Einen halben Kreuzer mehr sollen die Frankfurter 1873 für ihr Bier zahlen. Eine Preiserhöhung um etwa 12 Prozent für ein Grundnahrungsmittel der Arbeiterschaft. Die Polizei kapituliert vor den wütenden Massen – aber das preußische Militär schießt... "Mir wolle Batzebier!", schrien die Demonstranten und stürmten am 21. April 1873 die Brauereigaststätten in Frankfurt. Jahrhundertelang hatte ein halber Liter Bier in Frankfurt einen Batzen, also vier Kreuzer gekostet. Plötzlich sollte er viereinhalb Kreuzer kosten, und weil es keine halben Kreutzer gab, bezahlte man fünf Kreutzer und bekam zum Bier eine Halb-Kreutzer-Marke, die man beim nächsten Bier wieder einlösen konnte - allerdings nur im selben Lokal. Der Zorn auf die Bierpreiserhöhung entlud sich am 21. April 1873. Es war der letzte Tag der Frühjahrsmesse. Der war traditionell arbeitsfrei und wurde mit einem Volksfest gefeiert. Am Nachmittag machten sich rund 100 angetrunkene, aggressive Volksfestbesucher auf den Weg in die Innenstadt. Unter dem Schlachtruf "Mir wolle Batzebier" wurden Gasthäuser zerstört, Brauereien belagert, Geschäfte geplündert. Die Polizei war völlig überfordert und rief die preußische Armee zur Hilfe. Die Lage eskalierte. Unzählige wurden verhaftet, Menschen starben, die Stadt glich einem Kriegsschauplatz. Schließlich kündigten die Frankfurter Brauereien eine Rücknahme der Preiserhöhungen an, da ihretwegen nicht Leben und Eigentum bedroht werden sollten.