Sogar der Urvater des Kapitalismus Adam Smith forderte eine Erbschaftssteuer, um die krassen Vermögensunterschiede seiner Zeit zu bekämpfen. 1873 führte Preußen ein erstes modernes Gesetz dazu ein. Doch bis heute wird Wohlstand in Deutschland oft vererbt und viel seltener erarbeitet... Geschätzt 400 Milliarden Euro werden in Deutschland jedes Jahr vererbt; aber nur 11 Milliarden Euro Erbschaftssteuer gezahlt – das sind 2,7 Prozent. Die Vermögensverteilung basiert hierzulande also auf "Erbadels"-Strukturen: Mehr als drei Viertel allen bundesdeutschen Vermögens ist ererbt und hat seine Wurzeln in der Zeit vor 1950. Wie kann es sein, dass in einer angeblichen "Leistungsgesellschaft" so viel leistungsloses Vermögen den Besitzer wechselt? Das Zeitzeichen blickt in die Geschichte der Erbschaftssteuer. Regelungen dazu gab es in vielen Kulturen seit tausenden Jahren. Auf deutschem Boden gab es in vielen Kleinstaaten so genannte "Stempelgelder", quasi Gebühren für die Beurkundung von Totenscheinen und anderem. Dass Nachkommen geerbtes Vermögen versteuern sollten – je höher das Erbe, desto größer die Abgabe – wurde hierzulande erstmals 1873 in Preußen mit dem Erbschaftssteuergesetz eingeführt. Zu einer realen Umverteilungswirkung von oben nach unten hat diese Gesetzgebung aber bis heute wenig bis nichts beigetragen. Dafür sind die Steuersätze viel zu niedrig und die Ausnahmen viel zu zahlreich.