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Zugvögel, Meeressäuger oder Huftiere verändern wegen der Erderwärmung ihr Wanderverhalten. Sie nehmen Umwege, um an Wasser und Nahrung zu gelangen, suchen neue Verbreitungsgebiete, wo sie anderen Arten ins Gehege kommen. In den kälteren Lebensräumen wird es eng. Von Brigitte Kramer
Credits
Autorin dieser Folge: Brigitte Kramer
Regie: Anja Scheifinger
Es sprachen: Katja Amberger, Carsten Fabian
Technik:Susanne Harasim
Redaktion: Bernhard Kastner
Im Interview:
Lars Gorschlüter, NGO Save Wildlife;
Mark Peter Simmonds, NGO Ocean Care (OVERVOICE);
Ilse Storch, Universität Freiburg;
Wibke Peters, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft;
Marco Heurich, Nationalpark Bayerischer Wald
Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:
Spannende Berichte über aktuelle Forschung und Kontroversen aus allen relevanten Bereichen wie Medizin, Klima, Astronomie, Technik und Gesellschaft gibt es bei IQ - Wissenschaft und Forschung:
BAYERN 2 | IQ - WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Skurril, anrührend, witzig und oft überraschend. Das Kalenderblatt erzählt geschichtliche Anekdoten zum Tagesdatum. Ein Angebot des Bayerischer Rundfunks.
DAS KALENDERBLATT
Linktipps:
Movebank, kostenlose Online-Datenbank für Tierverfolgungsdaten des Max-Planck-Institut für Tierverhalten HIER geht es zur Website
Bonner Konvention, Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals, CMS) HIER geht es zur Website
Atlas der Huftierwanderungen der CMS HIER
Icarus, internationales Forschungsprojekt „Internet der Tiere“ des Max-Planck-Instituts. Tierbeobachtung in Echtzeit aus dem Weltall: HIER
Literatur:
Alexander Pschera: "Das Internet der Tiere" - Der neue Dialog zwischen Mensch und Natur. Verlag Matthes & Seitz, Berlin
Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an [email protected].
Radiowissen finden Sie auch in der ARD Audiothek:
ARD Audiothek | Radiowissen
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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.
Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:
SPRECHERIN drüber
Stare sammeln sich zur großen Reise. Einige verbringen den Winter in milden Gegenden Mitteleuropas, die meisten aber ziehen in den westlichen Mittelmeerraum, bisher zumindest. Mit dem Klimawandel ändert sich nun ihr Zugverhalten. Wichtige Schlüsselreize wie Licht oder Temperatur verschieben sich. Deshalb überwintern manche Zugvögel mittlerweile bei uns, wie Störche oder Kraniche, andere ziehen später im Jahr in die Ferne oder kommen später zurück, wie der Kuckuck.
ATMO 1 hoch, dann web
SPRECHERIN
Die Erderwärmung beeinflusst nicht nur Zugvögel. Auch viele andere wandernde Tierarten, in der Luft, an Land oder im Wasser kommen durcheinander.
ATMO 2 Große Huftierherde in Bewegung hoch
SPRECHERIN drüber
Viele große und kleine Tiere bewegen sich regelmäßig in Raum und Zeit. Saisonal, wie das Rotwild, das im Frühjahr zum Äsen in höhere Berglagen zieht. Oder Buckelwale: Sie verbringen die warme Jahreszeit rund um die Polkappen. Andere legen während der Regenzeit viele hunderte Kilometer zurück, wie Elefanten oder Zebras, oder verändern ihren Standort im Tag- und Nachtrhythmus ...
ATMO 2 etwas stehen lassen, dann BLENDE ATMO 3 Schnüffelnder, raschelnder Vielfraß oder ein anderes marderartiges Tier (machen ziemlich viele Geräusche)
SPRECHERIN drüber
… Oder streifen permanent in ihrem Revier herum …
ATMO 3 hoch, etwas stehen lassen, dann BLENDE ATMO 4 Wolf läuft hechelnd durch die Landschaft
SPRECHERIN drüber
… manche Raubtiere verlassen im jugendlichen Alter ihr Rudel, um sich ein neues Revier zu suchen. Abwanderung oder Dispersal (englisch ausgesprochen) nennt man das.
ATMO 4 Wolf läuft hechelnd hoch, dann weg
Musik Meandering 0´55´´unter:
SPRECHERIN
Aus der Ferne betrachtet gleicht der Planet Erde einem „pulsierenden Gesamtorganismus, dem die vielen sich stets in Bewegung befindenden Lebewesen Leben einhauchen“, wie das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie das nennt.
Tierwanderung ist begründet durch das Vorhandensein von Nahrung, Geschlechtspartnern oder Fressfeinden und durch so genannte abiotische Faktoren wie Licht, Wasser oder Temperatur. Kurz: Ein Zusammenspiel von vielen Elementen. Verändert sich der Lebensraum, vorübergehend oder dauerhaft, suchen Tiere alternative Habitate. Doch nicht alle Arten können ausweichen.
ATMO 5 Auerhuhn (balzend zum Beispiel)
SPRECHERIN drüber
Auch das Auerhuhn ist Teil dieses Gesamtorganismus’. Seine Wanderung ist nicht so spektakulär wie die der Starschwärme, nicht so auffällig wie die der Zebraherden.
ATMO 5 Auerhuhn
SPRECHERIN drüber
Auf seinen kurzen Beinen streift der Hühnervogel durch lichte Nadelwälder mit wenig Unterholz. Dort findet er sein Futter, Heidelbeeren und Ameisen zum Beispiel, dort kann er brüten. Ilse Storch leitet den Lehrstuhl für Wildtierökologie und -management an der Universität Freiburg und forscht seit den 1980er Jahren zu den Auerhühnern in den bayerischen Voralpen:
01 Zsp. Wildtierwanderungen - Ilse Storch
Da war damals eigentlich im gesamten Bergwald das Auerhuhn verbreitet. Es kam also auch in Höhen von 700, 800 Metern vor, und mittlerweile finden Sie unter Höhen von 1.000 oder auch 1.200 Metern fast keine Auerhuhn-Nachweise mehr.
SPRECHERIN
Das Auerhuhn zieht „seinem“ Wald nach, in kühlere Berglagen. Denn unten passt nichts mehr:
02 Zsp. Wildtierwanderungen Ilse Storch
Diese Wälder sind sehr viel dichter geworden. Das bezieht sich aber jetzt nicht nur auf die Bäume, sondern vor allem auch auf die Bodenvegetation. Wo früher so 10, 20, 30 Zentimeter hohe Heidelbeeren vorgeherrscht haben, finden wir jetzt Brombeerdickichte, Brennnesseln, also allgemein Hochstaudenfluren, die von den geringeren Winterstrengen, also den höheren Temperaturen, massive Vorteile haben und die in den tieferen Lagen so dicht geworden ist, dass Auerhühner, die weitgehend zu Fuß unterwegs sind, zumindest im Sommerhalbjahr da nicht mit klarkommen, vor allem mit der Jungenaufzucht nicht klarkommen.
