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Wie kommt es bloß, dass der christliche Glaube bei uns in Deutschland oft als so etwas Harmloses, Naives angesehen wird – gerade gut genug für Kinder und Leute, die mit dem Leben nicht zurechtkommen? Die biblischen Berichte zeigen mir ein anderes Bild: Im christlichen Glauben liegt Kraft – eine so große Kraft, dass sie die religiöse Elite und die Ordnungshüter – in Form der Tempelwache –, auf den Plan ruft. Die Priester und Sadduzäer „verdross“ es, dass Petrus und Johannes „das Volk lehrten und verkündigten an Jesus die Auferstehung von den Toten“.
Durch das Gebet von Petrus und Johannes war ein gelähmter Bettler geheilt worden. 40 Jahre alt war er, der hatte an der Tempeltür immer gebettelt. Jetzt konnte er gehen! Daraufhin werden die Leute im Tempel aufmerksam und kommen neugierig näher. Da sagt Petrus zu ihnen: „Was guckt ihr uns an, als hätten wir ihn geheilt? Wir waren das nicht, wir können so etwas gar nicht – aber Jesus kann. Und er hat es getan!“
Das ist die Situation, in der sie dann offensichtlich den ganzen Tag mit den Leuten im Tempel von Jesus reden, von seinem Tod am Kreuz, wie er unsere Schuld auf sich genommen hat, sodass wir versöhnt werden können mit Gott. Und Gott, der Vater, hat gezeigt, dass er das Opfer angenommen hat, indem er Jesus von den Toten auferweckte. An diesem Heilungswunder zeigen Petrus und Johannes den Leuten, dass Jesus lebt – er wirkt.
Ja, er wurde gekreuzigt. Aber er ist auferstanden, er hat den Tod überwunden. Seine Kraft hat den Gelähmten geheilt. Darüber sprechen sie, bis es Abend wird.
Warum „verdross“ das nun die Verantwortlichen im Tempel? Die hätten sich – rein theoretisch – ja auch freuen können, dass im Tempel so intensiv von Gott gesprochen wurde. Das taten sie aber nicht. Die Sadduzäer waren Angehörige der vornehmen Priesterfamilien. Die glaubten nicht an die Auferstehung oder an Engel oder Dämonen. Sie waren Priester, aber sie verhielten sich oft eigentlich eher wie Politiker. Sie wollten bestimmt auch Gutes für ihr Volk, aber auf rein politischem Wege. Sie verhandelten mit den Römern, die ja damals die tatsächliche politische Macht innehatten.
In den Augen der Sadduzäer störten solche Leute wie diese Jesus-Anhänger nur, sie entzogen sich einem kontrollierenden Zugriff, wie Jesus selber das auch schon getan hatte. Die Sadduzäer hatten ein paar Wochen zuvor erst das Todesurteil über Jesus gefällt. Vom römischen Statthalter Pilatus heißt es, dass er „wusste, dass sie ihn aus Neid überantwortet hatten.“ (Matthäus 27,18) Ihre Autorität wurde untergraben. Jesus war anders als alle anderen. Er war nicht manipulierbar. Er hatte auch vor niemandem Angst. Und obwohl er die Welt realistisch sah, wurde er doch nicht zynisch. Jesus war skeptisch, er vertraute sich nicht jedem an, aber er blieb den Menschen zugewandt und er war ein lebendes Bild der Gerechtigkeit und Liebe Gottes. Viele waren fasziniert von ihm.
Jesus gab den Menschen Hoffnung und das Gleiche tun jetzt Petrus und Johannes. Und so wie es bei Jesus gewesen war: Das Volk strömt zusammen und hört den ganzen Tag zu. Es entsteht eine gewisse Aufbruchstimmung: Jetzt wird alles anders!
Viele nennen so einen geistlichen Aufbruch „Erweckung“, wenn Menschen auf einmal über ihr alltägliches Leben hinausfragen, wenn es ihnen nicht mehr reicht, durch Handy und Fernsehen unterhalten zu werden, wenn sie Antworten suchen, wenn sie verstehen wollen – kurz: wenn ihnen die Augen für die Wirklichkeit Gottes aufgehen. Dann lösen sie sich innerlich ein Stück weit aus traditionellen Hierarchien und Ordnungen.
