An einem Samstagmorgen im Frühjahr 1953 betreten zwei aufgeregte Herren ihre Stammkneipe im englischen Cambridge. Sie bestellen reichlich Bier und teilen den anderen Gästen unaufgefordert mit: "Wir haben den Schlüssel des Lebens entdeckt!" Der Amerikaner James Watson und der Engländer Francis Crick meinten die so genannte "Doppelhelix", das vielleicht wichtigste Puzzlestück zur Entschlüsselung des menschlichen Erbguts. Ermuntert vom Buch des Physikers Erwin Schrödinger - "Was ist Leben?" - hatten sich die beiden auf die Suche nach einem Erbmolekül gemacht, mit der Fähigkeit, Informationen zu speichern und zu transportieren. Doch wenn es dieses DNA-Molekül gab: Wo konnte man es im menschlichen Körper finden und wie sah es aus? Irrtümer und Rückschläge waren dem großen Ereignis jahrelang vorausgegangen. Bis Watson und Crick ein Schachzug gelang, der ihnen den Nobelpreis einbrachte. Weil sie uns einen Blick in die Trickkiste der Natur ermöglichten - die Offenbarung eines Moleküls, das aussieht wie eine gedrehte Strickleiter. Ein Jahrzehnt sollte es noch dauern, bis auch die wissenschaftliche Öffentlichkeit begriffen hatte: Hier handelte es sich um eines der bedeutendsten Ereignisse der Biologie des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass an der Stammkneipe der Pioniere später eine Plakette angebracht wurde, die an die Entdeckung der "Doppelhelix" erinnert.