SPRECHERIN
Doch der Umzug hilft dem Tier nur mittelfristig zu überleben:
03 Zsp. Wildtierwanderungen Ilse Storch
Das kann bis zur Waldgrenze ausweichen. Über die Waldgrenze hinaus gehen Auerhühner so gut wie nicht. Da haben wir dann die kleineren Verwandten, Birkhuhn und Alpenschneehuhn. Da sieht man das auch schon deutlich, dass die in den letzten paar Jahrzehnten im Schnitt 100 bis 150 Meter weiter oben am Berg beobachtet werden. Und da ist abzusehen, dass für die die Luft wirklich früher oder später durch den Klimawandel eng wird.
SPRECHERIN
Vor allem die an die Kälte angepassten Tiere haben es schwer: Nach oben, in kältere Berglagen, oder nach Norden, hin zu den Polen, wird es eng. Forscher haben im Schweizerischen Nationalpark beobachtet …
ATMO 6 windiger Berggipfel hoch, dann weg
04 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
… dass an heißen Tagen oder während heißer Sommer das Gamswild auch verstärkt den Wald als Lebensraum nutzt. Das macht insofern Sinn, dass die Gams eben schon in den hohen Lagen lebt und irgendwann geht es halt nicht mehr höher. Das heißt, um eben Schutz vor heißer Witterung zu finden, nutzt sie da die Überschirmung von bewaldeten Bereichen.
ATMO 6 windiger Berggipfel hoch, dann weg
SPRECHERIN
Das sagt Wibke Peters von der Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Peters forscht unter anderem im Bayerischen Wald und hat auch Moschusochsen in der Arktis beobachtet.
M Land breezes 0´25´´unter:
SPRECHERIN drüber
Moschusochsen sind stämmige Paarhufer, die mit den Ziegen verwandt sind. Dank üppigem Fettpolster und zotteligem Fell sind sie gut an die arktische Tundra angepasst.
ATMO 7 weg
SPRECHERIN
Doch es gibt immer weniger Moschusochsen. Wibke Peters hat folgende Erklärungen dafür gefunden:
05 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
Das eine ist eben, dass sich die arktischen Lebensräume so verändern, dass sie Habitate für andere Arten bieten, in dem Falle zum Beispiel Elche, die weiter nach Norden kommen, weil dort die Strauchschicht mittlerweile schon wieder so etabliert ist, dass sie auch im Winter Nahrung finden und dass dadurch Moschusochsen und Elche, zum Teil auch Rentiere, stärker überlappen und sich dieses Gefüge von den Huftierarten verändert hat und es da auch zu Konkurrenzbeziehungen kommt.
SPRECHERIN
Der Moschusochse hat sich nicht bewegt – andere Arten dringen in sein Verbreitungsgebiet ein:
06 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
Dazu kommen dann noch Veränderungen hinsichtlich zum Beispiel von Parasiten. Bei den Moschusochsen ist zum Beispiel der Lungenwurm einer der Parasiten, der den Populationen zu schaffen macht und der auch aufgrund der besseren klimatischen Verhältnisse seinen Reproduktionskreislauf schneller durchführen kann.
ATMO 7 arktische Tundra hoch, dann weg
SPRECHERIN drüber
Mit dem Klimawandel verändern sich die Lebensräume drastisch und erdgeschichtlich betrachtet plötzlich. Was gestern noch galt, führt heute ins Leere – die Futterrouten der Buckelwale zum Beispiel:
BLENDE ATMO 7/ ATMO 8 Buckelwale
SPRECHERIN drüber
Buckelwale sind große Wanderer. Den Sommer verbringen sie in polaren Meeren, den Winter in tropischen und subtropischen Gewässern.
ATMO 8 Buckelwale hoch
SPRECHERIN drüber
Mark Peter Simmonds (sprich Maark Pieter Simmonts) von der Meeresschutzorganisation Ocean Care erforscht Meeressäuger seit Jahrzehnten:
07 + 8 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Als ich vor einigen Jahrzehnten begann, mich mit diesem Thema zu befassen, war das alles noch sehr theoretisch. Wir rechneten damit, dass insbesondere bei den wandernden Walen, die Tausende von Kilometern zwischen ihren Futterplätzen und ihren Brutgebieten zurücklegen, wahrscheinlich eine gewisse Bewegung in diesen Populationen stattfinden würde, dass sie Probleme bei der Nahrungssuche bekommen würden …
… und die Wachstumsblüten, die riesigen Mengen an Plankton, die sie normalerweise für ihre jährliche Hauptnahrungszeit erwarten würden, sind vielleicht nicht da, oder sie haben sich verändert oder sind woanders. Das waren also eher theoretische Befürchtungen, aber jetzt sehen wir, dass es dafür klare Beweise gibt.
SPRECHERIN
Erste Folgen des Futtermangels sind schon zu beobachten:
09 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Es ist natürlich schwierig, dies zu untersuchen, weil das in sehr großem Maßstab passiert, bei Tieren, die ziemlich schwer zu fassen sind. Aber wir sehen, dass die Tiere dünner werden. Und die andere Auswirkung ist, dass sich das Intervall zwischen der Geburt von Kälbern verändert.
SPRECHERIN
Der Atlantische Nordkaper, ein stark bedrohter Vertreter der Glattwale, bekommt heute nicht mehr alle drei bis fünf Jahre Nachwuchs, sondern nur noch [] alle sechs bis zehn Jahre. Es drängt sich die Frage auf, ob Meeressäuger ihre Wanderrouten neu ausrichten können und falls ja, wie schnell.
10 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Das sind hochentwickelte Säugetiere, die voneinander lernen. Bei diesen langen Wanderungen begleiten die Jungtiere, wenn sie zum ersten Mal die Kalbungsgebiete in den warmen Gewässern verlassen, ihre Mütter und den Rest der Gruppe. Sie ziehen nach Norden oder Süden und lernen die Route. Ich bin sicher, es ist eine Mischung aus verschiedenen Signalen. Einiges davon wird wohl akustisch sein, denn sie „hören“ ihre Welt: Seeberge, Täler, solche Dinge.
