Alfred Hugenberg, am 19. Juni 1865 geboren, lenkt Presse und Politik in der Weimarer Republik. Seine Schlagzeilen ebnen dem Nationalsozialismus den Weg an die Macht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Uwe Schulz:
- warum Alfred Hugenberg vom ersten Tag der Weimarer Republik an als Abgeordneter gegen die Demokratie arbeitet,
- wieso die von ihm geführte Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP) die NSDAP unterstützt,
- dass er von Adolf Hitler nach der Machtübernahme 1933 zum Minister ernannt wird,
- warum Alfred Hugenberg schon im Juni 1933 seinen Rücktritt einreicht,
- wie die Nationalsozialisten Hugenbergs Konzern Stück für Stück zerschlagen.
Die parlamentarische Republik hat Alfred Hugenberg nie gewollt: "Seit 1919, seit Weimar, sitze ich im deutschen Parlamente, und bin doch nie Parlamentarier geworden", sagt Hugenberg einmal. Vielmehr träumt der Verleger davon, im Osten neuen Lebensraum für die "Deutschen" zu erobern. Er hegt auch keinen Zweifel an der "Ungleichheit der Menschen" aufgrund ihrer "rassen-anthropologischen Merkmale".
Um seine Ideen zu verbreiten, kämpft sich Alfred Hugenberg an die Macht: Spitzen-Beamter, Bankdirektor, Finanzchef bei Krupp. 1916 steigt er ins Mediengeschäft ein, ein Jahrzehnt später übernimmt der Kaisertreue die UfA in Potsdam. Nun kann er diktieren, welche Informationen verbreitet werden.
Unterstützung findet Alfred Hugenberg bei den alten Eliten, die sich in der von ihm geführten Deutsch-Nationalen Volkspartei einfinden. Seine Strategie, mit Hitler an der Spitze die konservativen Stimmen einzusammeln, um den NSDAP-Führer später zu zähmen, entpuppt sich indes als verhängnisvolle Fehleinschätzung.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Harald Jähner, Kulturjournalist
- Jens Bisky, Kulturwissenschaftler
- Michael Schellhorn: Alfred Hugenberg. Göttingen 2025.
- Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches. München 2019.
- Walter Mühlhausen: Das Weimar-Experiment. Die erste deutsche Demokratie 1918–1933. Bonn 2019.
Weiterführende Links:- Der vergessene Führer: Aufstieg und Fall des Medienzaren Alfred Hugenberg (Begleitdokumentation zum Film von Peter Heller)
- Aufstieg und Fall des Medienzaren: Gespräch mit Peter Heller über sein Hugenberg-Projekt (Haus des Dokumentarfilms)
- Herbst 1929 – Schatten über Babylon (Podcast über die NS-Drahtzieher in der ARD-Serie Babylon Berlin)
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Uwe Schulz
Redaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins