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Der Schweizer Zeitungsverlag Tamedia hat diese Woche eine mediale Bombe gezündet: Der Konzern schliesst zwei von drei Zeitungsdruckereien, konzentriert sich auf nur noch vier Zeitungsmarken und streicht fast 300 Vollzeitstellen. Das ist rund ein Viertel der gesamten Belegschaft. Die «Aargauer Zeitung» spricht deshalb von einem «Radikalabbau», das «Bündner Tagblatt» von einem «personellen Kahlschlag», die «Republik» bezeichnet es als «radikalen Raubbau an der vierten Gewalt» und «Inside Paradeplatz» als «Print-Crash» und «Digital-Pleite». Wenn Sie jetzt glauben, dass sei alles übertrieben: Sogar die nüchterne NZZ spricht im Titel von «Radikalumbau». Besonders heftig reagierte die Romandie auf den geplanten Abbau: Tamedia will sich künftig auf «24 Heures» konzentrieren. Die Genfer Zeitung «Tribune de Genève» wird zum Auslaufmodell. Die Genfer Regierungspräsidentin Nathalie Fontanet beklagte sich auf RTS, Tamedia behandle seine Medientitel «wie ein gewöhnliches Konsumgut». Bemerkenswert ist das deshalb, weil Madame Fontanet nicht etwa eine Linke ist, sondern Mitglied der Wirtschaftspartei FDP. Die Frage ist: Was sind Medientitel denn sonst? Und wenn sie keine x-beliebigen Konsumgüter sind – wie sollen wir als Gesellschaft damit umgehen? Ich habe mir deshalb den Radikal-Kurs von Tamedia genauer angesehen und versuche, den Entscheid aus drei Perspektiven zu beurteilen. Die erste Perspektive: Ist der Umbau aus Sicht von Tamedia klug? Ist das der richtige Kurs für ein Unternehmen, das mit Medien mehr Geld verdienen will? Die zweite Perspektive: Was bedeutet der grosse Abbau für den Medienmarkt in der Schweiz? Gibt es auch Profiteure? Und schliesslich die dritte, die gesellschaftliche Perspektive: Was bedeutet der Umbau für die Schweiz? Mein Wochenkommentar zum grossen Abbau bei Tamedia.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
Website: https://www.matthiaszehnder.ch/
Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/
Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/
Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Der Schweizer Zeitungsverlag Tamedia hat diese Woche eine mediale Bombe gezündet: Der Konzern schliesst zwei von drei Zeitungsdruckereien, konzentriert sich auf nur noch vier Zeitungsmarken und streicht fast 300 Vollzeitstellen. Das ist rund ein Viertel der gesamten Belegschaft. Die «Aargauer Zeitung» spricht deshalb von einem «Radikalabbau», das «Bündner Tagblatt» von einem «personellen Kahlschlag», die «Republik» bezeichnet es als «radikalen Raubbau an der vierten Gewalt» und «Inside Paradeplatz» als «Print-Crash» und «Digital-Pleite». Wenn Sie jetzt glauben, dass sei alles übertrieben: Sogar die nüchterne NZZ spricht im Titel von «Radikalumbau». Besonders heftig reagierte die Romandie auf den geplanten Abbau: Tamedia will sich künftig auf «24 Heures» konzentrieren. Die Genfer Zeitung «Tribune de Genève» wird zum Auslaufmodell. Die Genfer Regierungspräsidentin Nathalie Fontanet beklagte sich auf RTS, Tamedia behandle seine Medientitel «wie ein gewöhnliches Konsumgut». Bemerkenswert ist das deshalb, weil Madame Fontanet nicht etwa eine Linke ist, sondern Mitglied der Wirtschaftspartei FDP. Die Frage ist: Was sind Medientitel denn sonst? Und wenn sie keine x-beliebigen Konsumgüter sind – wie sollen wir als Gesellschaft damit umgehen? Ich habe mir deshalb den Radikal-Kurs von Tamedia genauer angesehen und versuche, den Entscheid aus drei Perspektiven zu beurteilen. Die erste Perspektive: Ist der Umbau aus Sicht von Tamedia klug? Ist das der richtige Kurs für ein Unternehmen, das mit Medien mehr Geld verdienen will? Die zweite Perspektive: Was bedeutet der grosse Abbau für den Medienmarkt in der Schweiz? Gibt es auch Profiteure? Und schliesslich die dritte, die gesellschaftliche Perspektive: Was bedeutet der Umbau für die Schweiz? Mein Wochenkommentar zum grossen Abbau bei Tamedia.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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