In Münster endete 1648 der Dreißigjährige Krieg. Doch das europäische Glücksjahr der Friedensschlüsse begann dort mit dem Ende eines Krieges, der 80 Jahre gedauert hatte: Die nördlichen, protestantischen Niederlande wurden unabhängig von der Weltmacht Spanien. Was wie ein Wunder schien, war allerdings gar nicht so verwunderlich. Denn die territorial kleinen Niederlande waren bereits eine Weltmacht zur See. Die stärkste Handelsmacht der Welt – und auch die reichste. Das riesige spanische Weltreich dagegen war chronisch pleite, uneffektiv, ohne Innovationen. Die Spanier hatten sich außerdem in den Dreißigjährigen Krieg um die Vorherrschaft in Deutschland eingemischt und ihre Kräfte überschätzt. Die niederländischen Kaufleute dagegen hatten nur das eine Ziel: selbständig und selbstbestimmt zu werden. In diesem "Goldenen Zeitalter" der Niederlande zog das religiös halbwegs tolerante Land verfolgte Handwerker, Gelehrte und Künstler aus ganz Europa an. Außerdem gelang es der niederländischen Ostindien-Kompanie nicht nur, den Fernhandel mit Asien auf dem Seeweg zu kontrollieren, sondern auch den innerasiatischen Handel mehr und mehr zu übernehmen und von ihm zu profitieren. Mit teils barbarischen Methoden zwangen sie die Einheimischen, für den europäischen Markt Gewürze anzubauen. Die Profite in Europa waren exorbitant.Der Spanisch-Niederländische Frieden von 1648 war der Auftakt für eine beispiellose und lang anhaltende politische Ordnung in Europa. Der Westfälische Frieden war ein Verhandlungsfrieden, mit dem alle Parteien leben konnten. Die so geschaffene Rechtsordnung hielt im Großen und Ganzen 150 Jahre lang – bis nach der Französischen Revolution Napoleon die alte Ordnung zerstörte.