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By Frankfurter Allgemeine Zeitung
The podcast currently has 41 episodes available.
Für Banken ist der Einsatz von maschinellem Lernen, um Kunden besser zu verstehen, längst selbstverständlich. „Im Grunde kann die KI für jeden Kunden prognostizieren, mit welcher Wahrscheinlichkeit er kündigt“, sagt Martin Schmidberger, Head of Customer Analytics bei ING Deutschland, im F.A.Z. KI-Podcast. Das eröffne den Banken die Möglichkeit, die Kunden mit den höchsten Wahrscheinlichkeiten zu finden und entsprechende Angebote zu unterbreiten. Die Machine-Learning-Algorithmen würden im Vergleich zu klassischen Modellen die Erklärungsqualität um 20 bis 30 Prozent verbessern. Diese scheinbar moderate Steigerung habe in der Praxis einen enormen wirtschaftlichen Mehrwert.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.
Der deutsche Fotograf Boris Eldagsen gewann 2023 mit einem KI-generierten Bild den renommierten Sony World Photography Award - und lehnte diesen daraufhin ab. Denn die Bilderstellung mit KI sei etwas völlig anderes als die Kunstform des Fotografierens. Begeistert ist Eldagsen trotzdem: KI sei für Kunstschaffende „ein tolles Werkzeug“, erzählt er im F.A.Z. KI-Podcast. Kreative könnten nun unabhängig von Ort, Außentemperatur, Lichtverhältnissen oder verfügbarer Technik mit ihren Prompts genau die Bilder erstellen, die sie sich vorstellen.
Der deutsche Drogeriewarenhändler dm ist einer der Pioniere in der Nutzung von Sprachmodellen. Schon im Sommer 2023 hat das Unternehmen die Sprach-KI dmGPT gestartet, die Texte zusammenfasst oder übersetzt. Der Roll-out ist inzwischen abgeschlossen und dmGPT steht 75.000 der insgesamt 81.000 dm-Mitarbeitern in 14 Ländern zur Verfügung. „Täglich gehen zigtausende Anfragen ein“, sagt Roman Melcher, Mitglied der Geschäftsführung und verantwortlich für das IT-Ressort, im KI-Podcast der F.A.Z.
Generative KI ist auch für die Robotik ein Durchbruch, sagt Sami Atiya, Mitglied der Konzernleitung des Schweizer Technologieunternehmens ABB und verantwortlich für den Geschäftsbereich Robotik und Fertigungsautomation, im KI-Podcast der F.A.Z. Die Fähigkeit der KI, mit Menschen per Sprache zu interagieren, eröffne neue Anwendungsfelder für die Robotik. Zwar gebe es in großen Unternehmen viele Robotik-Experten. Um Roboter aber in kleine Unternehmen zu bringen, müsse deren Einsatz stark vereinfacht werden. Hier kommt Generative KI ins Spiel. Sie erlaubt es, Roboter über Sprache zu instruieren und wortwörtlich an die Hand zu nehmen, um ihnen Handlungen vorzuführen, die sie dann eigenständig nachahmen – nicht unähnlich dazu, „wie wir als Kinder gelernt haben, mit Objekten umzugehen“. So existierten bereits Roboter, die einem Menschen beim Schreiben zusehen und dann dessen Handschrift exakt nachahmen könnten. Solche Roboter seien auch dann enorm hilfreich, wenn komplexe Handgriffe präzise ausgeführt werden müssen, wie beim Schweißen von Nähten in der Metallindustrie: „Der Roboter sieht dem Meister zu und ahmt es letztendlich nach“, erzählt Atiya.
Künstliche Intelligenz ist im Krankenhaus schon an vielen Stellen im Einsatz. Im OP aber wird es schwierig. Das Nähen kleiner Wunden funktioniere zumindest im Labor schon gut. Für größere Operationen brauche es den Menschen, sagt Dirk Wilhelm, Oberarzt der chirurgischen Klinik des Klinikums rechts der Isar der TU München, im F.A.Z. KI-Podcast.
Künstliche Intelligenz arbeitet heutzutage schon in Krankenhäusern mit, zum Beispiel durch das Mitschreiben von diktierten OP-Berichten oder Arztbriefen, durch Vitalwertanalysen oder als Hol- und Bring-Roboter. Obwohl Roboter in Operationssälen bereits routinemäßig eingesetzt werden, würden diese bislang manuell von Chirurgen und nicht von einer KI gesteuert. Grund dafür seien die enorme Komplexität und Variabilität von Operationen, für die es aktuell noch die menschliche Auffassungsgabe brauche: „Bei der Interaktion mit Gewebe integrieren wir viele Informationen. Da kommt Verständnis über Schwerkraft, da kommt physikalisches Denken und weitere Sachen hinzu, die wir selbst gar nicht benennen können, die aber wichtig sind, um gute Operationen durchzuführen“, so Wilhelm.
