Otto Weidt war Anarchist, Besitzer einer Blindenwerkstatt, seit 1940 selbst blind – und mutiger Widerständler gegen die Nazis. Der Berliner setzte sein Leben aufs Spiel, um jüdische Mitmenschen zu retten.Otto Weidt betrieb eine Blindenwerkstatt in Berlin. Sie ist heute ein Museum, denn von hier aus organisierte er die Unterstützung und Rettung zahlreicher Berliner Juden und Jüdinnen während der Nazizeit. Mit Geschick und Bestechungsgeldern machte der überzeugte Pazifist die Blindenwerkstatt zu einem "wehrwichtigen Betrieb" im Zweiten Weltkrieg und konnte seine jüdischen Mitarbeiterinnen lange vor der Deportation schützen. Er organisierte die Übersendung von Lebensmittelpaketen ins Ghetto Theresienstadt, versteckte selbst eine Familie und brachte andere in weiteren Verstecken unter. Nach dem Krieg setzte sich Otto Weidt für den Bau eines jüdischen Waisenhauses und eines Altenheims für KZ-Überlebende ein. Er selbst starb bereits 1947 im Alter von 64 Jahren. Seit 1971 ist Otto Weidt offiziell ein "Gerechter unter den Völkern". Dieser israelische Ehrentitel wird an Einzelpersonen verliehen, die während der Zeit des Holocaust ihr Leben riskierten, um jüdische Mitmenschen zu retten. Es gibt ein Ehrengrab des Landes Berlin für ihn, aber seine Geschichte ist erstaunlich unbekannt.