Mitte des 19. Jahrhunderts hielten deutsche Geographen den Nordpol noch für eine kleine Insel im eisfreien Polarmeer – ein großer Irrtum, wegen dem steckte die erste deutsche Polarexpedition nach nur 14 Tagen im Packeis fest. Trotzdem war sie wichtig für die Forschung. In den Polarregionen der Erde gibt es noch heute Orte, die noch nie ein Mensch betreten hat. Vor 155 Jahren war die gesamte nördliche Polarregion der Arktis noch buchstäblich ein weißer Fleck auf der Landkarte. Ist Grönland eine Insel? Reichen die Küsten des Kontinents bis zum Nordpol? Mitte des 19. Jh.s war der Gothaer Geograph August Petermann überzeugt, dass der Nordpol nur eine Eis-Insel sei: "Mit einem geeigneten Schraubendampfer kann man eine Reise zum Nordpol und zurück in zwei bis drei Monaten zurücklegen." Als Leiter der ersten deutschen Arktisexpedition konnte er den Mathematiker, Physiker und Astronom Carl Koldewey gewinnen. Doch Petermann irrte sich gewaltig. Kurz nach dem Start vom norwegischen Bergen aus saß das Schiff im undurchdringlichen Packeis fest. Monate vergingen. Der Winter stand bevor. Ende September kehrten sie nach Bergen zurück. "Eine unglückliche, gänzlich misslungene Expedition," stellte Carl Koldewey nüchtern fest. Dennoch kehrten die ersten deutschen polaren Abenteurer mit umfangreichen meteorologischen, ozeanographischen und erdmagnetischen Daten zurück. Die Expedition begründete die Geschichte der deutschen Polarforschung und die deutsche Forschungsstation auf Spitzbergen trägt noch heute den Namen von Carl Koldewey.