Marianne Janik, die Geschäftsführerin von Microsoft Deutschland, ist fasziniert von der Geschwindigkeit, mit der deutsche Fertigungsunternehmen aktuell KI-Lösungen implementieren. An Beispielen wie Siemens’ Industrial Copilot, der die Interaktion von Menschen und Maschinen über natürliche Sprache ermöglichen soll, erkenne man den rasanten Fortschritt in der KI-Integration. Kaum ein Unternehmen traue sich aktuell, die Entwicklung auszusitzen und auf die ersten Erfolgsgeschichten von Wettbewerbern zu warten. „Im Vergleich zu den Diskussionen, die wir zur Cloudtechnologie geführt haben, ist das Thema generative KI in Deutschland in fast allen Unternehmen – auch mittelständischen – angekommen“, so Janik.
Nun ginge es darum, sowohl Menschen als auch Organisationen für die Zusammenarbeit mit KI zu schulen. Denn KI reife nicht im Labor – stattdessen müsse man eigene Erfahrungen mit der Technologie sammeln und zum Beispiel durch mehrmaliges Scheitern erst das korrekte Briefing von Sprachmodellen erlernen. „Da ist in Deutschland Nachholbedarf. Das sehen wir auch an Studien: Während wir weltweit führend sind bei der KI-Patentanmeldung, sind wir bei der Weiterbildung so auf Platz elf oder zwölf“, erzählt Janik.
Deshalb habe Microsoft kürzlich eine Qualifizierungsinitiative lanciert, die Teil einer 3,2-Milliarden-Euro-Investition in deutsche KI-Infrastruktur und Rechenkapazitäten ist. Die Investition solle sicherstellen, dass die für die KI-Entwicklung benötigten Ressourcen auch in Deutschland zur Verfügung stehen – und zwar nicht nur für Microsoft-eigene Produkte wie den Copilot, betont Janik, sondern auch für andere proprietäre Anbieter sowie Open-Source-Lösungen wie das Sprachmodell von Mistral. Auf die Nachfrage, ob Microsoft auf dem KI-Markt eine Monopolstellung anstrebe, führt die Deutschlandchefin aus, dass sie sich in der Zukunft keinen Winner-takes-it-all-Market vorstellen könne. Vielmehr glaube sie an ein Nebeneinander von vielfältigen KI-Modellen mit jeweils eigenen Charakteristika innerhalb eines KI-Ökosystems. „Es hat sich immer Wettbewerb eingestellt, und der Wettbewerb war immer von Vorteil – für die Kunden, für die Wertschöpfung. Und am Ende haben alle profitiert, je mehr Interoperabilität da ist.“
Profitieren würden die Kunden des hauseigenen Microsoft Copilots auch heute schon – trotz des nicht ganz billigen Preispunktes von rund 28 Euro je Nutzer und Monat. Dieser sei zum einen durch die Entwicklungskosten und den hohen Bedarf an Rechenkapazität gerechtfertigt, die „ein kostbares Gut ist und weiterhin bleiben wird“. Zum anderen liege der Preis noch unter den stündlichen Arbeitskosten in Deutschland, weshalb sich der Copilot bereits mit der ersten eingesparten Stunde im Monat rechnen könne. Im verwandten Bereich der KI-assistierten Softwareentwicklung seien auch schon einige ROI- und Wertbeitragsanalysen durchgeführt worden, an welchen man klar erkenne, „dass der Return on Invest auf jeden Fall da ist. Die Business Cases sind alle positiv“, so Janik.
Bezüglich des kommenden EU AI Acts zeigt sich die Microsoft-Chefin ebenfalls optimistisch. Microsoft sei aktuell noch in der Explorationsphase zu den Auswirkungen der Verordnung, doch der Copilot sei datenschutztechnisch schon sehr weit und werde kontinuierlich weiterentwickelt. Eventuell notwendige Anpassungen wären deshalb zwar mit Investitionen verbunden, seien aber durchaus umsetzbar und keine Stoppschilder für den KI-Assistenten, erklärt Janik. „Grundsätzlich begrüßen wir auch Regulierung. […] Es geht ja darum, mit diesem risikobasierten Ansatz die Entwicklung und die Akzeptanz vertrauenswürdiger KI zu fördern – und damit natürlich auch Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der EU.“ Abzuwarten sei allerdings noch, wie der AI Act in der nationalen Gesetzgebung ausgelegt werde. Hier gäbe es noch Bedarf an Aufklärung und aktivem Austausch mit Experten, damit die nationale Umsetzung der Verordnung „kleine Unternehmen, Start-ups oder die Open-Source-Community nicht überfordert“.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.