Atmo Buckelwale weiter oder hier nochmal
SPRECHERIN
Hochentwickelt und sehr intelligent, das weiß man von Walen. Und trotzdem sind viele Meeressäuger sehr anfällig für Veränderungen, eben wegen ihres großräumigen, saisonalen Wanderverhaltens:
11 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Sie haben die meiste Zeit des Jahres ohne Futter verbracht. Sie haben ihre Brutzeit hinter sich, sie sind erschöpft. Ihre Batterie ist leer. Und sie kommen an ihrem Futterplatz an, an dem sie sich wieder aufladen müssen. Und sie erwarten, dass sie dort Nahrung finden. Und es ist nichts da. Wie viel Plastizität ist in ihrem Verhalten vorhanden, damit sie sich etwas weiterbewegen, um zu versuchen, etwas zu finden? Wir wissen es nicht.
Musik In the Water 1´30´´unter:
SPRECHERIN drüber
Neuronale Plastizität, also die Anpassungsfähigkeit des Nervensystems an besondere, neue Umgebungs- und Lebensbedingungen, ist ein wichtiger Begriff im Zusammenhang von Klimawandel und Anpassung. Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnareale verändern zwecks Optimierung laufender Prozesse ihre Beschaffenheit und ihre Funktion. Erlebtes verankert sich im Gehirn und führt zu neuem Verhalten, im Fall der Buckelwale wäre das die Wahl einer neuen Route, die zu ausreichendem Futter führt. Bei den Tieren im Nordatlantik oder in anderen, großen Ozeanen, gehen Walexperten davon aus, dass sie sich in gewissem Maße anpassen werden. In kleinen Meeren wie dem Mittelmeer, ist das schwieriger. Finnwale beispielsweise können dort angesichts der Wassererwärmung nicht nach Norden weiterziehen, weil sie auf die europäische Landmasse treffen. Dazu kommt ein anderes Problem: Viele Meerestiere verlassen als Anpassungsmaßnahme ihre Schutzgebiete und geraten dabei in für sie gefährliche Gewässer: Fischerei, Schiffsverkehr, Unterwasserlärm bedrohen sie. Die Schutzgebiete müssten also dorthin verlagert werden, wo sich die Tiere aufhalten.
Musik Circular motion 1´25´´ unter:
SPRECHERIN drüber
Um alte und neue Routen und Verbreitungsgebiete besser zu erfassen, gibt es internationale Forschungsprojekte. Eines heißt Icarus. Es wurde vom Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung initiiert und ist auch als das „Internet der Tiere“ bekannt: Die Forscher rüsten unterschiedliche Tierarten mit Minisendern aus, die ihre Messdaten an eine Empfangsstation im All schicken. Diese übermittelt die Daten in Echtzeit an eine Bodenstation, von dort gelangen sie an die jeweiligen Forscherteams.
Musik weiter
SPRECHERIN drüber
Die „Bonner Konvention“, das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Erhaltung der wandernden, wild lebenden Tierarten, kurz CMS (englisch aussprechen), erarbeitet seit dem Jahr 2010 den „Atlas der Huftierwanderungen“. Wissenschaftler erfassen Daten über die Migrationskorridore einer Vielzahl von Arten: Gnus in der Serengeti, Saigas in der zentralasiatischen Steppe, Rothirsche im Bayerischen Wald. Der Atlas wird ständig aktualisiert und soll den Schutz der Routen und also der Tiere erleichtern.
ATMO 2 Große Huftierherde in Bewegung, etwas stehen lassen, dann weg
SPRECHERIN
Wibke Peters von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft arbeitet mit am „Atlas der Huftierwanderungen“. Sie kennt sich nicht nur mit den arktischen Moschusochsen, sondern auch mit heimischen Rehen und Rotwild aus. Peters beobachtet und erfasst ihre saisonalen Bewegungen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, im Nationalpark Bayerischer Wald und dem benachbarten Nationalpark Šumava.
ATMO 9 Waldmasse (Wipfel im Wind oder ähnlich)
SPRECHERIN drüber
Peters und ihre Mitarbeiter haben mehr als 70 Rothirsche mit Sendern ausgestattet, um zu erfahren, welche Tiere wann wohin wandern.
12 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
Was wir festgestellt haben, ist, dass sie teilmigrierend sind. Das heißt, nicht alle Tiere der Populationen wandern. Wir hatten auch Altdaten zur Verfügung und konnten da feststellen, dass sich zwar der Anteil der Tiere, die wandern, saisonal nicht verändert hat, aber dass sich der Migrationszeitpunkt verschoben hat. Und zwar war er noch vor 15 Jahren früher, als er es jetzt ist, und wir können daraus schlussfolgern, dass dies auch mit den insgesamt milderen Wintern zusammenhängt. Das heißt, die Tiere kriegen im Grunde dieses Signal ‚Aha, ich sollte jetzt in meinen Wintereinstand zurückwandern‘, erst deutlich später mit.
SPRECHERIN
Für Rehe und Rothirsche bedeutet der Klimawandel weniger Stress im Winter. Auch andere Tiere haben Vorteile. Der Goldschakal zum Beispiel ...
ATMO 8 Goldschakal (heulend zum Beispiel)
SPRECHERIN drüber
.. ein kleiner Verwandter des Wolfes. Er breitet sich in Europa immer mehr nach Westen und Norden aus.
ATMO 8 weg
SPRECHERIN
Warum? Marco Heurich vom Nationalpark Bayerischer Wald:
14 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Da weiß man noch nicht so genau, woran das liegt. Ob das an den besseren Lebensraumbedingungen in Ungarn, Kroatien, den Hauptverbreitungsgebieten aktuell, liegt und sich die Tiere ausbreiten. Wissen tut man, dass die Tiere im Mittelmeerbereich und in wärmeren Bereichen bislang gelebt haben und dass vielleicht auch die Klimaveränderungen dazu einen Beitrag leistet, dass die sich nun auch Richtung Mitteleuropa ausdehnen.
[SPRECHERIN
Goldschakale sind territoriale Tiere, die Nagetiere, Vögel oder Amphibien fressen. Sie profitieren hierzulande von der geringen Wolfsdichte.]
15 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Es ist eine mehr oder weniger natürliche Ausbreitung. Deswegen kann man den Goldschakal auch nicht als invasive Art betrachten, die jetzt vom Mensch quasi in das Gebiet gebracht wurde. Aber es ist natürlich eine Art, die von der Größe her so zwischen Fuchs und Wolf ist. Und letztendlich ist es auch wieder ein mittelgroßer Beutegreifer, der in die Landschaft kommt und das kann zu Konflikten dann letztendlich führen.
