockenen, sonnigen Standorten mit wasserdurchlässiger Erde – Wasser ist hier Mangelware. An ihren Stacheln perlt Regenwasser ab und tropft direkt zu den Wurzeln.