Rheinpegel  - der Düsseldorf-Podcast

Wir müssen über Autos in Düsseldorf sprechen


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Na, sind Sie auch gerade in der Düsseldorfer Innenstadt? Die Chancen stehen gut. Dieses Wochenende steht ganz im Zeichen des Shopping: Gestern Black Friday, heute Advents-Saturday und dann noch ein verkaufsoffener Sunday. Die Kassen hören gar nicht mehr auf zu klingeln. Und die Autos hören nicht auf zu hupen.

Denn - das behauptet zumindest der Einzelhandel - wer shoppt, will vorher und hinterher ein bisschen Auto fahren. Wenn man nun noch die allsamstäglichen Demonstrationen dazurechnen, könnte es ein klitzekleines bisschen voll werden dieses Wochenende.

Das nervt. Eigentlich alle - auch Fußgänger, Straßenbahn- und Fahrradfahrer. 

Dass zu Wochenbeginn ein ziemlich übler Unfall, verursacht von einem 84 Jahre alten Mann, an der Königsallee sechs Verletzte und große Sachschäden hinterlassen hat, heizt eine Debatte nun noch weiter an: Können wir uns Autos in der Innenstadt eigentlich noch leisten?

Erstaunlicherweise finden nicht nur die Düsseldorfer Grünen, sondern auch ihr größerer Koalitionspartner CDU, dass weniger Autos in der Innenstadt eine gute Idee wären. Die Stadtregierung plant, die Parkgebühren kräftig anzuheben und teurere Parkzonen auszudehnen. Sie verfolgt damit ein klares politisches Ziel: Es soll teurer werden, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren - damit weniger Leute es tun.

Dabei geht es - natürlich - nicht nur um die generelle Parkplatznot, sondern vor allem auch um den Klimaschutz. 

Düsseldorf hat den Klimanotstand ausgerufen. Die Stadt will Klimaneutralität bis 2035. Dazu wäre ein massiver Umbau des Verkehrssektors nötig. Gelingt das mit 1,60 Euro mehr Parkgebühren pro Stunde? Die sind ärgerlich für viele, treffen aber vor allem Menschen mit geringem Einkommen. Wer sich einen komfortablen neuen SUV leisten kann, kann sich wahrscheinlich auch das Parken weiter leisten - wiewohl schimpfend.

Es gäbe Möglichkeiten, die Zahl der Autos in der Innenstadt zu verringern. Man könnte radikal ordnungspolitisch denken. Man könnte Fahrverbote nach Kennzeichen umsetzen: An geraden Tagen nur noch Autos mit geraden Zahlen im Kennzeichen, an ungeraden Tagen die anderen. Man könnte Park&Ride-Parkplätze mit kleinen Shuttlebussen kombinieren. Man könnte alle oberirdischen Parkplätze entfernen und nur noch Behindertenparkplätze zurücklassen. 

Dabei ginge es nicht darum, Menschen das Autofahren zu vermiesen, die auf das Auto angewiesen sind. Sondern zu verdeutlichen: Das Auto ist die Ausnahme für den Weg in die Innenstadt - nicht die Regel. Dieser Gedanke müsste sich - wenn eine verkehrsentlastete Innenstadt das Ziel sein soll - gesellschaftlich durchsetzen.

Mit etwas höheren Parkgebühren wird das eher nicht zu machen sein.

Weitere Themen dieser Episode

Der Worringer Platz ist ein städtebauliches und verkehrsplanerisches Desaster - und er ist Aufenthaltsort vieler Drogenabhängiger. Das führt regelmäßig zu vielen Konflikten mit Anwohnern und Geschäftsleuten rund um den Platz. Diese Woche war RP-Reporterin Verena Kensbock bei einer Razzia der Polizei dabei. Im Podcast schildert sie ihre Beobachtungen - und sie sagt: “Es gibt natürlich wie immer bei solchen komplexen Problemen kein Patentrezept. Aber es gibt auf jeden Fall ein paar Ansätze.” Einer wäre, die Zugangsbedingungen für die Drogenkonsum-Räume zu ändern. Dort darf man keine Drogen teilen - das ist aber bei Crack-Süchtigen gängige Praxis. Ein anderer Ansatz wäre, die Szene zu entzerren: Streetworker könnten an anderen Orten Angebote für einzelne Gruppen schaffen. Dann gäbe es vermutlich weniger Konflikte auf dem Platz. Wer sich alns Bürger engagieren will, sollte Hilfsorganisationen unterstützen, etwa die Drogenhilfe oder das Flingern Mobil. Die sorgen für sicheren Konsum, Rückzugsräume, Konfliktlösung, warme Mahlzeiten, Hygiene und eine bessere gesundheitliche Versorgung der Suchtkranken.

Zum Schluss noch etwas sehr erbauliches: Kekse! Es ist Zeit für die Weihnachtsbäckerei. Wer sich jedes Jahr über verschmierten Zuckerguss und verrutsche Streusel ärgert, kann sich in Lohhausen bei Cake&More zeigen lassen, wie es richtig professionell geht. Zum Beispiel mit Fondant! Die feste Zuckermasse wird ausgerollt, mit dem Keksausstecher ausgestochen und dann mit Zuckerkleber auf den Keks geklebt. Anschließend kann man den Keks noch verzieren oder sogar bemalen. Zugegeben: Man braucht ziemlich viel Equipment, das es nicht in jedem Supermarkt gibt. Aber dafür kriegen selbst doppelte Linkshänder Kekse hin, die sich wirklich sehen lassen können. Und wer einen Keks-Kurs bei Cake&More macht, kehrt hinterher mit der Ausbeute in eine saubere Küche zurück.

Viel Spaß beim Shoppen, beim Backen, beim Autofahren und Advent feiern - und bis nächste Woche!


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Rheinpegel  - der Düsseldorf-PodcastBy Tossia Corman für die Rheinische Post

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