SPRECHERIN
Breitet sich der Goldschakal weiter aus, wird vermutlich der Fuchs zurückgedrängt, weil die beiden dieselben Beutetiere und denselben Lebensraum bevorzugen.
[ATMO 8 Schakal, dann BLENDE ATMO 9 Wildkatze
SPRECHERIN drüber
Noch eine Art, die profitiert, ist die Wildkatze. Sie verbreitet sich langsam aber stetig in den Alpen. Marco Heurich:
16 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Wir haben die Wildkatzen erst in den letzten Jahren im inneren Bayerischen Wald überhaupt nachweisen können und dies hängt damit zusammen, dass wir weniger Schneelage haben, die Winter weniger streng sind.
SPRECHERIN drüber
Weil die Schneedecke nicht mehr so lange geschlossen auf der Landschaft liegt wie früher, finden die Wildkatzen mehr Mäuse.] Tiere gestalten ihren Lebensraum. Sie sind Teil der Nahrungskette, fressen und werden gefressen, haben Nachwuchs … und verändern damit ihre Umwelt. Ziehen sie weg, hat das oft drastische Folgen:
17 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Letztendlich ist dieses Wanderverhalten dann auch wichtig, beispielsweise weil Rotwild oder Rehwild auch Pflanzensamen verbreiten. Und da spielen die dann auch eine sehr wichtige Rolle. Das heißt, Pflanzen werden vom Tal in den Berg transportiert oder vom Berg in das Tal, oder auch beim Dispersal über lange Strecken. Das unterstützt auch die Pflanzen, sich an den Klimawandel anzupassen.
Musik Altitude 1´10´´
SPRECHERIN
Langzeitstudien zeigen deutlich den Einfluss des Klimawandels auf Verbreitungsgebiete und Wanderverhalten der Arten. In den Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden werden seit den 1970er Jahren Daten erfasst: Damals mit Telemetrie, also mit Antennen und Sensoren, heute mit GPS-Halsband und Mobilfunkmodem, die exakte Standorte in Echtzeit vermittelt. Auch Fotofallen erfassen die Anwesenheit einer Art. Sie nehmen alles auf, was sich bewegt, und generieren eine Menge Daten. Dank künstlicher Intelligenz werden diese mit geringem Aufwand ausgewertet. Klimawandel und Wildtierwanderung. Ein Prozess, bei dem sich die Arbeit der Wissenschaftler oft auf Zuschauen und Daten erfassen begrenzt. Können daraus auch Schutzmaßnahmen folgen? Was können wir tun? Ilse Storch, Auerhuhn-Expertin an der Uni Freiburg ist pragmatisch:
18 Zsp. Wildtierwanderungen llse Storch
Man sollte, wo es um Schutzkonzepte fürs Auerhuhn geht, auf die Gebiete Priorität legen, die noch Auerhuhn geeignete Vegetationsstruktur haben werden. Und das sind die höheren Lagen in zentraleren Bereichen der Alpen in Österreich, in der Schweiz, in Südtirol, die sicherlich bessere Überlebenschancen für Auerhühner mittelfristig gesehen bieten, als das die bayerischen Alpen tun.
SPRECHERIN
In den Bayerischen Alpen werden die Auerhühner wohl aussterben, weil sich die Landschaft verändert und ihnen keinen Lebensraum mehr bietet. Die Folgen des Klimawandels können auch im Meer nicht mehr abgewendet werden. Mark Peter Simmonds:
19 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Es ist sehr schwierig, den Klimawandel zu bekämpfen. Wir müssen ihn angehen, wir müssen ihn angehen! Aber das wird weder schnell gehen, noch wird es einfach werden. Also ich denke, es ist wichtig, für Wale, für Meeressäuger, dass wir den anderen Druck von ihnen nehmen, indem wir versuchen, Schiffskollisionen vermeiden, oder die negativen Folgen der Fischerei auf Wale zu bekämpfen. Im Mittelmeer gibt es gute Resultate bei der Umleitung der Schifffahrt, weg von ihren Lebensräumen. Das sind alles Maßnahmen, die wir dringend ergreifen müssen.
ATMO 10 Elefanten auf Wanderung, etwas stehen lassen
SPRECHERIN drüber
Lars Gorschlüter greift direkt ein. Seine NGO Save Wildlife betreibt in Botswana seit dem Jahr 2010 mehr als 50 Artenschutzprojekte. Das Land hat eine der größten Elefantendichten Afrikas.
ATMO 10 Elefanten auf Wanderung kurz hoch, dann weg
20 Zsp. Wildtierwanderungen Lars Gorschlüter
In der Regenzeit, sobald der Regen gerade eingesetzt hat, ist es so, dass die Elefanten im Grunde alle verschwinden. Sie ziehen dann alle ähnlich wie die Zebras auch, in ein Gebiet rein, das ist dann im Chobe-Nationalpark, im nördlichen Bereich. Da sind plötzlich hunderte Tiere, die zusammen migrieren, dort. Nach ein, zwei Wochen kommen sie dann auch wieder.
SPRECHERIN drüber
Seit rund fünf Jahren sind die Folgen des Klimawandels dort deutlich zu spüren: Die Landschaft wird immer trockener, Fluss- und Regenwasser fehlen. Gorschlüters Mitarbeiter bohren Brunnen und legen Wasserlöcher entlang der Elefantenpfade an:
21 Zsp. Wildtierwanderungen Lars Gorschlüter
Solange die Elefanten Wasser auf ihren Routen finden, folgen sie denen weiter. Sie folgen dort wahrscheinlich auch Jahrhunderte alten Urinstinkten oder auch Wissen, was sie von Älteren übertragen bekommen haben. Natürlich müsste man im Bestfall die alten Wanderrouten wiederherstellen und das ist eigentlich die ganze Aufgabe, der wir uns stellen müssen.
SPRECHERIN
Siedlungen, Straßen, Zäune versperren den Elefanten oft den Weg. Die Folge: Die tonnenschweren Tiere dringen auf der Suche nach Futter oder Wasser in Siedlungen ein, fressen oder zertrampeln Ernten. Konflikte mit Elefanten auf Abwegen sind in Botswana an der Tagesordnung. Deshalb ist es wichtig, die Tiere auf ihren alten Wegen zu halten, mit angelegten Wasserlöchern zum Beispiel.
