Die vor uns liegende Situation ist wahrlich keine Einfache. Auch dies zu erklären und auf unser Leben anzuwenden, stellt sich als nicht so einfach heraus.
Was haben wir vor uns? Ein Volk, das Gott nicht vertraute. Ein Volk, das versprochen bekam, ein Land zu erben. Ein Land, dass Gott ihnen einfach geschenkt hätte. Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte wurde dieses Versprechen Gottes von Generation zu Generation weitergetragen. Und dann stehen sie vor den Toren des Verheißenen Landes. Nur noch ein paar Schritte sind sie entfernt von dem, was sie so lange ersehnten.
Zwölf Kundschafter werden ausgesandt. Sie durchziehen das Land, schauen sich alles ganz genau an und dann kommen sie zurück und geben Bericht. Bei zehn Personen fällt dieser Bericht ziemlich negativ aus. Sie malen Land und Leute recht schwarz und kommen zu dem Ergebnis, dass sie niemals das Land einnehmen werden. Die Leute, die darin wohnen, erscheinen ihnen zu groß und zu stark. Sie sind entmutigt und entmutigen das Volk. Sie werfen ihr Vertrauen weg und säen Misstrauen in den Herzen der Menschen, die eigentlich beschenkt werden sollen von Gott. Nur zwei reden positiv: Josua und Kaleb. Sie sind davon überzeugt, dass Gott sein Versprechen hält. Sie vertrauen darauf, dass ihnen dieses Land gehören wird. Aber das Gros des Volkes hat sich entschieden: Wir vertrauen nicht! Wir glauben nicht! Wir werfen über Bord, was uns getragen und gehalten hat.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Gott macht dem Volk klar, dass das Nicht-Vertrauen Konsequenzen nach sich zieht. All diejenigen, die geklagt und gemeckert haben. All die, die nicht vertraut haben und das Wort Gottes und seine Verheißung mit Füßen getreten haben, die werden das verheißene Land nicht sehen. Stattdessen sollen sie vierzig Jahre in der Wüste wandern. Im Vers 34 im 4.Buch Mose heißt es: Vierzig Tage lang habt ihr das Land erkundet – vierzig Jahre lang werdet ihr nicht hineinkommen. Für jeden Tag, den ihr dort unterwegs wart, werdet ihr ein Jahr lang die Folgen eurer Sünde tragen. Ihr sollt erleben, was es heißt, wenn ich mich abwende.
Aber die Israeliten geben sich damit nicht zufrieden. Sie geben zwar zu, dass sie gesündigt haben, aber die Konsequenz, nicht ins verheißene Land einziehen zu können, wollen sie so nicht hinnehmen. Wenn ich den Text lese, dann erkenne ich eines nicht: Echte Buße. Ich erkenne ein schnelles: Ja, ja, war nicht alles richtig. Aber irgendwie wird es da doch eine Lösung geben.
Und genauso verhalten sie sich auch. Mose sagt: Zieht nicht hinauf. Ihr werdet geschlagen werden von den Amalekitern und Kanaanitern. Aber sie glaubten auch jetzt nicht. Sie dachten, ihr schnelles Eingeständnis: Wir haben gesündigt, würde ausreichen und Gott noch einmal umstimmen.
Aber es reichte nicht aus. Und so heißt es im Text Sie waren so vermessen und zogen hinauf auf die Höhe des Gebirges; aber die Lade des Bundes des HERRN und Mose wichen nicht aus dem Lager. 45 Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die auf dem Gebirge wohnten, herab und schlugen und zersprengten sie bis nach Horma.
Wer Buße tut, d.h. wer umkehrt von seinem falschen Weg, der beginnt demütig zu reden und zu handeln. Das fehlt hier total. Ich weiß nicht, ob Gott sich nochmal hätte umstimmen lassen, wenn das Volk eine echte Umkehr gemacht hätte. Aber ich weiß, dass Gott schonmal beschlossene Dinge ändert, wenn Menschen mit aufrichtigem Herzen zu ihm kommen und sich abwenden von ihren falschen Wegen.
Ich denke an Ninive. Eine Episode, die sich ein halbes Jahrtausend später abgespielt hat: Der Prophet Jona sollte nach Ninive gehen und den Menschen dort in der assyrischen Hauptstadt die Gerichtsbotschaft Gottes ausrichten. In Jona 3,4 heißt es: Als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.
Der Untergang war beschlossene Sache. Aber dann passierte etwas Erstaunliches:
5 Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und riefen ein Fasten aus und zogen alle, Groß und Klein, den Sack zur Buße an.
6 Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche
und ließ ausrufen und sagen in Ninive als Befehl des Königs und seiner Gewaltigen: Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Rinder noch Schafe etwas zu sich nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen;
und sie sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und heftig zu Gott rufen. Und ein jeder kehre um von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände!
Wer weiß, ob Gott nicht umkehrt und es ihn reut und er sich abwendet von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht verderben. Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht.
Soweit die Geschichte mit Ninive. Gott sieht unser Herz. Und er sieht, ob wir es ernst meinen.
Wenn das so ist, dann könnte man den Gedanken kommen: Ach du Schreck, ich habe Gott auch schon einmal nicht vertraut. Was wird er jetzt mit mir machen? Werde ich Gnade finden? Schließlich hat Israel sie ebenfalls nicht gefunden.
Aber ich denke, wir können etwas tiefer schauen. Woran ist Gott interessiert? In Hesekiel 18,23 heißt es:
Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?
Wie gut, es gibt Hoffnung für mich und auch für sie, selbst dann, wenn wir nicht immer alles richtig machen und auch mal nicht vertrauen.
Aber Gott sieht unser Herz. Er sieht, ob es aufrichtig ist. Ob wir uns zu ihm auf,- und an ihm ausrichten und wirklich mit ihm ins Gespräch darüber kommen, wo wir gesündigt haben. Und dann sieht er das demütige Herz. Und er sieht auch, ob wir schnell daher sagen: Wir haben gesündigt und dann so weitermachen wie bisher. Oder ob wir uns vor ihm beugen und bekennen, dass wir seine Vergebung, seine Gnade und seinen Neuanfang brauchen. Und denen, die ein solches Herz haben, ist das Wort eines weiteren Propheten verheißen: Jeremia sagt in einem seiner Klagelieder:
Dies nehme ich zu Herzen, darum hoffe ich noch:
Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.
Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt.
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