Stellen Sie sich bitte mal vor, Sie geraten in eine Straßenumfrage. Die Situation ist grade so blöd, dass Sie nicht ausweichen und dem Mikrophon entgehen können.
Und schon sind Sie mit der Frage konfrontiert: Was ist die Quelle Ihres Lebens?
Sekunden vorher haben Sie noch die Antworten anderer Passanten gehört: Meine Enkelkinder, die Liebe meiner Frau, das Ansehen, dass ich in meinem Bekanntenkreis genieße, der Wohlstand, den ich meinen Eltern und meinem eigenen Erfolg verdanke.
Und irgendwo ist da auch die Antwort hängen geblieben: Mein Glaube an Gott.
Fänden Sie schnell eine Antwort auf die Frage, was die Quelle Ihres Lebens ist?
Unser heutiges Bibelwort aus Psalm 36 macht dazu einen Vorschlag. Zitat:
“Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“ Hier wird doch tatsächlich die Quelle des Lebens bei Gott verortet, nicht nur als Vorschlag, sondern sogar als Bekenntnis!
Gehen wir diesem Bildwort ein wenig nach. Eine Quelle ist das, was Leben schenkt und erhält. Ohne das Wasser, das aus der Quelle kommt, ist kein Leben möglich.
Wenn sich das Wasser dann langsam von der Quelle entfernt, kann es mit giftigen Substanzen in Berührung kommen. Dann büßt es mehr und mehr seine lebensspendende Qualität ein.
Deshalb ist es immer gut, die Quelle zu kennen bzw. zu ihr zurückzukehren. Ohne diese Rückbindung ist das Leben in ständiger existentieller Gefahr.
Das zweite Bildwort des Bibelverses macht ebenso die Exklusivität des göttlichen Ursprungs all unserer Erkenntnis deutlich. Auch beim Licht ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich nur um reflektiertes Licht handelt, das oft nicht alles wie das Original zu erkennen gibt, oder um die eigentliche Lichtquelle.
Wer sich an Gott als dem Schöpfer allen Seins orientiert und weiß, dass er ihm sein Leben mit all seinen Möglichkeiten verdankt, kann sich in allem, was er erlebt, von Gott getragen wissen. Das heißt nicht, dass er hier ein Leben ohne Probleme und Schwierigkeiten erwarten kann. Aber er wird nicht alleinstehen, komme, was da wolle. Wenn er sich darauf besinnt, wo die Quelle seines Lebens ist und an welchem Licht er sich orientieren kann, wird er trotz aller Widrigkeiten Beistand und Hilfe finden, auch wenn das oft völlig anders aussehen mag, als er es sich vorgestellt hat. Das Bewusstsein, ein von Gott geliebter Mensch zu sein, gibt Kraft und trägt weiter.
Und schließlich überschreitet die Kraft Gottes mit uns auch das Ende des irdischen Lebens. Wie könnte es eine Grenze geben, die Gottes Liebe gesetzt ist? Schließlich ist es ja der Schöpfer selbst, der uns in Liebe zugewandt ist.
Als unübersehbares Zeichen seiner Liebe zu uns hat er all das, was uns von ihm trennte, ausgelöscht. Unsere Verfehlungen, unsere Lieblosigkeit, unsere Sünde, für all das hat er seinen Sohn ans Kreuz gehen lassen. Der Tod am Kreuz hat Vergebung geschaffen, die Jesus selbst nicht gebraucht hatte. Uns ist diese Vergebung zuteilgeworden, und nun steht nichts mehr der Liebe Gottes zu uns im Weg, nicht einmal mehr wir selbst.
Halten wir uns an die Weisheit dieses Bibelworts, und wir werden ihre Auswirkung in unserem Leben erfahren.
„Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“
Autor: Pfarrer Reinhard Arnold
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