Musik Sad stories 4 1´15´´ unter:
SPRECHERIN
Wasserlöcher bohren ist eine direkte, kurzfristige Lösung, die sich relativ leicht umsetzen lässt und Elefanten auf ihren Migrationsrouten hilft. Anderswo, im Meer beispielsweise, müssen Tiere allein mit den Veränderungen zurechtkommen. Veränderungen, die nicht mehr zu stoppen sind und sich rasch vollziehen. Migration ist in Zeiten des Klimawandels eine Chance, denn sie ermöglicht das Ausweichen auf andere Lebensräume. Das eigene Verbreitungsgebiet oder alte Wanderrouten zu verlassen, kann aber auch fatal enden. Viele Arten sind einem enormen Anpassungsdruck ausgesetzt. Andere Arten dagegen gewinnen. und sie können ihr Verbreitungsgebiet ausweiten oder müssen gar nicht mehr wandern. Die Erde erwärmt sich, und eines steht fest: der „Gesamtorganismus Planet Erde“ ist in Aufruhr.
4.5
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Zugvögel, Meeressäuger oder Huftiere verändern wegen der Erderwärmung ihr Wanderverhalten. Sie nehmen Umwege, um an Wasser und Nahrung zu gelangen, suchen neue Verbreitungsgebiete, wo sie anderen Arten ins Gehege kommen. In den kälteren Lebensräumen wird es eng. Von Brigitte Kramer
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Mark Peter Simmonds, NGO Ocean Care (OVERVOICE);
Ilse Storch, Universität Freiburg;
Wibke Peters, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft;
Marco Heurich, Nationalpark Bayerischer Wald
Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:
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Atlas der Huftierwanderungen der CMS HIER
Icarus, internationales Forschungsprojekt „Internet der Tiere“ des Max-Planck-Instituts. Tierbeobachtung in Echtzeit aus dem Weltall: HIER
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Alexander Pschera: "Das Internet der Tiere" - Der neue Dialog zwischen Mensch und Natur. Verlag Matthes & Seitz, Berlin
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SPRECHERIN drüber
Stare sammeln sich zur großen Reise. Einige verbringen den Winter in milden Gegenden Mitteleuropas, die meisten aber ziehen in den westlichen Mittelmeerraum, bisher zumindest. Mit dem Klimawandel ändert sich nun ihr Zugverhalten. Wichtige Schlüsselreize wie Licht oder Temperatur verschieben sich. Deshalb überwintern manche Zugvögel mittlerweile bei uns, wie Störche oder Kraniche, andere ziehen später im Jahr in die Ferne oder kommen später zurück, wie der Kuckuck.
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Die Erderwärmung beeinflusst nicht nur Zugvögel. Auch viele andere wandernde Tierarten, in der Luft, an Land oder im Wasser kommen durcheinander.
ATMO 2 Große Huftierherde in Bewegung hoch
SPRECHERIN drüber
Viele große und kleine Tiere bewegen sich regelmäßig in Raum und Zeit. Saisonal, wie das Rotwild, das im Frühjahr zum Äsen in höhere Berglagen zieht. Oder Buckelwale: Sie verbringen die warme Jahreszeit rund um die Polkappen. Andere legen während der Regenzeit viele hunderte Kilometer zurück, wie Elefanten oder Zebras, oder verändern ihren Standort im Tag- und Nachtrhythmus ...
ATMO 2 etwas stehen lassen, dann BLENDE ATMO 3 Schnüffelnder, raschelnder Vielfraß oder ein anderes marderartiges Tier (machen ziemlich viele Geräusche)
SPRECHERIN drüber
… Oder streifen permanent in ihrem Revier herum …
ATMO 3 hoch, etwas stehen lassen, dann BLENDE ATMO 4 Wolf läuft hechelnd durch die Landschaft
SPRECHERIN drüber
… manche Raubtiere verlassen im jugendlichen Alter ihr Rudel, um sich ein neues Revier zu suchen. Abwanderung oder Dispersal (englisch ausgesprochen) nennt man das.
ATMO 4 Wolf läuft hechelnd hoch, dann weg
Musik Meandering 0´55´´unter:
SPRECHERIN
Aus der Ferne betrachtet gleicht der Planet Erde einem „pulsierenden Gesamtorganismus, dem die vielen sich stets in Bewegung befindenden Lebewesen Leben einhauchen“, wie das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie das nennt.
Tierwanderung ist begründet durch das Vorhandensein von Nahrung, Geschlechtspartnern oder Fressfeinden und durch so genannte abiotische Faktoren wie Licht, Wasser oder Temperatur. Kurz: Ein Zusammenspiel von vielen Elementen. Verändert sich der Lebensraum, vorübergehend oder dauerhaft, suchen Tiere alternative Habitate. Doch nicht alle Arten können ausweichen.
ATMO 5 Auerhuhn (balzend zum Beispiel)
SPRECHERIN drüber
Auch das Auerhuhn ist Teil dieses Gesamtorganismus’. Seine Wanderung ist nicht so spektakulär wie die der Starschwärme, nicht so auffällig wie die der Zebraherden.
ATMO 5 Auerhuhn
SPRECHERIN drüber
Auf seinen kurzen Beinen streift der Hühnervogel durch lichte Nadelwälder mit wenig Unterholz. Dort findet er sein Futter, Heidelbeeren und Ameisen zum Beispiel, dort kann er brüten. Ilse Storch leitet den Lehrstuhl für Wildtierökologie und -management an der Universität Freiburg und forscht seit den 1980er Jahren zu den Auerhühnern in den bayerischen Voralpen:
01 Zsp. Wildtierwanderungen - Ilse Storch
Da war damals eigentlich im gesamten Bergwald das Auerhuhn verbreitet. Es kam also auch in Höhen von 700, 800 Metern vor, und mittlerweile finden Sie unter Höhen von 1.000 oder auch 1.200 Metern fast keine Auerhuhn-Nachweise mehr.
SPRECHERIN
Das Auerhuhn zieht „seinem“ Wald nach, in kühlere Berglagen. Denn unten passt nichts mehr:
02 Zsp. Wildtierwanderungen Ilse Storch
Diese Wälder sind sehr viel dichter geworden. Das bezieht sich aber jetzt nicht nur auf die Bäume, sondern vor allem auch auf die Bodenvegetation. Wo früher so 10, 20, 30 Zentimeter hohe Heidelbeeren vorgeherrscht haben, finden wir jetzt Brombeerdickichte, Brennnesseln, also allgemein Hochstaudenfluren, die von den geringeren Winterstrengen, also den höheren Temperaturen, massive Vorteile haben und die in den tieferen Lagen so dicht geworden ist, dass Auerhühner, die weitgehend zu Fuß unterwegs sind, zumindest im Sommerhalbjahr da nicht mit klarkommen, vor allem mit der Jungenaufzucht nicht klarkommen.