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Künstliche Intelligenz wird auch für die Musikbranche zum Gamechanger: Einerseits ein hilfreiches Instrument, andererseits aber auch eine Bedrohung, die viele Musiker aus dem Geschäft drängen könnte, erläutern Götz von Sydow, Musiker, Komponist und Manager der Band PUR, sowie Matthias Hornschuh, Filmkomponist, GEMA-Aufsichtsratsmitglied und Sprecher der Kreativen in der Initiative Urheberrecht, im KI-Podcast der F.A.Z.
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Spätestens der Streik der Schauspieler und Drehbuchautoren in den Vereinigten Staaten hat der Öffentlichkeit gezeigt: Künstliche Intelligenz ist auch in der Filmbranche angekommen. "KI sickert von allen Seiten durch die Türen", sagt Richard Huber, mehrfach preisgekrönter Regisseur und Drehbuchautor. "Man kann sich dem heute gar nicht mehr verwehren – und ich weiß auch nicht, warum man das tun sollte“. Heute schon habe die Künstliche Intelligenz einen großen Einfluss auf den Schnitt und die Vertonung der Filme. Zudem erhalten Sprachmodelle wie ChatGPT auch Einzug in die Entstehung von Filmen. Besonders hilfreich seien diese als Sparring-Partner oder zum Überwinden von Schreibblockaden. „Es ist immer leichter, Dinge zu korrigieren, als vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen.“
Ein aktuelles Beispiel für die Nutzung von KI für die Generierung von Sprache sind auch die neuen Pumuckl-Folgen. „Der Pumuckl, den alle kennen, die eine gewisse Lebensspanne haben, ist neu aufgelegt worden. Und kein Pumuckl ohne die Stimme von Hans Clarin - der aber leider tot ist. Eine KI hat dem neuen Pumuckl die Stimme und den Tonfall von Hans Clarin auf sehr befriedigende Art und Weise gegeben“.
Aber Huber sieht auch Risiken: "Was wäre, wenn man die Stimme von Robert de Niro mit KI generieren und in alle möglichen Sprachen übersetzen könnte - und wenn die KI, wenn es nötig ist, auch in das Bild eingreift, um die Lippenbewegungen an den Text anzupassen? Solche Entwicklungen werden seiner Einschätzung nach relativ bald kommen - und hier müssen sich ganze Berufsgruppen insbesondere in der Übersetzung und Synchronisation große Sorgen machen.
KI wird aber nicht nur zunehmend fürs Filmemachen genutzt, sondern ist auch häufig selbst Thema in Filmen. In vielen Fällen nehmen Roboter die Rolle des Bösewichts ein, aber es gibt auch zahlreiche Drehbücher und Filme mit emotionalem Bezug zur KI. Huber denkt an die Szene aus Blade Runner, in dem ein menschlich aussehender Roboter nach vier Jahren seinen Lebenszyklus beendet und im Regen auf diesem Dach stirbt. Tränen im Regen. „Und ich glaube selbst 1968 dieses kleine rote Licht von Hal9000 in 2001, das nach und nach und nach abgeschaltet wird. Selbst dieses eine Licht schafft eine gewisse Emotion."
Wenn immer mehr möglich wird: Wo sind die Grenzen der KI? Huber glaubt, es sind zwei Dinge, die dem Menschen vorbehalten bleiben werden: "Herzblut und Empathie - alles andere kann man anfüttern".
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.
Die New York Times hat OpenAI und Microsoft verklagt, Millionen Artikel der Zeitung ohne Erlaubnis für das Training ihrer KI-Modelle genutzt zu haben. Dies sei ein Verstoß gegen das Urheberrecht, weil die Softwarefirmen mit diesen Informationen ein Konkurrenzprodukt aufgebaut hätten. Damit sei der Zeitung ein Schaden in Milliardenhöhe entstanden, lautet der Vorwurf. Damit landet die Frage, ob und wann das Training und Nutzung generativer KI das Urheberrecht verletzt, erstmals prominent vor einem Gericht – das damit eine wegweisende Entscheidung für die Entwicklung der KI treffen kann.
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Die strategische Bedeutung der generativen Künstliche Intelligenz treibt auch den Software-Giganten SAP an. Dieser hat in den vergangenen Wochen gleich mehrere Partnerschaften mit Unternehmen wie Open AI, Aleph Alpha und IBM bekanntgegeben und das Thema KI in den Unternehmensbereich Applikationsentwicklung verschoben. „In der Zukunft wird KI als ganz normaler Teil in Software eingebettet sein. In 5 Jahren wird keiner mehr fragen ‚Oh, ist da KI drin?‘, sagte SAP-Produktvorstand Thomas Saueressig im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz“.
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