Giovanni Francesco Sagredo muss ein genussfreudiger und zugleich wissenschaftlich interessierter Mensch gewesen sein. Der Venezianer gilt als der erste, der regelmäßige Temperaturmessungen mit einer Art Thermometer durchgeführt haben soll – und zwar, um seinen Wein zu kühlen. Wie warm oder wie kalt ist es? Lange bleibt dies eine äußerst diffuse Angelegenheit, denn Temperatur empfindet jeder anders. Und ein System, Temperatur quantitativ zu messen, gibt es lange nicht. Bis der Italiener Galileo Galilei um 1600 ein dünnes Glasröhrchen mit einem luftgefüllten Kolben daran in ein Gefäß mit gefärbtem Wasser steckt und beobachtet, dass die Wassersäule im Röhrchen sinkt, wenn die Luft im Kolben erhitzt wird und sich ausdehnt. Dass die Wassersäule aber steigt, sobald die Luft sich wieder abkühlt, zusammenzieht und das Wasser sich deshalb zurück ins Röhrchen drückt. Diese Apparatur schickt er an seinen Freund Giovanni Francesco Sagredo nach Venedig – offenbar mit einer Kiste Wein. Sagredo schreibt: "Das Eintreffen Ihres köstlichen Weines und die derzeit herrschende Hitze veranlassen mich, die Hitze zu messen und den Wein zu kühlen." Als er eine Skala am dünnen Röhrchen anbringt, hat er eine Art Thermometer vor sich – und damit beginnt er als erster systematisch die Lufttemperatur zu messen.