SPRECHERIN
Doch der Umzug hilft dem Tier nur mittelfristig zu überleben:
03 Zsp. Wildtierwanderungen Ilse Storch
Das kann bis zur Waldgrenze ausweichen. Über die Waldgrenze hinaus gehen Auerhühner so gut wie nicht. Da haben wir dann die kleineren Verwandten, Birkhuhn und Alpenschneehuhn. Da sieht man das auch schon deutlich, dass die in den letzten paar Jahrzehnten im Schnitt 100 bis 150 Meter weiter oben am Berg beobachtet werden. Und da ist abzusehen, dass für die die Luft wirklich früher oder später durch den Klimawandel eng wird.
SPRECHERIN
Vor allem die an die Kälte angepassten Tiere haben es schwer: Nach oben, in kältere Berglagen, oder nach Norden, hin zu den Polen, wird es eng. Forscher haben im Schweizerischen Nationalpark beobachtet …
ATMO 6 windiger Berggipfel hoch, dann weg
04 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
… dass an heißen Tagen oder während heißer Sommer das Gamswild auch verstärkt den Wald als Lebensraum nutzt. Das macht insofern Sinn, dass die Gams eben schon in den hohen Lagen lebt und irgendwann geht es halt nicht mehr höher. Das heißt, um eben Schutz vor heißer Witterung zu finden, nutzt sie da die Überschirmung von bewaldeten Bereichen.
ATMO 6 windiger Berggipfel hoch, dann weg
SPRECHERIN
Das sagt Wibke Peters von der Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Peters forscht unter anderem im Bayerischen Wald und hat auch Moschusochsen in der Arktis beobachtet.
M Land breezes 0´25´´unter:
SPRECHERIN drüber
Moschusochsen sind stämmige Paarhufer, die mit den Ziegen verwandt sind. Dank üppigem Fettpolster und zotteligem Fell sind sie gut an die arktische Tundra angepasst.
ATMO 7 weg
SPRECHERIN
Doch es gibt immer weniger Moschusochsen. Wibke Peters hat folgende Erklärungen dafür gefunden:
05 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
Das eine ist eben, dass sich die arktischen Lebensräume so verändern, dass sie Habitate für andere Arten bieten, in dem Falle zum Beispiel Elche, die weiter nach Norden kommen, weil dort die Strauchschicht mittlerweile schon wieder so etabliert ist, dass sie auch im Winter Nahrung finden und dass dadurch Moschusochsen und Elche, zum Teil auch Rentiere, stärker überlappen und sich dieses Gefüge von den Huftierarten verändert hat und es da auch zu Konkurrenzbeziehungen kommt.
SPRECHERIN
Der Moschusochse hat sich nicht bewegt – andere Arten dringen in sein Verbreitungsgebiet ein:
06 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
Dazu kommen dann noch Veränderungen hinsichtlich zum Beispiel von Parasiten. Bei den Moschusochsen ist zum Beispiel der Lungenwurm einer der Parasiten, der den Populationen zu schaffen macht und der auch aufgrund der besseren klimatischen Verhältnisse seinen Reproduktionskreislauf schneller durchführen kann.
ATMO 7 arktische Tundra hoch, dann weg
SPRECHERIN drüber
Mit dem Klimawandel verändern sich die Lebensräume drastisch und erdgeschichtlich betrachtet plötzlich. Was gestern noch galt, führt heute ins Leere – die Futterrouten der Buckelwale zum Beispiel:
BLENDE ATMO 7/ ATMO 8 Buckelwale
SPRECHERIN drüber
Buckelwale sind große Wanderer. Den Sommer verbringen sie in polaren Meeren, den Winter in tropischen und subtropischen Gewässern.
ATMO 8 Buckelwale hoch
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Mark Peter Simmonds (sprich Maark Pieter Simmonts) von der Meeresschutzorganisation Ocean Care erforscht Meeressäuger seit Jahrzehnten:
07 + 8 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Als ich vor einigen Jahrzehnten begann, mich mit diesem Thema zu befassen, war das alles noch sehr theoretisch. Wir rechneten damit, dass insbesondere bei den wandernden Walen, die Tausende von Kilometern zwischen ihren Futterplätzen und ihren Brutgebieten zurücklegen, wahrscheinlich eine gewisse Bewegung in diesen Populationen stattfinden würde, dass sie Probleme bei der Nahrungssuche bekommen würden …
… und die Wachstumsblüten, die riesigen Mengen an Plankton, die sie normalerweise für ihre jährliche Hauptnahrungszeit erwarten würden, sind vielleicht nicht da, oder sie haben sich verändert oder sind woanders. Das waren also eher theoretische Befürchtungen, aber jetzt sehen wir, dass es dafür klare Beweise gibt.
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Erste Folgen des Futtermangels sind schon zu beobachten:
09 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Es ist natürlich schwierig, dies zu untersuchen, weil das in sehr großem Maßstab passiert, bei Tieren, die ziemlich schwer zu fassen sind. Aber wir sehen, dass die Tiere dünner werden. Und die andere Auswirkung ist, dass sich das Intervall zwischen der Geburt von Kälbern verändert.
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Der Atlantische Nordkaper, ein stark bedrohter Vertreter der Glattwale, bekommt heute nicht mehr alle drei bis fünf Jahre Nachwuchs, sondern nur noch [] alle sechs bis zehn Jahre. Es drängt sich die Frage auf, ob Meeressäuger ihre Wanderrouten neu ausrichten können und falls ja, wie schnell.
10 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Das sind hochentwickelte Säugetiere, die voneinander lernen. Bei diesen langen Wanderungen begleiten die Jungtiere, wenn sie zum ersten Mal die Kalbungsgebiete in den warmen Gewässern verlassen, ihre Mütter und den Rest der Gruppe. Sie ziehen nach Norden oder Süden und lernen die Route. Ich bin sicher, es ist eine Mischung aus verschiedenen Signalen. Einiges davon wird wohl akustisch sein, denn sie „hören“ ihre Welt: Seeberge, Täler, solche Dinge.
Atmo Buckelwale weiter oder hier nochmal
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Hochentwickelt und sehr intelligent, das weiß man von Walen. Und trotzdem sind viele Meeressäuger sehr anfällig für Veränderungen, eben wegen ihres großräumigen, saisonalen Wanderverhaltens:
11 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Sie haben die meiste Zeit des Jahres ohne Futter verbracht. Sie haben ihre Brutzeit hinter sich, sie sind erschöpft. Ihre Batterie ist leer. Und sie kommen an ihrem Futterplatz an, an dem sie sich wieder aufladen müssen. Und sie erwarten, dass sie dort Nahrung finden. Und es ist nichts da. Wie viel Plastizität ist in ihrem Verhalten vorhanden, damit sie sich etwas weiterbewegen, um zu versuchen, etwas zu finden? Wir wissen es nicht.
