Der Interview-Podcast rund ums Thema Menschenrechte
Neue Studien zu den Langzeitfolgen von SED-Unrecht: „Wir sehen die Folgen oft erst nach 20, 30 Jahren“
In der neuen Folge zu Gast: der Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin an der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Carsten Spitzer.
Vor 35 Jahren fiel die Mauer – doch die Aufarbeitung des SED-Unrechts in der ehemaligen DDR ist bis heute keineswegs abgeschlossen.
Wir sprechen mit Carsten Spitzer über zwei neue Studien zum Thema SED-Unrecht: Es geht um Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit und um Staatsdoping im DDR-Leistungssport. Carsten Spitzer berichtet über die Ergebnisse der ersten Projektphase, die im Sommer 2024 in die Publikation „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ Eingang fanden.
Eine etwa vier- bis fünfstellige Zahl von Menschen sind in der DDR Opfer von Zersetzungsmaßnahmen durch das Ministerium für Staatssicherheit geworden. Mehr als 40 Prozent von ihnen leiden bis heute unter den Spätfolgen.
Auch die Opfer von Staatsdoping leiden noch Jahrzehnte später unter schweren körperlichen Folgen. Der DDR-Leistungssport war für das DDR-Regime ein wichtiges Aushängeschild, galt es doch im Kampf der Systeme zu punkten. Und dafür war jedes Mittel recht: Schon minderjährige Nachwuchssportler wurden systematisch gedopt. Dass es nur wenige von ihnen an die Spitze schafften, wurde billigend in Kauf genommen.
Viele der Betroffenen leiden noch heute. Sie haben keine Lobby! Es braucht Rehabilitation, und es braucht Entschädigungen für erlittenes Leid.
Ausblick auf Folge 61 Podcast Menschenrechte nachgefragt
Am 63. Jahrestags des Mauerbaus (13. August 1961) haben wir mit dem Stasi-Opfer May-Britt Krüger gesprochen, die noch im August 1989 als junge Frau monatelang in der Stasi-Haftanstalt in Rostock eingesperrt wurde. Heute engagiert sie sich als Zeitzeugin, um junge Menschen über das Unrecht in der ehemaligen DDR aufzuklären.
Ab 25. September online – überall wo es Podcasts gibt!
Save the Date – 5. Live-Podcast zum Tag der Menschenrechte 2024
Bereits zum 5. Mal werden wir am 4. Dezember 2024 zwei Live-Podcasts aufnehmen.
Mit dem Bundestagsabgeordneten Gröhe und der Botschafterin der Republik Lettland, Alda Varda, sprechen wir – 35 Jahre nach dem Fall der Mauer – über Menschenrechte in Transformations- und Entwicklungsprozessen.
Die Veranstaltung findet um 18 Uhr in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tiergartenstraße 35, 10785 Berlin, statt.
Einführender Artikel
https://link.springer.com/article/10.1007/s00278-024-00738-1
Pressemitteilung der Universität Rostock
www.med.uni-rostock.de/medien/pressemitteilungen/aktuelles/news/untersuchungen-zu-langzeitfolgen-nach-sed-unrecht
Buch “Gesundheitliche Lanzeitfolgen von SED-Unrecht“
https://psychosozial-verlag.de/programm/1100/3329-detail
https://psychosozial-verlag.de/resources/openaccesspdf/6201.pdf
Artikel “DDR-LeistungssportlerInnen und Staatsdoping“
www.uniklinikum-jena.de/sedgesundheitsfolgenmedia/Dokumente/open+access/Buch+12Bierstedt+Flemming+Krogmann+Spitzer-p-524.pdf
Vortrag/Präsentation „Von Sport-, Doping-, und Zersetzungsfolgen
www.uniklinikum-jena.de/sedgesundheitsfolgenmedia/Dokumente/20240606ErgebnispräsentationProf+Carsten+SpitzerRostock-p-544.pdf
Die beiden Folgen der ersten Staffel zur DDR-Aufarbeitung
Dr. Steffi Brüning, Leiterin Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Rostock
www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/blog/detail/-/content/stasi-untersuchungsgefaengnis-rostock-als-lernort
Merete Peetz, Todesfälle bei der Flucht über die Ostsee
www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/blog/detail/-/content/flucht-ueber-die-ostsee-viele-haben-es-nicht-geschafft-einst-tabuisiert-heute-fast-vergessen