Das "kollektive Produzieren" im Dienst Bertolt Brechts hieß für Elisabeth Hauptmann lange: Schreibtisch und Bett geteilt. So wird ihr Anteil als Texterin, Übersetzerin und Komponistin am Kassenschlager "Dreigroschenoper" auf bis zu 80 Prozent geschätzt. Elisabeth Hauptmanns Begegnung mit Bertolt Brecht Mitte der 1920er Jahre in Berlin ist für den aufstrebenden Dramatiker ein Glücksfall. Denn sie spielt Klavier und spricht fließend Englisch. So wird ihr "Alabama-Song" unter seinem Namen weltberühmt. Vertont wird er von Lotte Lenya, den "Doors" und David Bowie. Den vielen Brecht-Geliebten ist Elisabeth Hauptmann aber nicht gewachsen. Nach seiner zweiten Heirat versucht sie sich das Leben zu nehmen. Vergeblich. Nach der Trennung während des Zweiten Weltkriegs geht die "größte Arbeitsfreundschaft", wie sie schreibt, weiter: in der DDR und sogar über Brechts Tod hinaus. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz für die gesamtdeutsche Brecht-Ausgabe unterstreicht Elisabeth Hauptmann ihre Unersetzbarkeit. Dafür hat sie ihre eigenen Projekte als Schriftstellerin zurückgestellt.