Faszinierend ist dieser Josef, Lieblingssohn von Vater Jakob,
dazu ein stolzer Träumer. Die Brüder sollen sich eines Tages vor ihm verneigen.
Und diese servieren dem Kleinen für seine Vision auch die Quittung:
Der junge Josef wird verraten und verkauft.
Zunächst lebt er ein hartes Leben als Sklave in Ägypten. Aber Josef erlebt auch jetzt, Gott lässt ihn trotz allem nicht im Stich. Im Haus des reichen Potiphar wird er verleumdet und vertrieben, im Gefängnis vergessen.
Aber immer wieder kommentiert der Erzähler des ersten Mosebuches:„Und der HERR war mit Josef, sodass er ein Mann wurde, dem alles glückte.“ (z.B.1.Mose 39,2)
Dabei verwendet Gott auch Josefs Fähigkeit zu träumen und Träume zu deuten.
Am Ende nimmt der Pharao Josef in seinen Palast auf. Der verkaufte Israelit wird zur rechten Hand des Herrschers, um Ägypten und schließlich auch seine Familie in der Hungersnot zu bewahren. Im Traum hatte Josef geschaut, dass es galt, Vorräte für die dürren Jahre anzulegen.
Josef wird zum Retter für viele, viele Menschen.
Dann stirbt Vater Jakob in Ägypten. Gemeinsam begraben Josef und seine Brüder ihn im Land Kanaan, der von Gott zugewiesenen Heimat. Jetzt befolgen die Brüder Jakobs Worte und werfen sich noch einmal hin vor Josef und flehen um Gnade – Kapitel 50, Vers 18. An dieser Stelle heißt es im Bericht: „Josef weinte, als man ihm solches sagte.“
Und dann sagt Josef den starken Satz – Vers 20 im selben Kapitel: „Ihr gedachtet es böse zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“
Diese Aussage weist weit über die Urgeschichte der Bibel hinaus und findet im Neuen Testament ihren Widerhall. Wer die Bibel als Ganzes liest, entdeckt einige Parallelen zwischen Josef und Jesus:
Josef ist der geliebte Sohn seines Vaters Jakob.
Jesus ist der geliebte Sohn des Vaters im Himmel.
Gott macht diesen Josef zum Retter Ägyptens, Israels und anderer Völker.
Der Vater im Himmel macht Jesus zum Rettungsangebot für die ganze Welt.
Und eine dritte Parallele sehe ich zwischen diesem Wort, das Josef an die Brüder richtet nach dem Tod des Vaters, und dem Neuen Testament.
Josef sagt: „Ihr gedachtet es böse zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ Und Paulus schreibt an die Christen in Rom (Kapitel 8:28): „Wir aber wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“
Mit dieser Aussage habe ich ganz oft gekämpft. Damit kämpfe ich bis heute.
Josef und Paulus – wie sich Aussagen in der jüdischen Bibel sich im Neuen Testament wiederfinden. Am Ende weiß Josef genau: Alles Leid, alle Enttäuschungen sind nicht vergebens gewesen. Gott hat alles benutzt, um ein „großes Volk am Leben zu erhalten“. Israel, das Volk, das sich Gott besonders auserwählt hat – aber auch Ägypten und weitere Nachbarländer.
Die langen Jahre als Sklave und im Gefängnis haben Josef sicher viel gekostet.
Wer heute mit Jesus verbunden lebt, bekommt keinen „Freibrief“ von Leid und Schmerz.
„Dient alles zum Besten?“ Formiert sich dazu Widerspruch in Ihrem Herzen?
Wer wie Paulus an Jesus glaubt, darf wissen: Ich bin Gottes geliebtes Kind, aber kein verwöhntes Lieblingskind. Paulus hat als Bote von Jesus viel Leid erlebt. Und Not, Schmerzen und Seelenkummer stehen auch auf Gottes Stundenplan in meiner – und Ihrer - Lebensschule.
Möge Gott Gnade geben, damit Sie und ich den Vater im Himmel im Blick behalten in dem Vertrauen: Gott lenkt und will es am Ende gut machen – will sein geliebtes Kind nicht untergehen lassen in allen Nöten.
Autor: Ingrid Heinzelmaier
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