Im Februar 2023 gab es z. B. eine Erweckung unter Studenten in den USA, angefangen in der Asbury University in Illinois, und dieser Funke sprang dann auch auf andere Universitäten über. Die Erweckung dauerte gar nicht so lange, aber sie hat Auswirkungen bis heute. Die Studenten haben sich verändert. „Gott hat meine Welt in eine andere Farbe verwandelt“, sagt eine 20-jährige Studentin und sie beschreibt, wie das Gebet lebendig wurde. Sie hat körperliche Heilungen beobachtet, aber auch emotionale Heilungen, Beziehungsheilungen.
Da passiert einfach etwas, was über menschliche Möglichkeiten hinaus geht. Petrus und Johannes beten – und ein Mensch, der 40 Jahre gelähmt war, von Mutterleib an, der wird geheilt!
Erweckung kostet auch Kraft. Das ist nichts für bequeme Leute. In Asbury University haben sie 16 Tage praktisch ununterbrochen Gottesdienst gefeiert – sowas hat man nur zu Erweckungszeiten.
Und fairerweise muss ich sagen, dass so eine emotional aufgeladene Stimmung auch kippen kann, und dann von Begeisterung zu Übermut und Zorn, und sogar Aufständen, führen kann. Und sowas wollten die Sadduzäer alles gar nicht. Und deshalb legten sie Hand an die Apostel und setzten Petrus und Johannes gefangen bis zum Morgen.
Und jetzt sehe ich, dass die Kraft Jesu auch eine Widerstandskraft ist: Nicht eine Rebellion, sondern eine Kraft, die mit Widerstand in dieser Welt rechnet, die das aber aushält und weitermacht.
Petrus und Johannes hadern nicht lange damit, dass sie im Gefängnis landen – obwohl das ja total ungerecht war: Sie hatten nicht Falsches oder Verbotenes getan. Normalerweise wird man wegen Übeltaten eingesperrt, sie aber hatten eine Wohltat getan, eine Heilung. Aber sie beschweren sich nicht. Jesus hatte sie auf Widerstand vorbereitet. Sie treten dem hohen Rat, der religiösen Führung, auch nicht etwa verunsichert oder gar wütend gegenüber, sondern in völliger innerer Freiheit und Gewissheit bekennen sie sich zu dem Glauben an Jesus: In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen.
Es ist, als ob sie sagen: Leute, macht mit uns, was ihr wollt – es bleibt trotzdem wahr: Durch Jesus werden wir gerettet.
Autor: Martina Arp
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Wie kommt es bloß, dass der christliche Glaube bei uns in Deutschland oft als so etwas Harmloses, Naives angesehen wird – gerade gut genug für Kinder und Leute, die mit dem Leben nicht zurechtkommen? Die biblischen Berichte zeigen mir ein anderes Bild: Im christlichen Glauben liegt Kraft – eine so große Kraft, dass sie die religiöse Elite und die Ordnungshüter – in Form der Tempelwache –, auf den Plan ruft. Die Priester und Sadduzäer „verdross“ es, dass Petrus und Johannes „das Volk lehrten und verkündigten an Jesus die Auferstehung von den Toten“.
Durch das Gebet von Petrus und Johannes war ein gelähmter Bettler geheilt worden. 40 Jahre alt war er, der hatte an der Tempeltür immer gebettelt. Jetzt konnte er gehen! Daraufhin werden die Leute im Tempel aufmerksam und kommen neugierig näher. Da sagt Petrus zu ihnen: „Was guckt ihr uns an, als hätten wir ihn geheilt? Wir waren das nicht, wir können so etwas gar nicht – aber Jesus kann. Und er hat es getan!“
Das ist die Situation, in der sie dann offensichtlich den ganzen Tag mit den Leuten im Tempel von Jesus reden, von seinem Tod am Kreuz, wie er unsere Schuld auf sich genommen hat, sodass wir versöhnt werden können mit Gott. Und Gott, der Vater, hat gezeigt, dass er das Opfer angenommen hat, indem er Jesus von den Toten auferweckte. An diesem Heilungswunder zeigen Petrus und Johannes den Leuten, dass Jesus lebt – er wirkt.
Ja, er wurde gekreuzigt. Aber er ist auferstanden, er hat den Tod überwunden. Seine Kraft hat den Gelähmten geheilt. Darüber sprechen sie, bis es Abend wird.
Warum „verdross“ das nun die Verantwortlichen im Tempel? Die hätten sich – rein theoretisch – ja auch freuen können, dass im Tempel so intensiv von Gott gesprochen wurde. Das taten sie aber nicht. Die Sadduzäer waren Angehörige der vornehmen Priesterfamilien. Die glaubten nicht an die Auferstehung oder an Engel oder Dämonen. Sie waren Priester, aber sie verhielten sich oft eigentlich eher wie Politiker. Sie wollten bestimmt auch Gutes für ihr Volk, aber auf rein politischem Wege. Sie verhandelten mit den Römern, die ja damals die tatsächliche politische Macht innehatten.