Musik In the Water 1´30´´unter:
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Neuronale Plastizität, also die Anpassungsfähigkeit des Nervensystems an besondere, neue Umgebungs- und Lebensbedingungen, ist ein wichtiger Begriff im Zusammenhang von Klimawandel und Anpassung. Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnareale verändern zwecks Optimierung laufender Prozesse ihre Beschaffenheit und ihre Funktion. Erlebtes verankert sich im Gehirn und führt zu neuem Verhalten, im Fall der Buckelwale wäre das die Wahl einer neuen Route, die zu ausreichendem Futter führt. Bei den Tieren im Nordatlantik oder in anderen, großen Ozeanen, gehen Walexperten davon aus, dass sie sich in gewissem Maße anpassen werden. In kleinen Meeren wie dem Mittelmeer, ist das schwieriger. Finnwale beispielsweise können dort angesichts der Wassererwärmung nicht nach Norden weiterziehen, weil sie auf die europäische Landmasse treffen. Dazu kommt ein anderes Problem: Viele Meerestiere verlassen als Anpassungsmaßnahme ihre Schutzgebiete und geraten dabei in für sie gefährliche Gewässer: Fischerei, Schiffsverkehr, Unterwasserlärm bedrohen sie. Die Schutzgebiete müssten also dorthin verlagert werden, wo sich die Tiere aufhalten.
Musik Circular motion 1´25´´ unter:
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Um alte und neue Routen und Verbreitungsgebiete besser zu erfassen, gibt es internationale Forschungsprojekte. Eines heißt Icarus. Es wurde vom Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung initiiert und ist auch als das „Internet der Tiere“ bekannt: Die Forscher rüsten unterschiedliche Tierarten mit Minisendern aus, die ihre Messdaten an eine Empfangsstation im All schicken. Diese übermittelt die Daten in Echtzeit an eine Bodenstation, von dort gelangen sie an die jeweiligen Forscherteams.
Musik weiter
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Die „Bonner Konvention“, das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Erhaltung der wandernden, wild lebenden Tierarten, kurz CMS (englisch aussprechen), erarbeitet seit dem Jahr 2010 den „Atlas der Huftierwanderungen“. Wissenschaftler erfassen Daten über die Migrationskorridore einer Vielzahl von Arten: Gnus in der Serengeti, Saigas in der zentralasiatischen Steppe, Rothirsche im Bayerischen Wald. Der Atlas wird ständig aktualisiert und soll den Schutz der Routen und also der Tiere erleichtern.
ATMO 2 Große Huftierherde in Bewegung, etwas stehen lassen, dann weg
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Wibke Peters von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft arbeitet mit am „Atlas der Huftierwanderungen“. Sie kennt sich nicht nur mit den arktischen Moschusochsen, sondern auch mit heimischen Rehen und Rotwild aus. Peters beobachtet und erfasst ihre saisonalen Bewegungen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, im Nationalpark Bayerischer Wald und dem benachbarten Nationalpark Šumava.
ATMO 9 Waldmasse (Wipfel im Wind oder ähnlich)
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Peters und ihre Mitarbeiter haben mehr als 70 Rothirsche mit Sendern ausgestattet, um zu erfahren, welche Tiere wann wohin wandern.
12 Zsp. Wildtierwanderungen Wibke Peters
Was wir festgestellt haben, ist, dass sie teilmigrierend sind. Das heißt, nicht alle Tiere der Populationen wandern. Wir hatten auch Altdaten zur Verfügung und konnten da feststellen, dass sich zwar der Anteil der Tiere, die wandern, saisonal nicht verändert hat, aber dass sich der Migrationszeitpunkt verschoben hat. Und zwar war er noch vor 15 Jahren früher, als er es jetzt ist, und wir können daraus schlussfolgern, dass dies auch mit den insgesamt milderen Wintern zusammenhängt. Das heißt, die Tiere kriegen im Grunde dieses Signal ‚Aha, ich sollte jetzt in meinen Wintereinstand zurückwandern‘, erst deutlich später mit.
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Für Rehe und Rothirsche bedeutet der Klimawandel weniger Stress im Winter. Auch andere Tiere haben Vorteile. Der Goldschakal zum Beispiel ...
ATMO 8 Goldschakal (heulend zum Beispiel)
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.. ein kleiner Verwandter des Wolfes. Er breitet sich in Europa immer mehr nach Westen und Norden aus.
ATMO 8 weg
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Warum? Marco Heurich vom Nationalpark Bayerischer Wald:
14 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Da weiß man noch nicht so genau, woran das liegt. Ob das an den besseren Lebensraumbedingungen in Ungarn, Kroatien, den Hauptverbreitungsgebieten aktuell, liegt und sich die Tiere ausbreiten. Wissen tut man, dass die Tiere im Mittelmeerbereich und in wärmeren Bereichen bislang gelebt haben und dass vielleicht auch die Klimaveränderungen dazu einen Beitrag leistet, dass die sich nun auch Richtung Mitteleuropa ausdehnen.
[SPRECHERIN
Goldschakale sind territoriale Tiere, die Nagetiere, Vögel oder Amphibien fressen. Sie profitieren hierzulande von der geringen Wolfsdichte.]
15 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Es ist eine mehr oder weniger natürliche Ausbreitung. Deswegen kann man den Goldschakal auch nicht als invasive Art betrachten, die jetzt vom Mensch quasi in das Gebiet gebracht wurde. Aber es ist natürlich eine Art, die von der Größe her so zwischen Fuchs und Wolf ist. Und letztendlich ist es auch wieder ein mittelgroßer Beutegreifer, der in die Landschaft kommt und das kann zu Konflikten dann letztendlich führen.
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Breitet sich der Goldschakal weiter aus, wird vermutlich der Fuchs zurückgedrängt, weil die beiden dieselben Beutetiere und denselben Lebensraum bevorzugen.
[ATMO 8 Schakal, dann BLENDE ATMO 9 Wildkatze
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Noch eine Art, die profitiert, ist die Wildkatze. Sie verbreitet sich langsam aber stetig in den Alpen. Marco Heurich:
16 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Wir haben die Wildkatzen erst in den letzten Jahren im inneren Bayerischen Wald überhaupt nachweisen können und dies hängt damit zusammen, dass wir weniger Schneelage haben, die Winter weniger streng sind.
