Taue wurden von Seeleuten repariert
Mein Vater war selbst Seemann; deshalb weiß ich sehr genau, woher das kommt. Mein Vater hat nämlich Taue spleißen müssen. Das tut man auf dem Festland eher selten. Es geht dabei darum, Taue in einer komplizierten Art und Weise der Flechttechnik wieder zu verbinden. Diese Taureparatur oder neue Taue flechten hat man miteinander an Bord gemacht und sich dabei Geschichten erzählt – Döntjes, wie man im Norden sagt.
Es war also genau wie in den Spinnstuben. Deshalb hat man auch auf dem Festland "Garn spinnen" gesagt und meinte genau das Gleiche: irgendwelche Geschichten erzählen, die zwar nicht immer wahr waren, aber jedenfalls nett.
Abenteuerliche Geschichten sorgten für Unterhaltung bei der Arbeit
Bei den Seeleuten war das natürlich noch viel mehr. Man fuhr ja früher nicht in Urlaub, sondern war hauptsächlich daheim. Die Seeleute kamen aber viel rum und erzählten dann manchmal ganz unglaubliche Geschichten, wie sie eben auch beim Spleißen oder Taureparieren erzählt und ausgedacht wurden. Und so sagt man dann eben auch "Seemannsgarn spinnen".