In den Augen der Sadduzäer störten solche Leute wie diese Jesus-Anhänger nur, sie entzogen sich einem kontrollierenden Zugriff, wie Jesus selber das auch schon getan hatte. Die Sadduzäer hatten ein paar Wochen zuvor erst das Todesurteil über Jesus gefällt. Vom römischen Statthalter Pilatus heißt es, dass er „wusste, dass sie ihn aus Neid überantwortet hatten.“ (Matthäus 27,18) Ihre Autorität wurde untergraben. Jesus war anders als alle anderen. Er war nicht manipulierbar. Er hatte auch vor niemandem Angst. Und obwohl er die Welt realistisch sah, wurde er doch nicht zynisch. Jesus war skeptisch, er vertraute sich nicht jedem an, aber er blieb den Menschen zugewandt und er war ein lebendes Bild der Gerechtigkeit und Liebe Gottes. Viele waren fasziniert von ihm.
Jesus gab den Menschen Hoffnung und das Gleiche tun jetzt Petrus und Johannes. Und so wie es bei Jesus gewesen war: Das Volk strömt zusammen und hört den ganzen Tag zu. Es entsteht eine gewisse Aufbruchstimmung: Jetzt wird alles anders!
Viele nennen so einen geistlichen Aufbruch „Erweckung“, wenn Menschen auf einmal über ihr alltägliches Leben hinausfragen, wenn es ihnen nicht mehr reicht, durch Handy und Fernsehen unterhalten zu werden, wenn sie Antworten suchen, wenn sie verstehen wollen – kurz: wenn ihnen die Augen für die Wirklichkeit Gottes aufgehen. Dann lösen sie sich innerlich ein Stück weit aus traditionellen Hierarchien und Ordnungen.
Im Februar 2023 gab es z. B. eine Erweckung unter Studenten in den USA, angefangen in der Asbury University in Illinois, und dieser Funke sprang dann auch auf andere Universitäten über. Die Erweckung dauerte gar nicht so lange, aber sie hat Auswirkungen bis heute. Die Studenten haben sich verändert. „Gott hat meine Welt in eine andere Farbe verwandelt“, sagt eine 20-jährige Studentin und sie beschreibt, wie das Gebet lebendig wurde. Sie hat körperliche Heilungen beobachtet, aber auch emotionale Heilungen, Beziehungsheilungen.
Da passiert einfach etwas, was über menschliche Möglichkeiten hinaus geht. Petrus und Johannes beten – und ein Mensch, der 40 Jahre gelähmt war, von Mutterleib an, der wird geheilt!
Erweckung kostet auch Kraft. Das ist nichts für bequeme Leute. In Asbury University haben sie 16 Tage praktisch ununterbrochen Gottesdienst gefeiert – sowas hat man nur zu Erweckungszeiten.
Und fairerweise muss ich sagen, dass so eine emotional aufgeladene Stimmung auch kippen kann, und dann von Begeisterung zu Übermut und Zorn, und sogar Aufständen, führen kann. Und sowas wollten die Sadduzäer alles gar nicht. Und deshalb legten sie Hand an die Apostel und setzten Petrus und Johannes gefangen bis zum Morgen.
Und jetzt sehe ich, dass die Kraft Jesu auch eine Widerstandskraft ist: Nicht eine Rebellion, sondern eine Kraft, die mit Widerstand in dieser Welt rechnet, die das aber aushält und weitermacht.
Petrus und Johannes hadern nicht lange damit, dass sie im Gefängnis landen – obwohl das ja total ungerecht war: Sie hatten nicht Falsches oder Verbotenes getan. Normalerweise wird man wegen Übeltaten eingesperrt, sie aber hatten eine Wohltat getan, eine Heilung. Aber sie beschweren sich nicht. Jesus hatte sie auf Widerstand vorbereitet. Sie treten dem hohen Rat, der religiösen Führung, auch nicht etwa verunsichert oder gar wütend gegenüber, sondern in völliger innerer Freiheit und Gewissheit bekennen sie sich zu dem Glauben an Jesus: In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen.
Es ist, als ob sie sagen: Leute, macht mit uns, was ihr wollt – es bleibt trotzdem wahr: Durch Jesus werden wir gerettet.
Autor: Martina Arp
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