SPRECHERIN drüber
Weil die Schneedecke nicht mehr so lange geschlossen auf der Landschaft liegt wie früher, finden die Wildkatzen mehr Mäuse.] Tiere gestalten ihren Lebensraum. Sie sind Teil der Nahrungskette, fressen und werden gefressen, haben Nachwuchs … und verändern damit ihre Umwelt. Ziehen sie weg, hat das oft drastische Folgen:
17 Zsp. Wildtierwanderungen Marco Heurich
Letztendlich ist dieses Wanderverhalten dann auch wichtig, beispielsweise weil Rotwild oder Rehwild auch Pflanzensamen verbreiten. Und da spielen die dann auch eine sehr wichtige Rolle. Das heißt, Pflanzen werden vom Tal in den Berg transportiert oder vom Berg in das Tal, oder auch beim Dispersal über lange Strecken. Das unterstützt auch die Pflanzen, sich an den Klimawandel anzupassen.
Musik Altitude 1´10´´
SPRECHERIN
Langzeitstudien zeigen deutlich den Einfluss des Klimawandels auf Verbreitungsgebiete und Wanderverhalten der Arten. In den Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden werden seit den 1970er Jahren Daten erfasst: Damals mit Telemetrie, also mit Antennen und Sensoren, heute mit GPS-Halsband und Mobilfunkmodem, die exakte Standorte in Echtzeit vermittelt. Auch Fotofallen erfassen die Anwesenheit einer Art. Sie nehmen alles auf, was sich bewegt, und generieren eine Menge Daten. Dank künstlicher Intelligenz werden diese mit geringem Aufwand ausgewertet. Klimawandel und Wildtierwanderung. Ein Prozess, bei dem sich die Arbeit der Wissenschaftler oft auf Zuschauen und Daten erfassen begrenzt. Können daraus auch Schutzmaßnahmen folgen? Was können wir tun? Ilse Storch, Auerhuhn-Expertin an der Uni Freiburg ist pragmatisch:
18 Zsp. Wildtierwanderungen llse Storch
Man sollte, wo es um Schutzkonzepte fürs Auerhuhn geht, auf die Gebiete Priorität legen, die noch Auerhuhn geeignete Vegetationsstruktur haben werden. Und das sind die höheren Lagen in zentraleren Bereichen der Alpen in Österreich, in der Schweiz, in Südtirol, die sicherlich bessere Überlebenschancen für Auerhühner mittelfristig gesehen bieten, als das die bayerischen Alpen tun.
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In den Bayerischen Alpen werden die Auerhühner wohl aussterben, weil sich die Landschaft verändert und ihnen keinen Lebensraum mehr bietet. Die Folgen des Klimawandels können auch im Meer nicht mehr abgewendet werden. Mark Peter Simmonds:
19 Zsp. Wildtierwanderungen Mark Simmonds
OV-männlich
Es ist sehr schwierig, den Klimawandel zu bekämpfen. Wir müssen ihn angehen, wir müssen ihn angehen! Aber das wird weder schnell gehen, noch wird es einfach werden. Also ich denke, es ist wichtig, für Wale, für Meeressäuger, dass wir den anderen Druck von ihnen nehmen, indem wir versuchen, Schiffskollisionen vermeiden, oder die negativen Folgen der Fischerei auf Wale zu bekämpfen. Im Mittelmeer gibt es gute Resultate bei der Umleitung der Schifffahrt, weg von ihren Lebensräumen. Das sind alles Maßnahmen, die wir dringend ergreifen müssen.
ATMO 10 Elefanten auf Wanderung, etwas stehen lassen
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Lars Gorschlüter greift direkt ein. Seine NGO Save Wildlife betreibt in Botswana seit dem Jahr 2010 mehr als 50 Artenschutzprojekte. Das Land hat eine der größten Elefantendichten Afrikas.
ATMO 10 Elefanten auf Wanderung kurz hoch, dann weg
20 Zsp. Wildtierwanderungen Lars Gorschlüter
In der Regenzeit, sobald der Regen gerade eingesetzt hat, ist es so, dass die Elefanten im Grunde alle verschwinden. Sie ziehen dann alle ähnlich wie die Zebras auch, in ein Gebiet rein, das ist dann im Chobe-Nationalpark, im nördlichen Bereich. Da sind plötzlich hunderte Tiere, die zusammen migrieren, dort. Nach ein, zwei Wochen kommen sie dann auch wieder.
SPRECHERIN drüber
Seit rund fünf Jahren sind die Folgen des Klimawandels dort deutlich zu spüren: Die Landschaft wird immer trockener, Fluss- und Regenwasser fehlen. Gorschlüters Mitarbeiter bohren Brunnen und legen Wasserlöcher entlang der Elefantenpfade an:
21 Zsp. Wildtierwanderungen Lars Gorschlüter
Solange die Elefanten Wasser auf ihren Routen finden, folgen sie denen weiter. Sie folgen dort wahrscheinlich auch Jahrhunderte alten Urinstinkten oder auch Wissen, was sie von Älteren übertragen bekommen haben. Natürlich müsste man im Bestfall die alten Wanderrouten wiederherstellen und das ist eigentlich die ganze Aufgabe, der wir uns stellen müssen.
SPRECHERIN
Siedlungen, Straßen, Zäune versperren den Elefanten oft den Weg. Die Folge: Die tonnenschweren Tiere dringen auf der Suche nach Futter oder Wasser in Siedlungen ein, fressen oder zertrampeln Ernten. Konflikte mit Elefanten auf Abwegen sind in Botswana an der Tagesordnung. Deshalb ist es wichtig, die Tiere auf ihren alten Wegen zu halten, mit angelegten Wasserlöchern zum Beispiel.
Musik Sad stories 4 1´15´´ unter:
SPRECHERIN
Wasserlöcher bohren ist eine direkte, kurzfristige Lösung, die sich relativ leicht umsetzen lässt und Elefanten auf ihren Migrationsrouten hilft. Anderswo, im Meer beispielsweise, müssen Tiere allein mit den Veränderungen zurechtkommen. Veränderungen, die nicht mehr zu stoppen sind und sich rasch vollziehen. Migration ist in Zeiten des Klimawandels eine Chance, denn sie ermöglicht das Ausweichen auf andere Lebensräume. Das eigene Verbreitungsgebiet oder alte Wanderrouten zu verlassen, kann aber auch fatal enden. Viele Arten sind einem enormen Anpassungsdruck ausgesetzt. Andere Arten dagegen gewinnen. und sie können ihr Verbreitungsgebiet ausweiten oder müssen gar nicht mehr wandern. Die Erde erwärmt sich, und eines steht fest: der „Gesamtorganismus Planet Erde“ ist in Aufruhr.
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