Es ist der 11. Februar 2025, früher Abend, draußen ist es schon dunkel. Eine 37-jährige Psychotherapeutin verlässt ihre Praxis in Offenburg, um nach der Arbeit ins Auto zu steigen und nach Hause zu fahren. Auf dem Weg über den Parkplatz wird sie plötzlich attackiert und auf brutale Weise getötet. 38 Mal sticht der Täter auf die Frau ein. Die Psychotherapeutin ist zu diesem Zeitpunkt im vierten Monat schwanger. Sie stirbt noch am Tatort.
Nur einen Tag später wird der 42-jährige Charles K. als Tatverdächtiger ermittelt. Der Mann ist ein ehemaliger Patient der Therapeutin. In seiner Wohnung finden die Ermittler Messer und Kleidung, nach der wegen eines Fotos vom Tatort gesucht wurde. Daran werden später DNA-Spuren des Opfers gefunden.
Ende August ging der Prozess gegen Charles K. in Offenburg zu Ende. Er wurde wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zudem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt, was eine Haftentlassung nach 15 Jahren ausschließt. Das Gericht hat auch den Vorbehalt einer anschließenden Sicherungsverwahrung angeordnet.
Charles K. hat sich während des gesamten Prozesses nicht ein einziges Mal geäußert. Sein Verteidiger durfte nicht einmal Fragen an die Zeugen stellen. Die Frage des Warum konnte nicht geklärt werden. Hinzu kommt, dass die Bedrohung, die von Charles K. gegenüber der Therapeutin ausging, sich an mehreren Stellen gezeigt hatte und Behörden teilweise bekannt war. „Es hat gewaltige Versäumnisse gegeben“, sagt deshalb Reinhard Kirpes, Anwalt der Nebenklage. An mehreren Stellen habe das System versagt.
In dieser Folge des Podcasts „BZ am Ohr“ geht es um die Tat, wird der Prozess aufgearbeitet und es geht um mögliche Versäumnisse der Behörden. Was ist an jenem Abend im Februar 2025 passiert? Wer ist Charles K.? Warum wurde er nicht aufgehalten? Und: Hätte das Leben der Therapeutin gerettet werden können?