Der Perser Omar Khayyam war ein Universalgelehrter des Mittelalters. Als Muslim trat er vor fast tausend Jahren für Toleranz, Vernunft und Sinnengenuss ein. Seine Weltanschauung richtete sich gegen Aberglauben und Fanatismus. Er war ein angesehener Mathematiker, Astronom, Philosoph und Dichter. Das genaue Geburtsdatum von Omar Khayyam ist unbekannt. Recht gut belegt ist, dass er im Mai 1048 im ostiranischen Nischapur geboren wurde, einer Metropole an der alten Seidenstraße, die damals zu den 10 größten Städten der Welt zählte und für ihre Universität berühmt war. Als 1073 die seldschukischen Türken unter ihrem Sultan Malik Schah ins Perserreich einfallen, wird Omar Khayyam vom neuen Herrscher als Berater engagiert und Malik Schah erbaut ihm in Isfahan ein Observatorium. Hier erstellt Omar Khayyam ein Verzeichnis der Sterne und bestimmt die Länge eines Jahres mit erstaunlicher Präzision. Er führt ein Schaltjahr ein, ähnlich wie 500 Jahre später auch der Gregorianische Kalender in Europa. Als Malik Shah 1094 stirbt, gerät der Freigeist Omar Khayyam ins Visier der orthodoxen Geistlichkeit. Sein Observatorium wird geschlossen und er wird zur Pilgerfahrt nach Mekka gezwungen. Danach lebte er bis zu seinem Tod zurückgezogen in Nishapur.