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By NDR Info
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The podcast currently has 79 episodes available.
Als Reaktion auf eine nukleare Aufrüstung der Sowjetunion mit SS-20-Mittelstrecken-Raketen kam es im Dezember 1979 zum NATO-Doppelbeschluss, der die Stationierung von Nuklearraketen ankündigte, falls Abrüstungsgespräche bis 1983 nicht erfolgreich sein sollten. Die Friedensbewegung wird daraufhin zur bis dahin größten Bürgerbewegung der Bundesrepublik: Hunderttausende beteiligen sich an den Protesten gegen die geplante Nachrüstung. Bundeskanzler Helmut Schmidt verliert den Rückhalt in der SPD. Im November 1983 wird die Nachrüstung von der neuen schwarz-gelben Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl beschlossen.
Die Besetzung des Bauplatzes für das Atomkraftwerk Wyhl im Februar 1975 gilt als Geburtsstunde der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik. Zwar hatte es zuvor schon lokalen Widerstand gegen die Errichtung von Kernkraftwerken gegeben, doch nun wurde die Ablehnung der Atomkraft grundsätzlich formuliert und wissenschaftlich begründet. Im November 1976 kommt es in Brokdorf dann zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Atomkraft-Gegnern. Im März 1979 beginnt im Wendland der Widerstand gegen die geplanten Atomanlagen und -lager in Gorleben. Die Auseinandersetzungen zwischen Atomkraft-Gegnern und -Befürwortern werden zu einem der beherrschenden Themen der nächsten Jahrzehnte.
Am 1. August 1975 unterzeichnen 35 Staats- und Regierungschefs in Helsinki das Abschlussdokument der "Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa": die KSZE-Schlussakte. Darin werden die Unverletzlichkeit der Grenzen und die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten festgeschrieben. Verankert werden aber auch Menschenrechte und Grundfreiheiten und Grundsätze der Kooperation im humanitären Bereich. Auch wenn es sich um reine Absichtserklärungen handelt, stärkt die KSZE-Schlussakte in den Folgejahren Dissidenten und Oppositionelle in Osteuropa.
Im November 1976 bekommt Wolf Biermann, der in der DDR seit Ende 1965 Auftrittsverbot hat, die Genehmigung zu einer Konzertreise in den Westen. Nach seinem ersten Konzert in Köln wird ihm die DDR-Staatbürgerschaft aberkannt und die Wiedereinreise in die DDR verwehrt. In einem bis dahin nicht gekannten öffentlichen Protest fordert eine Gruppe prominenter DDR-Schriftsteller die Rücknahme der Maßnahmen; zahlreiche weitere Künstler und Intellektuelle schließen sich der Erklärung an. Vergeblich. Viele verlassen danach die DDR.
Zugleich Geheimdienst und Geheimpolizei nimmt das MfS nicht nur das Ausland ins Visier, sondern auch jeden Verdacht des Widerstands gegen die SED. Nach Unterzeichnung internationaler Verträge, die die Achtung der Menschenrechte fordern, setzt das MfS ab den 70ern vermehrt auf "leise" Formen der Repression wie das "Zersetzen" von Regime-Gegnern. Ein dichtes Netz an "Informellen Mitarbeitern" hilft bei der Überwachung.
Die Mitglieder der "Rote Armee Fraktion" RAF sahen sich selbst als "kommunistische antiimperialistische Stadtguerilla". Ihre Anschläge führten zu einer starken Aufrüstung der Sicherheitsbehörden und wurden begleitet von einer emotionalisierten öffentlichen Diskussion. Nach der Festnahme der Gründungsmitglieder 1972 dienten die meisten Aktionen dem Versuch, RAF-Mitglieder freizupressen. Im "Deutschen Herbst" 1977 kommt es mit der "Landshut"-Entführung und der Ermordung von Hanns Martin Schleyer zur Eskalation.
Die internationale Schwulenbewegung begann 1969 mit dem sogenannten Stonewall-Aufstand in der Christopher Street in New York. Als Auslöser der Bewegung im deutschsprachigen Raum gilt der Film von Rosa von Praunheim "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" von 1970/71. Es bilden sich homosexuelle Aktionsgruppen, 1972 findet in der Bundesrepublik die erste Schwulen-Demo statt, 1979 der erste Christopher Street Day. Doch bis zur weitgehenden rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist es ein langer Weg.
Am 6. Juni 1971 sind auf der Titelseite des "Stern" 28 Frauen abgebildet, die bekennen: "Wir haben abgetrieben!" Die Selbstbezichtigungskampagne, an der sich schließlich Hunderte beteiligen, löst eine öffentliche Debatte aus, die zur Reform des § 218 führt. Zugleich wird sie zum Katalysator für die Neue Frauenbewegung in Westdeutschland. Die Frauen kämpfen gegen klassische Geschlechterrollen und um Gleichberechtigung in Beruf und Gesellschaft. Sie sind nicht mehr bereit, Gewalt gegen Frauen hinzunehmen und gründen Frauenhäuser. Sie treffen sich, es bildet sich eine feministische Gegenkultur heraus mit Frauenbuchläden, Frauencafés, Frauenzentren und der ab 1977 von Alice Schwarzer herausgegebenen Zeitschrift "Emma".
Die Zukunft der Bildung gehörte nach den Ostverträgen zu den strittigsten Themen der 70er-Jahre. In den 60ern waren Schulen und Hochschulen weitgehend im Konsens ausgebaut worden. Nun ging es um eine Umgestaltung der Schulen und des Unterrichts. Dabei wurde die Bildungsdiskussion mit einer Wertediskussion verknüpft. Die SPD betrachtete Bildungspolitik als Instrument für mehr soziale Chancengleichheit, Konservative fürchteten um den bürgerlichen Bildungskanon. Über das dreigliedrige Schulsystem und integrierte Gesamtschulen stritten Bürger und Parteien ebenso wie Bund und Länder.
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